AMT WOLFACH. — GUTACH.
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Triberg*. Im 14. Jh. teilte sich die Familie in zwei Linien, von denen die eine im Breis-
gau und Elsaß 1450 erlosch, während die andere, ältere, ihre Besitzung, selbst Stadt und
Schloß Hornberg, allmählich aufgeben mußte. Bereits im 14. Jh. eroberten die Straß-
burger zweimal (1368 und 1383) den »neuen Turm« von Hornberg, offenbar eine kleine
mit einem Turm verstärkte Tiefburg, die nahe bei Hausach an der Stelle stand, die
heute noch »Am Turm« heißt. ^23 verkaufte Bruno Wernher von Hornberg einen
Teil der Herrschaft, darunter Güter und Gülten in der Gutach, und dazu zwei Gerichte,
deren eins in Gutach, an die Grafen Ludwig und Ulrich von Württemberg, zugleich
mit der Feste Hornberg. Damit hatten diese festen Fuß im Tale gefaßt. Es
mag in der Einleitung nach-
gelesen werden, wie weitere
Teile des Hornbergschen Ge-
bietes an Württemberg kamen,
wie nach dem Aussterben des
Geschlechtes Württemberg die
Kastyogtei in den Gebieten
des Klosters S. Georgen, das
die Besitzungen geerbt hatte,
verwaltete, bis es diese nach
der Reformation in eine Landes-
hoheit umänderte. 1534 ließ
sich Herzog Ulrich von Würt-
temberg von der ganzen Herr-
schaft Hornberg als Landesherr
huldigen. Er führte in seinen
Landen die Keformation ein,
und so erklären sich die
kirchlichen Verhältnisse dieses
Landesteils. — 1810 wurde
derselbe durch Staatsvertrag
von Württemberg an Baden
abgetreten. — Durch den Ort
durch führte, wie heute die
Schwarzwaldbahn, so die im Mittelalter hervorragend wichtige Handelsstraße von Kon-
stanz nach Straßburg und an die Bergstraße.
Evang. Pfarrkirche (ad S. Petrum) (s. Fig. 316): 1275 wird ein plebanus in Evang. Pfarr-
■ ' *" kirchc
Gutach in decanatu Kürnbach sive Sultz erwähnt, 1360 bis 1370 ecclesia Guta in decanatu
Oberndorff sive Rotwil, sannt Peters Pfarrkirche Anfang 16. Jhs., der hailige sannt Petter
in der Guttach 1576. Der Chor der Kirche ist 1452 erbaut.1) In den dreißiger Jahren
des 16. Jhs. wurde die Reformation eingeführt, im 18. Jh. genügte offenbar das alte
Langhaus nicht mehr, es wurde daher 1743 unter Herzog Eugen von Württemberg an
den stehen bleibenden Chor ein neues Langhaus angebaut.
Diesen Daten entsprechend zeigt der Chor spätgotische Formen. Er ist in drei
Seiten des Achtecks geschlossen, hat zwei vorgelegte Gewölbejoche und ist mit einem
*) Stocker, Schematismus, S. 103.
Fig. 316. Kirche in Gutach.
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Triberg*. Im 14. Jh. teilte sich die Familie in zwei Linien, von denen die eine im Breis-
gau und Elsaß 1450 erlosch, während die andere, ältere, ihre Besitzung, selbst Stadt und
Schloß Hornberg, allmählich aufgeben mußte. Bereits im 14. Jh. eroberten die Straß-
burger zweimal (1368 und 1383) den »neuen Turm« von Hornberg, offenbar eine kleine
mit einem Turm verstärkte Tiefburg, die nahe bei Hausach an der Stelle stand, die
heute noch »Am Turm« heißt. ^23 verkaufte Bruno Wernher von Hornberg einen
Teil der Herrschaft, darunter Güter und Gülten in der Gutach, und dazu zwei Gerichte,
deren eins in Gutach, an die Grafen Ludwig und Ulrich von Württemberg, zugleich
mit der Feste Hornberg. Damit hatten diese festen Fuß im Tale gefaßt. Es
mag in der Einleitung nach-
gelesen werden, wie weitere
Teile des Hornbergschen Ge-
bietes an Württemberg kamen,
wie nach dem Aussterben des
Geschlechtes Württemberg die
Kastyogtei in den Gebieten
des Klosters S. Georgen, das
die Besitzungen geerbt hatte,
verwaltete, bis es diese nach
der Reformation in eine Landes-
hoheit umänderte. 1534 ließ
sich Herzog Ulrich von Würt-
temberg von der ganzen Herr-
schaft Hornberg als Landesherr
huldigen. Er führte in seinen
Landen die Keformation ein,
und so erklären sich die
kirchlichen Verhältnisse dieses
Landesteils. — 1810 wurde
derselbe durch Staatsvertrag
von Württemberg an Baden
abgetreten. — Durch den Ort
durch führte, wie heute die
Schwarzwaldbahn, so die im Mittelalter hervorragend wichtige Handelsstraße von Kon-
stanz nach Straßburg und an die Bergstraße.
Evang. Pfarrkirche (ad S. Petrum) (s. Fig. 316): 1275 wird ein plebanus in Evang. Pfarr-
■ ' *" kirchc
Gutach in decanatu Kürnbach sive Sultz erwähnt, 1360 bis 1370 ecclesia Guta in decanatu
Oberndorff sive Rotwil, sannt Peters Pfarrkirche Anfang 16. Jhs., der hailige sannt Petter
in der Guttach 1576. Der Chor der Kirche ist 1452 erbaut.1) In den dreißiger Jahren
des 16. Jhs. wurde die Reformation eingeführt, im 18. Jh. genügte offenbar das alte
Langhaus nicht mehr, es wurde daher 1743 unter Herzog Eugen von Württemberg an
den stehen bleibenden Chor ein neues Langhaus angebaut.
Diesen Daten entsprechend zeigt der Chor spätgotische Formen. Er ist in drei
Seiten des Achtecks geschlossen, hat zwei vorgelegte Gewölbejoche und ist mit einem
*) Stocker, Schematismus, S. 103.
Fig. 316. Kirche in Gutach.