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Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0512

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AMT OFFENBURG. — GENGENBACH.

393

Hause der Stadt und ist jetzt, wie ich höre, von der Städtischen Altertumssammlung in
Freiburg i. Br. erworben und damit wohl vor dem Ruin gerettet worden.

Unsere Abbildungen') geben einen Begriff von dem vorzüglichen Aufbau des
Ganzen. Die Ostwand des Chores wurde durch die gewaltige Orgel verdeckt. In einem
lebendigen Vor- und Zurück-
treten der größeren und
kleineren Pfeifen war der
Bau gegliedert, geschwungene
Gesimse und reichbewegte
Rankenornamente schlössen
diesen Teil ab; darauf die
Kolossalfiguren der Heiligen
Petrus und Paulus und in
der Mitte das Abteiwappen.
Über verkröpftem Gesimse
der Abschluß: Engelsfiguren,
auf kräftig profilierten Posta-
menten bauchige Urnen, die
durch Girlanden mit dem
abschließenden Giebel ver-
bunden waren; dieser Giebel-
aufbau enthielt ein Ölgemälde
der h. Jungfrau mit dem Kinde.
Im unteren Teil der Orgel
über dem Stuhl des Organisten
war im Mittelteil eine ge-
schnitzte Füllung zu sehen mit
dem Reichsadler (s. Fig. 220).
Zu beiden Seiten schloß sich
das Gestühl an, und zwar zu-
nächst je ein besonders aus-
gestatteter Thronsitz für Abt
und Prior. Beide, zu einem
Stück vereint, stehen jetzt im
nördlichen Querschiff. Auf
den beiden Seiten des Chors
die Sitze für die Mönche in
zwei Reihen übereinander,
reich und doch nicht über-
reich mit Schnitzereien geschmückt, in den feinen Formen des »Style Regence«, Ranken,
Netzwerk etc.; die Rückwand wird durch doppelt vorgelegte Pilaster gegliedert. Über
dem verkröpften Gebälk im Gegensatz zu den unteren, ruhiger gehaltenen Teilen reicher,
durchbrochener, geschnitzter Aufsatz in ausgesprochenen Rocailleformen, mit einer Urne

*) Nach gütigst zur Verfügung gestellten Photographien des Herrn J. N. Schöndienst in
Gengenbach.

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Fig. 220.

Mittelfeld am unteren Ttil der ehemaligen Orgel
in Gengenbach.
 
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