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KREIS OFFENBURG.
Schloßbau
gebildet, am eigentlichen Turm sind die Lagerfugen wie aufeinander geschliffen, fast
Preßfugen, die Steine sind hier größer, die Bossen weiter ausladend als an dem Anbau,
wo feinere Bossenquader mit Randschlag verwendet sind. Diese hervorragende Qualität
des Mauerwerkes hat früher überall zu der Annahme römischen Ursprungs geführt, wo-
für alle Anhaltspunkte fehlen. Der heutige Eingang ist natürlich neu.
Ein ähnlich sauberes Hausteinwerk zeigen noch die ältesten Mauerreste im Südost
und Nordwest sowie der untere Schloßbau, letzterer ebenfalls mit Bossenquadern. An
ihm auch charakteristische Steinmetzzeichen, die zweifellos noch dem 13. Jh. angehören.
Ob die Polygonalgestalt seiner Ecktürme die alte ist, läßt sich bei der Veränderung
dieser Teile nicht mehr feststellen. An der Nordostecke ist in einem flachgewölbten
Brunnen Kellerraum bei der Kirche der alte Brunnen erhalten (s. Fig. 298), ein runder, in seinem
oberen Teil ummauerter, unten in den Felsen gesprengter Schacht, von 2,25 m Durch-
messer, 22,50 m Tiefe. In 13,50 m Tiefe liegt der Wasserspiegel.
Alle Mauern und übrigen Türme des Schlosses sind aus Bruchsteinen errichtet.
Malerturm Das Erdgeschoß des Malerturmes erhellen zwei in ihrer Laibung rundbogige, nach
Kapeiienturm außen geradsturzig abgeschlossene Fenster, der Kapellenturm bietet in seinem Inneren
lakobsturm nichts Altes mehr. Am Jakobsturm die obenerwähnte geradsturzige Tür mit hohl-
gekehltem Gewände. Vor dem heutigen Torbau liegen noch Steine des alten Tores mit
dem Schlitz für die Kette der Zugbrücke. Endlich seien noch die Konsolen an der süd-
lichen Umfassungsmauer erwähnt (s. Fig. 300), die vielleicht einem Gußerker oder etwas
ähnlichem dienten.
Das Material des Baues ist roter Sandstein, teilweise untermischt mit rötlichem
Granit.
Ortsgeschichte
Kapelle
REICHENBACH
(HAIGERACH)
Schreibweisen: Richenbach 1139, Kop. 1276; Richembach im Kinzichental 1289;
curia vor Lutkirch, quae vocatur Richenbach 1420; zwölf hoffe gelegen am Richenpach
Strospurger bistumbs mit namen zwen hoff uff dem Schneidpach, dry hoff im Sundersten-
pach, dry hoff im Mittelbuch, ein hoff genant der Stumpfenhof im Mittelbuch, dry hoffe
in der Grube 1515; wie teilweise aus vorstehendem hervorgeht, gehören zur politischen
Gemeinde auch die Täler Schwarzenbach, Mittelbach, Sondersbach, Haigerach und Pfaffen-
bach sowie der Zinken Binzmatte.
Ortsgeschichte: Reichenbach gehörte bis 1803 zum Gebiet der Reichsstadt
Gengenbach und wurde 1803 badisch. Patronat und Zehnt sowie viele Güter gehörten
dem Kloster Gengenbach.
Kapelle: ca. 1235 wird die capella S. Petri in Richenbach erwähnt, ebenso 1333;
ym Richenbach ob der Kirchen 1423. — Der heutige Bau besteht aus dem einschiffigen,
flachgedeckten Langhaus mit kleinem quadratischen Chor, welcher mit einem Netz-
gewölbe mit sich durchschneidenden Rippen ohne Schlußsteine eingedeckt ist. Der runde
Gurtbogen zum Chor ist einfach abgefast. An der Ostseite desselben ein einpfostiges
Spitzbogenfenster mit Maßwerk, kleinere zu beiden Seiten, an der Südseite des Lang-
KREIS OFFENBURG.
Schloßbau
gebildet, am eigentlichen Turm sind die Lagerfugen wie aufeinander geschliffen, fast
Preßfugen, die Steine sind hier größer, die Bossen weiter ausladend als an dem Anbau,
wo feinere Bossenquader mit Randschlag verwendet sind. Diese hervorragende Qualität
des Mauerwerkes hat früher überall zu der Annahme römischen Ursprungs geführt, wo-
für alle Anhaltspunkte fehlen. Der heutige Eingang ist natürlich neu.
Ein ähnlich sauberes Hausteinwerk zeigen noch die ältesten Mauerreste im Südost
und Nordwest sowie der untere Schloßbau, letzterer ebenfalls mit Bossenquadern. An
ihm auch charakteristische Steinmetzzeichen, die zweifellos noch dem 13. Jh. angehören.
Ob die Polygonalgestalt seiner Ecktürme die alte ist, läßt sich bei der Veränderung
dieser Teile nicht mehr feststellen. An der Nordostecke ist in einem flachgewölbten
Brunnen Kellerraum bei der Kirche der alte Brunnen erhalten (s. Fig. 298), ein runder, in seinem
oberen Teil ummauerter, unten in den Felsen gesprengter Schacht, von 2,25 m Durch-
messer, 22,50 m Tiefe. In 13,50 m Tiefe liegt der Wasserspiegel.
Alle Mauern und übrigen Türme des Schlosses sind aus Bruchsteinen errichtet.
Malerturm Das Erdgeschoß des Malerturmes erhellen zwei in ihrer Laibung rundbogige, nach
Kapeiienturm außen geradsturzig abgeschlossene Fenster, der Kapellenturm bietet in seinem Inneren
lakobsturm nichts Altes mehr. Am Jakobsturm die obenerwähnte geradsturzige Tür mit hohl-
gekehltem Gewände. Vor dem heutigen Torbau liegen noch Steine des alten Tores mit
dem Schlitz für die Kette der Zugbrücke. Endlich seien noch die Konsolen an der süd-
lichen Umfassungsmauer erwähnt (s. Fig. 300), die vielleicht einem Gußerker oder etwas
ähnlichem dienten.
Das Material des Baues ist roter Sandstein, teilweise untermischt mit rötlichem
Granit.
Ortsgeschichte
Kapelle
REICHENBACH
(HAIGERACH)
Schreibweisen: Richenbach 1139, Kop. 1276; Richembach im Kinzichental 1289;
curia vor Lutkirch, quae vocatur Richenbach 1420; zwölf hoffe gelegen am Richenpach
Strospurger bistumbs mit namen zwen hoff uff dem Schneidpach, dry hoff im Sundersten-
pach, dry hoff im Mittelbuch, ein hoff genant der Stumpfenhof im Mittelbuch, dry hoffe
in der Grube 1515; wie teilweise aus vorstehendem hervorgeht, gehören zur politischen
Gemeinde auch die Täler Schwarzenbach, Mittelbach, Sondersbach, Haigerach und Pfaffen-
bach sowie der Zinken Binzmatte.
Ortsgeschichte: Reichenbach gehörte bis 1803 zum Gebiet der Reichsstadt
Gengenbach und wurde 1803 badisch. Patronat und Zehnt sowie viele Güter gehörten
dem Kloster Gengenbach.
Kapelle: ca. 1235 wird die capella S. Petri in Richenbach erwähnt, ebenso 1333;
ym Richenbach ob der Kirchen 1423. — Der heutige Bau besteht aus dem einschiffigen,
flachgedeckten Langhaus mit kleinem quadratischen Chor, welcher mit einem Netz-
gewölbe mit sich durchschneidenden Rippen ohne Schlußsteine eingedeckt ist. Der runde
Gurtbogen zum Chor ist einfach abgefast. An der Ostseite desselben ein einpfostiges
Spitzbogenfenster mit Maßwerk, kleinere zu beiden Seiten, an der Südseite des Lang-