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Donath, Adolph [Editor]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 7./​8.1925/​26

DOI issue:
1/2. Februarheft
DOI article:
Woskressensky, Nadine: Die Organisation der Aufklärungsarbeit im Historischen Staatsmuseum Moskau
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https://doi.org/10.11588/diglit.25878#0255

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Herausgeber: i\ClOlpf 1 DonCjfll

1/2. FeöruartLGTt

Dte Ocöanifatton dec Aufktäcungsacbeit im Hitfoütteben

Staatsmufeum fvtoskau

oon

riadtne lüoskreffensky

Den nachfolgenden Aufsatz iiber die Organisation
der Volksbildungsarbeit durch das historische Staats-
museum in Moskau, den uns Frau Dr. Nadine Woskres-
sensky, die Leiterin dieser Abteilung, durch Vermittlung
vcn Frau Dr. I. Ignatova zur Verfügung stellt.
bringt der Kunstwanderer um so lieber zum Abdruck,
als auch in Deutschland die Volksbiidungsarbeit der
Museen durch die Staatsumwälzung in ein neues Stadium
getreten ist. Wir bemerken dabei ausdriicklich, daß die
von den russischen Museen getroffenen Einrichtungen zur
Nutzbarmachung der Sammlungen im Dienste der Volks-
biidung als • willkommene Anregungen für die deutschen
Museen anzusehen sind, daß aber eine unmittelbare Nach-
ahmung dieser Einrichtungen den anderen Verhältnissen
Deutschlands ent^prechend nicht gefordert wird. Ebenso,
wie ja das außerordentlich entwickelte Volksbildnngs-
wescn der amerikanischen Museen, worüber in den letzten
Jahren deren Bulletins ebenso wie die Berichte deutscher
Besucher mancheriei Aufschluß gegeben haben, wiederum
aus der besonderen Entstehnngsgeschichte und Gestaltung
der amerikanischen Museen zu erklären ist.

I jas im Jahre 1883 gegründete Historische Staats-
^ museum hat stets durch seine Sammlunffen die
Aufmerksamkeit weiter gesellschaftlicher Kreise auf
sich gelenkt.

Die Revolution, die in breiten Volksmassen ein
Rroßes Interesse zur wissenschaftlichen Kenntnis er-
weckte, schickte immer neue Besuchermengen in die
Räume des Museums.

Das Museum sah sich dadurch genötigt, ein speziel-
les Orsjan zu schaffen, welches die Arbeit der Hrläute-
ruiijr der Museumssammlungen auf sich nahrn.

Im jahre 1918 wurde die Abteilumg' der „Populari-
sation der Sammlungen des Historischen Museums“ ge-
gründet. Heutzutage ftihrt sie eine große planmäßige
Aufklärungsarbeit mit den Schülern der elementaren,
mittleren, professionellen und höheren Schulen, indem
sie das archäologische und historische Museumsmaterial
mit dem Schulprogramm der Kulturgeschichte und der
Soziologie verbindet. Ein besonderes Interesse haben
die Führungen der Aspiranten dieser Abteilung mit
Gruppen von Studenten verschiedener Universitäten,
pädagogischen und technischen Hochschulen und auch
Arbeiterfakultäten, wo das Programm der Soziologie
nicht nur mit dem Musenmsmaterial verbunden, sondern
sogar darauf gegründef wird.

Eine analogische Arbeit führt die Abteilung mit den
Aufklärungsorganisationen außerhalb dcr Schule, mit
Arbeitern, Bauern, Soldaten der Roten Armee, Beam-
ten usw.

Viel Aufmerksamkeit schenkt die Abteilung den
M e t h o d c n der PopularijBation der Museumssamm-
lungen. Wenn vormals „d i e E r k 1 ä r u n g der
Museumssammlungen“ stattfand, und der Eührer Besu-
chergruppen von einem Raum in den anderen führte,
von einer Vitrine zur anderen leitete, indem er auch
nicht alles, sondern nur das rarste, eigenartigste zeigte,
geht heutzutage die Bekanntschaft mit Museums-
material nach einem streng bestimmten Thema mit
einer beschränkten Anzahl der Gegenstände.

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