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Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Editor]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0433

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AMT OFFENBURG. — DURBACH. 317

Umkreis von ca. 450 m aufgeführt und bestehen aus mit Erde gedecktem, unbehauenem
rohen Mörtelmauerwerk. Zeit ihrer Entstehung unbekannt, vielleicht frühes Mittel-
alter? (W.)

Kath. Pfarrkirche (ad S. Henricum Imper.). In früheren Zeiten ist nichts von Kath.Pfarrkirche
einer Kirche bekannt. Dagegen ist die Schloßkapelle 1655 zur Pfarrkirche erhoben
worden auf Betreiben des Barons von Orscelar; sie ist später nach Durbach verlegt
worden. Die heutige Kirche ist ein Bau des ausgehenden 18. Jhs., einschiffig, mit
gerader Decke, der Chor in drei Seiten des Achtecks geschlossen, in ganz schlichter
Ausführung. Am Äußeren sind die Ecken durch Pilaster betont, eine große Freitreppe
führt empor zu dem Eingang von außen auf die Empore, hier die Jahreszahl 1790.

Innenausstattung: Hochaltar neu; Seitenaltäre im üblichen Barockaufbau; Kanzel Innenausstattung
in einfachem Louis XVI.-Stil.

Neben der Kanzel eingemauert Grabstein des Freiherrn Wilhelm Hermann Grabstein
von Orscelar (gest. 18. Juni 1666). Oben das Wappen (s. Einleitung), der Tod und ein
Engel halten darunter ein Tuch mit der Aufschrift:

Stupes Viator mortuale Schema:

Hoc saxo in anno si Stemmatis serie

Postremum me condit Libitina ■

Esse inter uiuos coepi A° WC ■ XXVIII:

Desij Ano MDCLXVI- IIXX Junij

Nascenti Parentes Nomen dedere ■

GVILIELMO EERMNNO:

Natales Liberü ■ Barone ab Orscelar

de Stauffenberg insignierunt

Dignitas Ser™ Principis ac Domini

Dni GVILIELMO Marchionis Bades

Camerarium fecit
Ut Collo nascere caelebs uixi;
Mortalitatis uiuo crebras experto uices
Illustfi morte finitus Domum
Durbacesi fundaui PAROCHIÄ
Huic ossa anima Coelo credidi
Cui pro Inferijs si miseris bene
precare et abi fors breui secu:
turus.
An den Wänden des Chors hängen zwei Ölgemälde: eine Kreuzigung (18. Jh.) Ölgemälde
und eine h. Familie, Elisabeth mit dem Kind auf dem Schoß, der kleine Johannes kommt
hinzu, dahinter Maria; interessantes Werk unter venetianischem Einfluß vom Ende des
16. Jhs.

Kirchengeräte: Kelch, silbervergoldet, getrieben, mit Rocailleornament, Augsburger Küchengeräte
Zeichen und IGS(?); ein zweiter ähnlicher mit dem gleichen Zeichen und S; eine ein-
fache, im 19. Jh. erneuerte Sonnenmonstranz; Weihrauchschiffchen des 18. Jhs.; einige
gewirkte und gestickte Kirchengewänder des 18. Jhs.

Vor der.Kirche nach früheren Angaben ein Kruzifix von 1780, heute nur ein
solches von 1852.
 
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