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Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Editor]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0792

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AMT WOLFACH. — SCHAPBACH. 647

ob seiner landschaftlichen Schönheit, sondern weil sich hier alte Bauerntracht, alte Bauern-
sitten unverfälschter als in anderen Tälern erhalten haben. — Seit dem 15. Jh. wurde
hier Bergbau betrieben, am eifrigsten im 18. Jh., der mit einer kleinen Ausnahme seit
1807 aufgehört hat.

Kath. Pfarrkirche (ad S. Cyriacum, Nebenpatrone sind die Heiligen Sebastian Kath.Pfarrkirche
und Wendelin). Sehr früh schon stand hier eine Kirche: 1222 wird ein Heinricus
plebanus de Shappach genannt, 1275 ein rector ecclesie in Schapbach in decanatu Kürn-
bach sive Sultz(bach), 1324 hören wir von der ecclesia parrochialis sanctorum Ciriaci
et sociorum eius in Schappach, zwischen 1360 bis 1370 von der ecclesia Schadbach in
decanatu Rotwil, s. Ciliax 1505. 1470 erscheint ein Johannes Heck de Tagershain,
rector ecclesie parrochialis in Schappach, 1482 ein Jodocus Himel, ad ecclesiam par-
rochialem in Schappach in decanatu Rottwil per Gangolfum de Hochengerolczeck et
Schenkenzeil presentatus. — Das Patronat ging mit dem Verkauf der Herrschaft Rom-
berg an die Fürstenberg über.

Die heutige Kirche ist ein Bau des 18. Jhs., denn die Renovation vom Jahre
1715, bei der eine Sakristei erbaut, das Langhaus erweitert und das Hauptportal von
der Friedhofseite nach der vorderen Giebelseite verlegt wurde, scheint sehr gründ-
lich gewesen zu sein und wesentlich nur die Grundmauern der alten Kirche teilweise
benutzt zu haben. Da infolge ungenügender Fundamentierung die Giebelseite einzu-
stürzen drohte, wurde i. J. 1805 eine massive Quadermauer aufgeführt,1) 1812 mußten
weitere" Maßregeln getroffen, die Fenster von unten herauf bis zur Hälfte ihrer Höhe
vermauert werden. Die Kirche ist einschiffig, mit halb zugemauerten Rundbogenfenstern,
der an der Ostseite gelegene Turm mit einem Zwiebeldach gedeckt; alles Bruchstein-
mauerwerk, an den Gewänden Sandstein. Der Hochaltar ist der übliche barocke Hochaltar
Säulenaufbau mit Säulen, Heiligenfiguren etc.

In der Sakristei: Versehkreuz aus Silber mit eingravierten, schönen Rocailleorna- Kirchengeräte
menten; Kelch, kupfervergoldet, getrieben, mit Ornamenten des gleichen Stils, Augsburger
Zeichen, darunter L und S, laut Inschrift unter dem Pfarrer A. W. Kistler gestiftet; ein
Missale mit Messingbeschlägen des 18. Jhs.; silbergetriebenes WeihrauchschiiFchen aus
der Mitte desselben; kupfervergoldeter, getriebener Fuß der sonst neuen Monstranz und
silbergetriebene ewige Licht-Lampe aus der zweiten Hälfte des 18. Jhs.

Das Pfarrhaus ist ein schlichter Bau von 17 91, 1893 renoviert Pfarrhaus

Das jetzige Spital, das alte Schulmeßnerhaus, zeigt eingehauen die Jahreszahl 1564, Spital
aber keine architektonischen Besonderheiten.

Auch hier in all den 31 Zinken eine Fülle typischer Bauernhöfe und Häuser, Bauernhöfe
in der Ausbildung, wie wir sie in Kirnbach und Gutach kennen gelernt und durch
Abbildungen erläutert haben. Ich erwähne u. a. den dem Gasthaus »Zum Ochsen«
gegenüber liegenden Heinersbauernhof, der Kelleranbau von 1778, das Hauptgebäude
älter.2)

*) Hof mann a. a. O. S. 72.

2) Beschrieben in Alemannia XXIII, S. 6 ff.

Band VII. 42
 
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