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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 1.1925-1926

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Hahm, Konrad: Die finnischen Ryijen
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https://doi.org/10.11588/diglit.13211#0079

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Ryije aus Saarijärvi, Größe 154X193 cm, Kette aus Hanf, mit blauen Wollfäden durchschossen,
16 bis 20 Fäden zwischen den Noppenreihen, die Noppen (zwei Fäden im Noppenknoten) aus

Wolle, 37= cm lang

menlik entwickelt sich aus den primitiven
geometrischen Mustern der Frühzeit her-
aus. Sie nimmt dann sichtlich oft west-
liche Einflüsse der großen Stilepochen,
Barock und Rokoko auf, aber sie werden
von den Weberinnen (die Ryijen sind
Frauenarbeit; die Ryijenweberinnen auf
den großen Gütern und den kleinen bäu-
erlichen Besitzungen werden wohl durch
die Pfarrhäuser mit neuen modischen Mu-
stern bekannt gemacht worden sein) im
besten Sinne degeneriert und werden der

bäuerlichen Bilderwelt, die an den Sticke-
reimusterbüchern, an der Holzschnitzerei,
an den bunten Ausmalungen der Kirchen
orientiert ist, angepaßt. In der Freiheit,
mit der geknüpften Noppe auch asymme-
trisch zu verfahren und in der doch stren-
gen Gebundenheit an die Webetechnik und
des sich daraus ergebenden Zwanges zur
Symmetrie, entstehen die entzückendsten
Gebilde geometrischer Form und werden
mit den Figuren der Volkssymbolik verbun-
den. In diesen künstlerischen Kombinatio-

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