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Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0768

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624 KREIS OFFENBURG.

Chor: drei einpfostige Spitzbogenfenster mit Fischblasen- und Kleeblattmaßwerk. Ein
gleiches in der Südseite des Langhauses. An dessen Nordseite und im Chor noch je
eine schmale Lichtluke, nach außen spitzbogig geöffnet. Der Chor öffnet sich im Rund-
bogen gegen das Langhaus. An der Nordseite des Chors befindet sich eine Tabernakel-
nische, geradlinig abgeschlossen, die Laibung durch Hohlkehlen und Rundstäbe auf den
üblichen schlanken, geriefelten Basen gegliedert, die Nische umgeben von sich kreuzendem
Astwerk. Daneben ehemalige, jetzt zugemauerte Spitzbogentür. An der Südostseite
des Chors kleine dreieckig abgeschlossene Nische für ewiges Licht.

Übliche spätgotische, einfach profilierte Mensa.

Von der Ausstattung die kleinen barocken Seitenaltärchen zu erwähnen. Die
Glocke in dem kleinen Dachreiterchen war bei meinem Besuch nicht zugänglich.

Eine Inschrift über dem geraden Sturz der Eingangstür: NM I$26 BG, läßt auf
eine damalige Renovierung schließen. Eine gründliche Restaurierung erfuhr das
malerische Kirchlein in den ersten Jahren unseres Jahrhunderts durch den staatlichen
Konservator der Baudenkmale, Oberbaurat Kircher.

WITTICHEN

Schreibweisen: viculus qui vocatur Wittichiwilare 1091; villa juxta Schiltach im
Künzinger thal prope arcem Wicktenstein, spectans ad ducem de Theck 1324; Grünen
Widechen 1099; Grunenwitichin nach 1127; terra sancti Benedict] in loco Witichin
nach 1127; Widechen 1332; Widchenstain 1336; Witchen 1348; Wittichen 1348;
Wittechen 1349; AVichenstein 1352; Widchen zwischen 1360 bis 1370; Wickten 1466;
Wittheyn 1481; Wicktenn 1488 etc. (Stein des Witicho.)
Ortsgeschichte Die Ortsgeschichte ist im wesentlichen in der Klostergeschichte enthalten, doch

muß hier noch der Burg gedacht werden, die im 13. und 14. Jh. hier stand: Wittichen-
steinensis arx 1293, die bürg zu Witechenstain, die zu Sulz in die herschaft gehört 1312,
burgstall Witchenstein 1344, ain halb mile von Schenckenzell ain bürg, hieß Wickestain.
Auch ein Geschlecht kommt vor, der Zweig eines württembergischen Hauses nannte sich
nach der Burg: Walther der schenke von Andegge, Burkart der schenke von Wittech-
henstein sin sweher 1297. 1364 aber hören wir von einem Ulrich von Wytken. Von
der Burg, die, wenn man nach dem Namen schließen darf, sehr alt gewesen sein dürfte,
ist heute auch nicht die geringste Spur mehr erhalten.

Bergwerk.: berg und bergwerkh zue und by dem gotzhuß genant im Wittechen-
stein 1517. Trenkle, Schwarzw. Industrie, S. 325. (Wth.)

Literatur: Leben der seligen Liutgart, der Stifterin von Wittichen, von Pfarrer
Berthold von Bombach. Mone, Quellensammlungen zur bad. Gesch. III, S. 438—468.
Jahrgeschichten der Franziskaner irrBaden, ebenda III. S. 643—648. Fürstenb. Urkunden-
buch, 7 Bände, Tübingen 1877/1891. Mitteilungen aus dem Fürstenb. Archiv, 2 Bände,
Tübingen 1894/1902. Fickler in Schönhuts Burgen, Kirchen und Kapellen Badens
und der Pfalz II, S. 91—108. Reichenlecher, Die sei. Luitgard und das ehemalige
Kloster W., 2. Aufl., Passau 1889. Baur in FDA. NF. I, S. 54. Ruppert, Gesch. der
Mortenau I, S. 149, 150. Kolb, Lexikon III, S. 394 ff. FDA. XXII, S. 181. Krueger,
Topograph. Wörterbuch II2, S. 1485—1487.
 
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