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Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0820

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AMT WOLFACH. — WOLF ACH. 673

dort zu suchen, später wurde sie an den Zusammenfluß der Wolf mit der Kinzig verlegt.
Wir hören deshalb auch von einem Altwolfach, womit die Höfe am Fuße der Ruine
gemeint sind, allerdings erst 1413: die alte Wolfach bürg und tale, 1487 us der Alten-
wolfach. 1275 arjer tritt schon Oberwolfach auf, als Superius Wolfach, 1329 Oberwolwach,
1365 im tal zu der Oberwolfach, 1409 by der bürg zu der ober Wolfach, 1482 in der
Obernwolfach.

Von den Dynasten erscheint der obengenannte Friedrich auch 1095 bei der
Gründung von Kloster Alpirsbach. Schon 1085 aber wird zugleich mit ihm ein Udalricus
de Husen genannt, und da man annimmt, daß die Herren von Hausen ein Zweig der
Wolfacher sind, hat also ein Teil der Mitglieder des Geschlechtes sich schon damals,
von der Hauptlinie getrennt, nach seiner Residenz auf der Burg Hausen genannt. Von
den Wolfachern hören wir weiter nennen den gleichen Fridericus de Wolva et filius eius
Arnolt zwischen 1093 und im, er wird aber zwei Söhne gehabt haben: Fridericus et
Arnoldus fratres de Wolva nach 1101. Zu gleicher Zeit lebten Gerhardus, germani
sui Otto et Fridericus. de Wolphaa 1091. Ein Arnoldus wird 1132 genannt, Gotfridus
1219, seine Witwe Adilhaidis »relicta nobilis viri Gotfridi pie memorie de Wolva« 1247.
1232 unterzeichnet Cünradus de Wolvach, archidiaconus Argentinensis, einen Schenkungs-
brief des Archidiakon Heinrich zu Straßburg, und als Bischof Walter von Geroldseck
1262 den ihm so verderblichen Krieg mit der Stadt Straßburg führte, da half ein Fried-
rich Ritter von Wolfach vermitteln. Mit dem Ende des 13. Jhs. aber stirbt das regierende
Geschlecht aus, die letzten scheinen sich dem geistlichen Stande gewidmet zu haben,
der eine Cünradus de Wolva, wenn er noch dazu gehört, wird 1329 als rector ecclesie
parrochialis de Offenburg erwähnt. Ob der 1374 genannte »bruder Heinrich von
Wolfach, commendur des huses zum Grünenwerde zu Strazburgh sante Johans Ordens des
heiligen hospitales von Jherusalem « dem Geschlecht entstammte, scheint mir sehr unsicher.
Die Erbtochter war »Udelhilt diu gravinne von Wolvahe, dez edeln herren graven
Friederichz seligen vrowe von Fürstenberg« (1298). Graf Heinrich L, der große Mehrer
seiner Lande, hatte diese Heirat seines ältesten Sohnes herbeigeführt und damit den
Anfall der ganzen Herrschaft an sein Haus. Die Herrschaft, »vornehmlich von Norden
nach Süden gestreckt, begriff das Tal des gleichnamigen Baches von Rippoldsau oder
wohl von der Höhe des Kniebis bis zu seiner Mündung in die Kinzig und ein kleines
Gebiet rings um den Flecken Wolfach, war also von keinem erheblichen Umfange, aber
durch ihre Lage wichtig. Durch diese Erwerbung wurden später die filrstenbergischen
Besitzungen im Kinzigtale zu vortrefflicher Abrundung gebracht«. ]) Die Erbschaft muß
vor 1306 angetreten worden sein. Der Gatte der Erbtochter war aber schon 1296
gestorben. Ihr Sohn Heinrich II. wußte seine Lande von neuem zu mehren, seine Gattin
Verena von Freiburg, die Tochter Annas von Wartenberg, brachte ihm u. a. Hausach zu,
und da seine Brüder, Friedrich IL und Konrad IL, unverheiratet starben, blieb er im
Besitz der Lande seines Vaters, zu denen außer der Herrschaft Wolfach auch die alte
Grafschaft Fürstenberg mit der Stammburg, dazu Dornstetten und einige Besitzungen
im Renchtale gehörten, von denen Dornstetten aber als Mitgift seiner Schwester Anna
verloren ging, während er und seine Mutter aus finanzieller Bedrängnis die wesentlichsten
Güter im Renchtale 1303 an den Bischof von Straßburg verkaufen mußten. Seine

*) Riezler, Gesch. des Hauses Fürstenberg, S. 210.
 
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