Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Editor]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0254

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
AMT OBERKIRCH. — GAISBACH.

155

stimmt auch der Befund. Eine einschiffige Kapelle, in die sich der aus drei Seiten des
Achtecks geschlossene, verhältnismäßig lange Chor im gedrückten Spitzbogen öffnet.
Die einpfostigen Fenster zeigen Fischblasenmaßwerk.

1899 wurden Wandgemälde aufgedeckt, die in dem Anfange des 17. Jhs., Wandgemälde
möglicherweise bei einer Erneuerung der Kapelle durch Hannibal von Schauenburg gemalt
worden sind. Es sind im Chor zweimal fünf Figuren in Lebensgröße: der Heiland mit
der Weltkugel, die Rechte segnend erhoben, die Heiligen Petrus, Paulus, Andreas und Katha-
rina etc., unter jedem
der Name, unter dem
Andreas steht außerdem
noch H • ANDRES •
CRIST-- Unten weih-
räuchernde Engel. Der
Urheber der Bilder-
reihen, S. Keller von Oberkirch, nennt sich
selbst unter den linksseitigen Bildern. Die
ganze Kirche war bemalt, leider waren die
Bilder der Mutter Gottes, der Himmelfahrt
und des h. Georg zu sehr ruiniert. Die anderen
Bilder wurden in den Jahren 1901 und 1902
von J. Mader restauriert, wozu die Regierung
und der kath. Stiftungsrat in Gaisbäch die
Mittel hergaben.

Am Bergrücken steht das in seinem
Hauptgebäude neue Schloß der Freiherren
von Schauenburg. Seit dem 16. Jh. etwa wird
hier ein Wohnhaus der Familie gestanden
haben — man verließ ja damals überall die
unbequemen Burgen —, 1655 hören wir, daß
Karl von Seh. sein »adelig Haus im G.« nebst
drei Rebhöfen an Johann Reinhard von Seh.
abtrat. Wohl aus dem 16. oder 17. Jh. pig_ gf,
etwa mögen die Gebäude auf der nörd-
lichen Hofseite stammen. Das eine hat

im Erdgeschoß einen saalartigen Raum mit großem Unterzugsbalken und abgefaster
Holzstütze (s. Fig. 81), an der Wand gemalt die Wappen des H. Reinhard von Schauen-
burg und seiner Gemahlin Walpurgis geb. von Wachenheim, 1654. Der anstoßende
Riegelbau, an dem ein Stein mit der Inschrift 1661 sich befindet, zeigt Schießscharten
(Gewehr), unten im Kreis endigend. Eine weitere Anzahl von Schießscharten ist hier
eingemauert, die von der Burg stammen. Das rundbogige Eingangstor trägt die Jahres-
zahl 1619.

Im Besitz des Freiherrn von Schauenburg eine Anzahl erwähnenswerter Altertümer: Altertümer

1. ein Türsturz (Sandstein) mit Blendspitzbogen, darin das Wappen der Schauen-
burg und das der Windeck (s. Fig. 82); wohl noch aus dem ausgehenden 14. Jh. und
möglicherweise von der Burg, nach andern Angaben von der Altwindeck stammend;

Schloß

Hohsäule im Nebengebäude
des Schlosses zu Gaisbäch.
 
Annotationen