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Heidelberger Zeitung — 1864 (Juli bis Dezember)

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Nr. 179-204 August
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zu diesem Zwecke hicr bleibcn. Es heißt, duß
die Nordseefiottille Befehl zur Rücktchr erhal-
ten habe.

Bcrlin, 1. Aug. Von der LandeSrezieruug
zu Kiel stud bei hiesigen Zndustriellcn Bestel-
lungen auf Uniformeu sür 10,001) Mann
Truppcn der zukünstigeu schleswig-holstcinischen
Armee gemacht worden.

Deutschtanl».
Karlsruhe, 25. Juli. Erste Kammer.
Lchluß dcs oom Munsterialrath Dr. Zolly
erftallelen Coulmissivnsverichts, die mii der
konigl. ivürtcuibergischen, bezw. ver großh. hes-
sijchen Regicrniig avgcschlosscnen drci SlaalS-
vcrlrage üoer dcn Bau uno Belrieb mehrerer
Eisciivahuen bctr.

Dte vmleEZagslscld-Osleiburkeu ist die Iiolhwcii-

diigen, wii habcn damii zugleich auch uiie ^ienhveUe
Sialioii iür die stcis zu cisticbeiide diieile Berdinbung
mii sliürnbcrg über Iliieiiheini gcwonnen. Slehl süc
jeyl noch dic Tauberlhalbahn ziemlich isolirl da, so haben

cincS cinzlgcn wurdcn alle andercn FcstungSthore
von dcn Sicgcrn occupirt und gcsedloffcn, und dcn
Prcustcn nur g-stattet, bei dicscm Eincn AuSgang
d-n AuSmarsch aus dcr Stadt zu haltcn. Zwct Tage
warcn dic Preußcn g-zwungcn, aus d-m Gtacis
dcr Fcstung zu bivouak!r-n und durstcn daS Jnncrc
dcr Stadt nicht b-treten. Zn Folge dieses Erceffcs
sanv natüriich cin Garnisonswcchscl statt, dic un-
garifchcn Rcgimrnter wurbcn durch dcutschc, dke
Brandeiiburger dnrch Rhcinländcr lWcstphalcn) -r.
setzt. DaS GdUpcriicmcnt theitt! von da an dic
Stadt Mainz in zwcl Thkilc, wovon die cinc Hälftc
bcn Oestcrrcichcrn und dte andcre den Prcußcn aus-
drücklich zur llnterhaltung angewicscii wurdc. Zn
dcm Rayon dcr einen Truppenmacht hatte die an-
derc nichts zu schaffcn nnd kciue Miiitäc-Polizrt
auszuübcn; wurde ein Mann in dem ihm ntcht
zugehörigen Ruyon dctrrtcn, so crsotgte seine Ar-
retirung und Bestrafung. Diese Vcrsügungen setztcn
dcn Soldatrntumulten auf längcrc Zett hinaus
cln Ende.

AnS London sckrclbt man: „Anßer dem Mord
»ns dcr North-London.Eifcnbah» btldct cin plkan-

Mit diescr Aussührung schließt der Bcricht-
erstattcr scine Erwäguilgcn über bie vorgeschia-
gencn Bahnen. Derselbe findet dieselbcn un-
tadelhast und weiidel sich nun zu den mil der
Hcrstellung diescr Lahncn vcrdundcncn Opfer»,
um die fiuanzicllen Eiuivcndungcn zu beleuch-
tcn, die dagegeu erhvben werden. Es wird
zugegebc», daß die prvjcctirtcn Eiscnbahncn
nur gegcn nichk ulicrhcbiiche Opfer zu erlangcn
sind. Obglcich sich dics im Allgcmeinen vvn
selbst verftchl, so ift doch zn unlersuchen, ob
dcr Preis iu richtigcm Verhältniß zn den er-
wartcten Vorthcilen steht, und findel der Be-
richt dicses letztcre erstclll, worauf hin er die
anch erfolgte Genchmigung der betresf cnden
Lcrträge dcantragt.

/X Bvm Ncckar, 1. Angust »). Der
gestrigc Taz vercinigte zahlreiche GLste unb
Ächützcn in dcm Städtchen Ladenbnrg, das im
schönsten Fcstschmucke prangte; denn kein Haus
war ohnc Kränze, Fahnen rc. rc.; ja »lan kann
wohl jagen, daß die Bewohncr es an nichts
' fehlen licßcn, das Fest — die Fahnenweihe und
Emweihung dcS SchießplatzeS der Schützen-
Gcsellschaft zu Ladenburg — auch dadnrch zn
vcrhcrrlichcn. Unier den sestlich geschmückten
Hänsern erregle daS dcs Herrn Pvstalthers
Günlher dnrch sinnige Decoration die Ansmerk-
samkeit nnd Bcachtnng dcr Gäste. Von dcn
eingeladenen Schützcn - Gesellschaftcn erschiencn
und wurden mit Musik vom Comite empfan-
gen: die von Heidelberg, Mannheim, Schwetzin-
gen und Weinheim; andere Vereine wnrden
durch Abgeordiictc vertreten. Der Festzug ord-
nele sich Nachmittags um 3 Uhr; an dcmfiiben
belhciligtcn sich anßer den Schützcn-Gesellschaf-
ten eine größerc Anzahl »on Festjungfranen,
der Gesang- und Liirnvercin, ein Theii der

um bcschleilnigtcre EinsenMmg seiner Lectchlc. D. Neo.

tcS Abcntcucr aus dcr vornchmcn Welt g-gcnwär-
tig hier das Stadtgcspräch. Lady Florcnc« Paget,
bckannt als Hosschonh-lt crstcr Klaffe, konntc fich
cines großcn KreiscS von Anbctcrn mhnicn. Zwei
derselvcn tratcn aus der Maffe hervor uno wurbcn
vor allen ausgczctchnct, der Etne war d-r ctwas
ältlichc MarquiS voa HasttngS. Der Anderc, wclchcr
scincm Rivalcn d-n Rang abgclaitfcn zu babcn
schien nnd tn dcm Vcrhältniffc elncS sörmltch Vcr-
lobtcn zur jungrn Dame stand, war cin Lity-
Gcntleman von bkdeutcndcm Vcrmögcn und Thetl-
habcr cincr dcr erstcn Firmen. Er ersrcute sich
offenbar ber Stimme dcr ahncnrclchcn, abcr nicht
s-hr wohlhabcnöcn Famillc Pagct. D-r Tag dcr
Vcrmählung war berclt« auf daS Ende dlcseS M°-
nats fcftgisctzt und di- Braut batlc Mlt d-m glück-
lichcn Bcäiltigam dtc grringsten Details dcr Fcicr-
lichkcit vcrabrcdet. Am Abende »vr d-m Lreigniß,
das so vicl Ausschen hicr crrcgt bat, befand ste
sich mit ihm in dcr italicntschcn Opcr und pcrab-
rcdetc einc nrue Znsammenkunft sür zwci Lagc
spätcr. Am folgcndcn Tagc fuhr dic Laby zu dcm
Etabliffcmrnt von MarShnL unv Sttcllgrovc, um
HochzcitSeinkänfc zn machen. Hier gtng sie dnrch

Feuerwehrmamischaft nnd die Schüier der hies.
Bürgerjchule in lurnerijchem Anzuge mi! ihren
Turnfühnchen. Auf dem Markiplatze hieß der
Oberschützenmeister, Bürgerm. Schäfer von
Ladenburg, die Kestgäste herzlich willkommen,
worauf uach Vorlrag elnes Festgedichtes cine
Jungfrau der schützen-Gejellschaft eine nrue
Fahue als Geschenk nberreichte. Proj. Schme-
zer dankie in herzlichen Worlen denZungsrauen
nnd Franen sür dieses schöue Geschenk nnd rich-
tete hieranf kräftige, mahnenbe Worte an die
Schützen-Gejellschast, diescr Fahne in Stuiioen
der Gefahr mulyig zu solgen, sür's Vatirlano
Gut nnd Blut einzusetzcn tc. Auf dem Schicß-
platze hielt Rcchtsanwall Scholl einen beredten
Festvorlrag; cr zeichnele in geiungener Weije
die Ausgabe und den Zweck der Schützen-Ge-
sellschasten nnd wie sie sich allmählig inDentjch-
lano vcrbiciieten. Dag inan auch bei diesem
Fcste des gciieblen Landesvaters, ves Großher-
zogSFriedrich gebachie nndHöchstdemjeiben ein
donnerndcs „Hoch" ausbrachte, tönnen wir
nicht niierwaynt lassen. Der crsle Festtag
schloß intt eincm Kestballc, ber jehr dcsuchl
war. Uebcrhanpt nahm baS Kest eiiien sehr
günstigen uud hciteren Veriauf.

Darmstadr, 30. Zuli. Hente verschied
dahier der Lanblags-Adgeoroiiele Eigendrobt
von Hos-Laulerdach.

Aus Naffau, 27. Zuli. 130 Bürger-
meisler des Herzbgihnms wacen gestern tn Over-
lahiistein verjammcll, um jich üocr eine Äoresse
zum 2l>jährigen Regicrnngsantritl dcs Herzogs
zu versländigen. Angeroem wollen diesclden
ein Pholographieaidum, enlhailenb die Poriräls
jämmllicher Bürgermelster, beifügen.

Lltünche», 11. Zuti. Las oon sämmlli-
chen Erzdtschöscn unb Bischösen Bahcrns in
Bamberg deschlosscne, an Eterus nnd Boik ge-
richlcle „Pastoralschreiben" wurve hente von ber
Kanzei vcrkünbel und kam anch sonsl zur Ver-
lheilnng. AlS Hauptlhema dehanbell bas Schrist-
srück die gottcstäugnerischc Prcsse, alö veren
oderster Repräsentant Rcnan (Leden Jesn) ve-
zetchnet. wirb, wclcher baS Unglauvtichc wagle,
unler allen Apostctn Zuda» Zschartolh, oen
Vcrräther, mil Bevorzugnng zn behandeln.
Roch nie set bem gesunoen Mcnschenverstanbe
>n schainloserer Wetse als im Buche ReuanS
Hohn gesprochen worocn. Zur Adbltte all' der
Beteioiguiigcn, welche der Ungtanbe bem Her-
ze» bcs göttüchcn Ertösers, namenttich in
Schrisleii wie bie genannte, znzusügen sich er-
küyitt, wird daher eine neunlägige Andachl an-
gebrdner, an dcr sich die Glaubigen zahireich
vclheiligcn sollcn, nm Zcugniß zn gcven für
deu schmcrz über die Schmach, die man dem
Mensch geworbenen Gotk anzulhnn slch nicht
entblödel. Ucbcr die Berhanbtniigen III Bam-
derg ist teine Sylbe im Pastbral>chreideu ent-
hatten.

Aus Schlesie«, 30. Zuli. Der srühere
Ackerbauminisler Graf Pückler ift ani 27. d.,
AdendS 7 Uhr, auf seincr eigenen bei Faiken-
berg in Obcrschicsien deicgenen Besitzung Lched-
ian, in dem Augenblick, ais er, von bcr Stadt
heimkehrend, den Wagen veriieß, nm jich mit
Umgehung bcs Teichs zu Fuß durch den Korst

und stand nach Vcrlans von wenigen Mlnuten vor
dem Altarc in der Sl. Georgökirche, wo sic sosort
gctraut wurde. Dtc Ucbcrraschung dcr Eltccn uno
di- Vcczwclsiung de« um eine hohe Familicnver-
bindung glbrachlen BiäntlgamS bildcn bao mclo-
dramatischc Elemcnt i» dicscm Rvmanc auS bcm
wirllichcn Lebcn."

St. Gallen. Zn Ramsperg, ctnc halbc
Stundc von Ftawyl, hat am Frcitag Morgcn ein
fürchterlichcs Ercigniß stattgcsundcn. Etne noch
junge Frau, uugesähr 28 Zahrc alt, yat thre

7 Wochcn, gctöotct, indem sie thncn mit ctncm
Rafirmcsscr dcn HatS durchschnltt. Rach vollbrach-
tcr Lhat tn dcr Nebenkammcr trat sie zu ciner
HauSgcnossin in die Küch- und sagtc dtescr, daß
fic fv cben thre 2 Kinder getödtet habc, fie wcrdc
sich sclbst auch tödtcn, wcnn Ni-mand dci ihr
bletbc. Die Unglückltche soll srüher schon gcistes-
krank gcwcscn scin und hat dicsc fürchtcrlichc That
wahrschcinlich im Wahnstnn vcrübt.
 
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