Donath, Adolph [Editor]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen
— 7./8.1925/26
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https://doi.org/10.11588/diglit.25878#0212
DOI issue:
1/2. Januarheft
DOI article:Scherer, Christian: Die Hofspiegel- und Kartonfabrik zu Braunschweig, [2]
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glieder durch ihre Arbeiten kennen. Das älteste von ihnen
ist eine gewisser A. F. S a n g , von dessen Hand sich
bezeichnete und datierte Arbeiten, nämlich zwei fein ge-
schnittene Pokale im Kölner Kunstgewerbemilleum 20)
und „ein als Flakon gebildeter Pokaldeckel“ im Schlosse
zu Dessau, erhalten haben, die den 20er Jahren des 18.
Jahrhunderts angehören und in ihrer Ornamentik noch
ganz den sog. Laub- und Bandelwerkstil dieser Zeit zei-
gen. Dabei ist von besonderem Interesse, daß wir auch
bei diesem Sang schon eine gewisse „Vorliebe für ge-
kugelte Randborten“ beobachten können, wodurch die
Vermutung, daß er und Joh. Heinr. Balth. Sang in nähen
verwandschaftlichen Beziehungen gestanden haben, ja
ren Griinden, eine „unverkennbare Verwandtschaft“ des
Stiles seiner figürlichen Darstellungen mit denen Balt-
hasar Sangs, mit dessen Tätigkeit auch die seinige, wie
sich aus den datierten Arbeiten ergibt, zeitlich zusam-
menfällt. Was diese letzteren betrifft, so sind bis jetzt
sechs von seiner Hand geschnittene Pokale nachge-
wiesen, die sich in Berljn (Sammlung Mühsam) 22), im
Stuttgarter Landesgewerbemuseum 23) (Abb. 8), im Briti-
schen Museum zu London, im Reichsrnuseum zu Amster-
dam sowie in zwei Privatsammlungen im Ilaag und zu
Antwerpen befinden und sämtlich mehr oder weniger fein
mit Ornamenten und Figuren meist mythologischen und
allegorischen Charakters dekoriert sind. Wie daher aus
Abb. 6.
Einzelheit von der Uhr
J. B. Sangs
Schloß Hedwigsburg
daß der letztere vielleicht sogar ein Sohn jenes gewesen
sei, eine gewisse Bestätigung erfährt.
Zu diesen beiden kommt dann als ein weiteres Mit-
glied der Familie Jacob Sang, der in den 50er
Jahren in Amsterdam tätig war und, wie schon Schmidt
vermutet 21), vielleicht ein Bruder unseres Braunschwei-
gers Sang gewesen ist. Denn hierfür spricht außer ande-
20) Siehe R. Schmidt a. a. 0. Abb. 216 und den Tert hierzu
S. 359.
21) a. a. 0. S. 363.
seiner Hand die besten geschnittenen hoiländischen ülä-
ser hervorgegangen sind, so war J o h. H e i n r. B a 11 h.
S a n g der tüchtigste Glasschneider und wohl der ein-
zige wirkliche Künstler auf diesem Gebiete, den Braun-
schweig aufzuweisen hatte.
22) Abgeb. bei R. Schmidt a. a. 0. Taf. Nr. 233 und ,.Das
Glas“ 2. Aufl. Abb. 218 S. 362.
23) Ahgeb. im „Bericht“ des Museums über die Jahre 1916/21
Abb. 27. — R. Schmidt schreibt diesen Pokal irrtiimlicherweise den
j. H. B. Sang zu.
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ist eine gewisser A. F. S a n g , von dessen Hand sich
bezeichnete und datierte Arbeiten, nämlich zwei fein ge-
schnittene Pokale im Kölner Kunstgewerbemilleum 20)
und „ein als Flakon gebildeter Pokaldeckel“ im Schlosse
zu Dessau, erhalten haben, die den 20er Jahren des 18.
Jahrhunderts angehören und in ihrer Ornamentik noch
ganz den sog. Laub- und Bandelwerkstil dieser Zeit zei-
gen. Dabei ist von besonderem Interesse, daß wir auch
bei diesem Sang schon eine gewisse „Vorliebe für ge-
kugelte Randborten“ beobachten können, wodurch die
Vermutung, daß er und Joh. Heinr. Balth. Sang in nähen
verwandschaftlichen Beziehungen gestanden haben, ja
ren Griinden, eine „unverkennbare Verwandtschaft“ des
Stiles seiner figürlichen Darstellungen mit denen Balt-
hasar Sangs, mit dessen Tätigkeit auch die seinige, wie
sich aus den datierten Arbeiten ergibt, zeitlich zusam-
menfällt. Was diese letzteren betrifft, so sind bis jetzt
sechs von seiner Hand geschnittene Pokale nachge-
wiesen, die sich in Berljn (Sammlung Mühsam) 22), im
Stuttgarter Landesgewerbemuseum 23) (Abb. 8), im Briti-
schen Museum zu London, im Reichsrnuseum zu Amster-
dam sowie in zwei Privatsammlungen im Ilaag und zu
Antwerpen befinden und sämtlich mehr oder weniger fein
mit Ornamenten und Figuren meist mythologischen und
allegorischen Charakters dekoriert sind. Wie daher aus
Abb. 6.
Einzelheit von der Uhr
J. B. Sangs
Schloß Hedwigsburg
daß der letztere vielleicht sogar ein Sohn jenes gewesen
sei, eine gewisse Bestätigung erfährt.
Zu diesen beiden kommt dann als ein weiteres Mit-
glied der Familie Jacob Sang, der in den 50er
Jahren in Amsterdam tätig war und, wie schon Schmidt
vermutet 21), vielleicht ein Bruder unseres Braunschwei-
gers Sang gewesen ist. Denn hierfür spricht außer ande-
20) Siehe R. Schmidt a. a. 0. Abb. 216 und den Tert hierzu
S. 359.
21) a. a. 0. S. 363.
seiner Hand die besten geschnittenen hoiländischen ülä-
ser hervorgegangen sind, so war J o h. H e i n r. B a 11 h.
S a n g der tüchtigste Glasschneider und wohl der ein-
zige wirkliche Künstler auf diesem Gebiete, den Braun-
schweig aufzuweisen hatte.
22) Abgeb. bei R. Schmidt a. a. 0. Taf. Nr. 233 und ,.Das
Glas“ 2. Aufl. Abb. 218 S. 362.
23) Ahgeb. im „Bericht“ des Museums über die Jahre 1916/21
Abb. 27. — R. Schmidt schreibt diesen Pokal irrtiimlicherweise den
j. H. B. Sang zu.
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