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Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0510

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AMT OFFENBURG. — GENGENBACH.

391

Altäre besaß die Kirche in wechselnder Anzahl. 1656 wird die Errichtung eines Altäre
Altars verlangt »mit dem Bildnis der Maria und einerseits des h. Dominicus, anderer-
seits des h. Benedikt im großen Chor vor dem Fronaltar für die damals neu gegründete
Rosenkranzbruderschaft«.1) Bei der Renovation 1669 wurden die Altäre teils erneuert,
teils entfernt. So verschwanden bei der Abtragung des Lettners vier Altäre: »S. Catha-
rinae, quod proxime sacellum b. M. virginis positum; altare Rosarii, quod antea venerabilis
sacramenti dicebatur, in medio ecclesiae collocatum, adhaerens fastigio; altare apostolorum
prope imaginem dolorosae matris in pariete, et baptisterium inter columnam et parietem;
quartum, collocatum in fastigio, s. cruci sacrum.« 2) Wir hören dann von der Errichtung
zweier Altäre an der Stelle des alten Lettners »ad columnas choro proximas, tarnen
extra chorum, uti antea erectum stabat fastigium«. Nach der obenberichteten Erhöhung
des Chors wurde der Hochaltar einen Schritt näher an die Mauer gerückt, damit er von
den neu eingebrochenen Fenstern besser beleuchtet würde. Dasselbe Schicksal hatten
die Altäre des h. Benedikt und der h. Scholastika. Am 8. September 1669 hat dann der
Straßburger Generalvikar und Suffragan Gabriel Haug drei Altäre geweiht: »in mirum
maius seu summum et sacri rosarii et s. Josephi«.3) Daraus geht doch hervor, daß auch
der Hochaltar nicht zurückgerückt, sondern ganz neu hergestellt war, es heißt auch:
»destructum seu amotum«. Seine alten Reliquien wurden wieder in ihm verschlossen.
Am folgenden Tage wurden zwei weitere Altäre geweiht, der eine in sacello D. Benedicti,
der andere in sacello S. Scholasticae.*) 167 1 führte der Prior Thalmann die Bruder-
schaft zum kostbaren Blut ein; 1672 wurden in großartigem Aufzug die Reliquien des
h. Nazarius und anderer Heiligen übergeführt, wobei bildliche und scenische Darstellungen
das Ereignis verherrlichten. Nach der Einäscherung durch die Franzosen, bei der mit
Ausnahme des Altars des h. Benedikt alle Altäre zerstört wurden, ging man an die Wieder-
aufrichtung. Um bei den schlechten Zeiten die Gebühren der Altarweihen dem Kloster zu
sparen, bat der Abt Thalmann unter Darlegung der traurigen Verhältnisse beim Papst um
die Erlaubnis, die Altäre selbst weihen zu dürfen, zumal da der Suffragan des nun fran-
zösischen Bischofs es nicht wagte, kaiserliche Gebiete zu betreten. Er erhielt die Erlaubnis
für diesmal, und nun wurden 1692 sechs Altäre errichtet »de novis lapidibus seu tabulis«
und am 30. September geweiht: 1. Altare in medio navis ecclesiae extra chorum in
honorem s. Fortunati. 2. A cornu evangelii extra chorum in honorem sacratissimi
rosarii Patronae. 3. A cornu epistolae extra chorum antea s. Josephi consecratum in
honorem s. crucis et dolorosae societatis. 4. In sacello s. Annae in honorem s. Joachim.
5. In sacello Beatae Virginis in latere maioris ecclesiae olim a. d. Conrado de Mülheim
ca. a. 1505 erecto, in honorem s. Mariae virginis. 6. In sacello s. Scholasticae.5) Einige
Reliquien dafür lieferte das befreundete Einsiedeln. Im J. 1693 wird der Hochaltar
bezw. die Mensa desselben errichtet (erectus stipitique superimpositus fuit). Als Abt
Thalmann stirbt, wird in der Notiz über ihn gesagt, daß er acht Altäre geweiht habe.

Der Aufbau über der Mensa des Hochaltars wurde i. J. 1723 errichtet: »Dieses
Jahr ist auch der newe Hohe Chor-Altar von Gibbs-Marmor verfertigt und das zierliche

*) Z. NF. 8, S. 459.
2) a. a. O. S. 474.
8) a. a. O. S. 475.

*) a. a. CX, auch über die Reliquien der Altäre.
5) a. a. O. S. 670.
Band VII. 26
 
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