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KREIS OFFENBURG.
Befestigung
Tor
Kirchen
das eine ins Lierbachtal zu, das andere dem Renchtal zugewandt. 1383 hören wir von
»unter der linden upwendig der muren zuNoppenowe«. Unter seinen Bewohnern befanden
sich im 15. Jh. eine Anzahl Zinsleute der Herren von Neuenstein. 1615 brannte die
ganze Stadt und damit auch das Schloß Friedberg ab. 1689 wurde sie dann wiederum
von den Franzosen verbrannt nach vorheriger Plünderung. 1701 erneuerte Kaiser
Leopold der Stadt ihre Rechte und Gewohnheiten nach dem Vertrage von 1526; 1667
erhielt Oppenau den Johannismarkt, 1758 zwei weitere Jahrmärkte und einen Wochen-
markt. — Gegen das Renchtal zu lag vor dem Tor, sich hinauf bis in die Nähe der
alten Pfarrkirche erstreckend, die Vorstadt Allmend und eine am oberen Tor, die noch
heute sich abtrennt.
Von der ehemaligen Befestigung steht nur noch das Tor gegen das Lierbachtal
zu, das wohl nach dem Brande im 16. Jh. erneuert wurde; es öffnet sich in einfachem
abgefasten Spitzbogen gegen das Tal zu, flacher Bogen gegen die Stadt, mit steinernen
Halten für die Angeln. Außen am Scheitel in Stuck angeklebt in Rocaillekartusche das
bischöflich Rohansche Wappen.
Kirchen: Oppenau war, wie Oberkirch, mit einer Kapelle Filiale von Nußbach.
1196 kam das Patronat von Nußbach mit seinen Kapellen im Stiftungsbrief von Aller-
heiligen an dieses Kloster. 1225 wird die Schenkung neu bestätigt und dabei die Kapelle
in Oppenau, wie es scheint zum erstenmal, ausdrücklich genannt, auch 1226 als Kapelle
erwähnt. 1275 aber hören wir von der ecclesia de Nopenowe, sie scheint also vorher
schon vom Bischof von Straßburg zur Pfarrkirche erhoben worden zu sein. Die Rechte
Allerheiligens wurden dabei aber anerkannt. »C. episcopus Argentinensis«, heißt es,
»preposito et conventui fratrum celle Omnium sanctorum eiusdem dyocesis indulgemus,
ut deinceps vobis ecclesiam de Noppenowe, in qua ius patronatus ad vos pertinere
dinoscitur, per fratrem vestri monasterii vel professionis eiusdem loci regere et procurare
liceat pleno iure« 1381. 1270 hören wir von einem Conradus plebanus, 1279 von
A. archipresbiter, 1336 von dem kirspel zu Noppenowe, 1464 von einem rector ecclesie;
1289 wird ein bruder Henrich der Schiber von Noppenowe der lutpriester genannt. Die
alte Kirche lag auf der Höhe, ihr Chor ist noch in der Friedhofkapelle erhalten. Patronus
coeli war Johannes der Täufer. Zu ihr gehörten drei Kapellen: eine, ad S. Sebastianum,
in der Stadt, von der jetzt keine Spur mehr erhalten ist, die zweite im Tal des Apostel-
fürsten Petrus und die dritte, neu errichtete Maria Himmelfahrt in Griesbach, Filiale der
letzteren. (Visitationsprotokoll von 1666.)') 1668 kam eine Niederlassung der Kapuziner
hinzu, wie es heißt vom Bischof gerufen, da im Bistum Mangel an Priestern, auch das
Kloster Allerheiligen nur dürftig besetzt war, zur Rekafholisierung der Gegend. Sie
versahen unter Aufsicht des Oppenauer Pfarrers, der bis 1803 ein Mönch von Aller-
heiligen war, die Seelsorge in Griesbach und Peterstal. Nach Aufhebung des Klosters
wurde i. J. 1807 dessen Kirche zur Pfarrkirche gemacht und die unbequeme, alte auf
dem Berge verlassen.
Kath.Pfankirche Dieser kath. Pfarrkirche, natürlich mit gleichem Titel »ad. S. Johannem Baptistam«,
scheinen aber auch die Räume der alten Kapuzinerkirche nicht genügt zu haben; es
wurde sofort zu einem Neubau in dem Stil der Weinbrennerschen Richtung geschritten.
Der Bau steht heute noch, wie immer schlicht, aber mit einer recht gefälligen Logen-
x) FDA. NF. III, S. 3!5.
KREIS OFFENBURG.
Befestigung
Tor
Kirchen
das eine ins Lierbachtal zu, das andere dem Renchtal zugewandt. 1383 hören wir von
»unter der linden upwendig der muren zuNoppenowe«. Unter seinen Bewohnern befanden
sich im 15. Jh. eine Anzahl Zinsleute der Herren von Neuenstein. 1615 brannte die
ganze Stadt und damit auch das Schloß Friedberg ab. 1689 wurde sie dann wiederum
von den Franzosen verbrannt nach vorheriger Plünderung. 1701 erneuerte Kaiser
Leopold der Stadt ihre Rechte und Gewohnheiten nach dem Vertrage von 1526; 1667
erhielt Oppenau den Johannismarkt, 1758 zwei weitere Jahrmärkte und einen Wochen-
markt. — Gegen das Renchtal zu lag vor dem Tor, sich hinauf bis in die Nähe der
alten Pfarrkirche erstreckend, die Vorstadt Allmend und eine am oberen Tor, die noch
heute sich abtrennt.
Von der ehemaligen Befestigung steht nur noch das Tor gegen das Lierbachtal
zu, das wohl nach dem Brande im 16. Jh. erneuert wurde; es öffnet sich in einfachem
abgefasten Spitzbogen gegen das Tal zu, flacher Bogen gegen die Stadt, mit steinernen
Halten für die Angeln. Außen am Scheitel in Stuck angeklebt in Rocaillekartusche das
bischöflich Rohansche Wappen.
Kirchen: Oppenau war, wie Oberkirch, mit einer Kapelle Filiale von Nußbach.
1196 kam das Patronat von Nußbach mit seinen Kapellen im Stiftungsbrief von Aller-
heiligen an dieses Kloster. 1225 wird die Schenkung neu bestätigt und dabei die Kapelle
in Oppenau, wie es scheint zum erstenmal, ausdrücklich genannt, auch 1226 als Kapelle
erwähnt. 1275 aber hören wir von der ecclesia de Nopenowe, sie scheint also vorher
schon vom Bischof von Straßburg zur Pfarrkirche erhoben worden zu sein. Die Rechte
Allerheiligens wurden dabei aber anerkannt. »C. episcopus Argentinensis«, heißt es,
»preposito et conventui fratrum celle Omnium sanctorum eiusdem dyocesis indulgemus,
ut deinceps vobis ecclesiam de Noppenowe, in qua ius patronatus ad vos pertinere
dinoscitur, per fratrem vestri monasterii vel professionis eiusdem loci regere et procurare
liceat pleno iure« 1381. 1270 hören wir von einem Conradus plebanus, 1279 von
A. archipresbiter, 1336 von dem kirspel zu Noppenowe, 1464 von einem rector ecclesie;
1289 wird ein bruder Henrich der Schiber von Noppenowe der lutpriester genannt. Die
alte Kirche lag auf der Höhe, ihr Chor ist noch in der Friedhofkapelle erhalten. Patronus
coeli war Johannes der Täufer. Zu ihr gehörten drei Kapellen: eine, ad S. Sebastianum,
in der Stadt, von der jetzt keine Spur mehr erhalten ist, die zweite im Tal des Apostel-
fürsten Petrus und die dritte, neu errichtete Maria Himmelfahrt in Griesbach, Filiale der
letzteren. (Visitationsprotokoll von 1666.)') 1668 kam eine Niederlassung der Kapuziner
hinzu, wie es heißt vom Bischof gerufen, da im Bistum Mangel an Priestern, auch das
Kloster Allerheiligen nur dürftig besetzt war, zur Rekafholisierung der Gegend. Sie
versahen unter Aufsicht des Oppenauer Pfarrers, der bis 1803 ein Mönch von Aller-
heiligen war, die Seelsorge in Griesbach und Peterstal. Nach Aufhebung des Klosters
wurde i. J. 1807 dessen Kirche zur Pfarrkirche gemacht und die unbequeme, alte auf
dem Berge verlassen.
Kath.Pfankirche Dieser kath. Pfarrkirche, natürlich mit gleichem Titel »ad. S. Johannem Baptistam«,
scheinen aber auch die Räume der alten Kapuzinerkirche nicht genügt zu haben; es
wurde sofort zu einem Neubau in dem Stil der Weinbrennerschen Richtung geschritten.
Der Bau steht heute noch, wie immer schlicht, aber mit einer recht gefälligen Logen-
x) FDA. NF. III, S. 3!5.