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Donath, Adolph [Editor]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 7./​8.1925/​26

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1/2. Augustheft
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Darmstaedter, Ludwig: Friedrich Ludwig von Sckell: der Schöpfer der deutschen Gartenkunst
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Hofmann, Friedrich Hermann: Die Marken des Höchster Porzellans, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.25878#0537

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Nymphenburg' so um, daß daraus ein landschaftlicher
Park mit schönen Szenerien, großen Grasflächen uud
einem amnutigen See entstand, in den das Leben an
Stelle des bisherigen Unbelebten und Bedeutungslosen
einzog. Und darin lag Sckell’s Größe, daß er neben den
von England überkommenen Prinzipien der Perspektive
die ihm eigene Liebe zur Natur walten ließ und Hügel
und Täler, Bäche und Wasserfälle, Seen, Haine und Ge-
büsche nach dem großen Lehrmeister „Natur“ schuf und
damit eine Massenwirkung erzielte, wie wir sie im Eng-
lischen Garten noch heute bewundern. Sckell übte

seine Kunst auch außerhalb Münchens, der Schloßgarten
von Biebrich, die Anlagen von Baden-Baden, der Park
von Laxenburg sind Ruhmesblätter des genialen Man-
nes, der seine Erfahrungen 1819 in elnem berühmt ge-
wordenen Werk „Beiträge zur bildenden Gartenkunst“
niederlegte. Sckell wurde mitten aus seiner Tätigkeit
nach kurzer Krankheit am 24. Februar 1823 im 73. Le-
bensjahre dahingerafft. Seine nreisterhaften Garten-
schöpfungen haben ihn überlebt und so lange man Gär-
ten der Natur anlegen wird, wird der Name „Sckell“
neben den Namen „Kent“ und „Repton“ hell erklingen.

Die JMaeken des Jiöcbtfet? Poceeüans

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Schluß *).

\ /on größerer künstlerischer Bedeutung als die Bos-
* sierermarken, die nur gegenständlichen Wert haben
Von größerer künstlerischer Bedeutung als die
Bossierermarken, die nur gegenständlichen Wert haben
als Anhaltspunkte für Datierungen und hin und wieder
vielleicht zur Kontrolle auf die Echtheit eines Stückes,
sind in der Regel die M a 1 e r m a r k e n. Sie sind aus-
nahmslos in Ueberglasurfarben aufgemalt, ebenso wie
die bunten Fabrikmarken in einer Farbe, die im Dekor
des betreffenden Stückes vorkommt.

Wir kennen jetzt von Höchster Malermarken au&
der Zeit der Buntmarken folgende:

I Z oder auch nur Z — der Haupt-Maler in Höchst,
Johann Zeschinger, hat am häufigsten signiert. * 5)

AL — jetzt neuerdings als Adam Ludwig festgestellt,
während man früher immer an Adam Friedrich Löwen-
fink dachte. 6)

*) Siehe „Der Kunstwanderer“, 1/2. Juliheft 1926.

5) Der bei Zais in der Malerliste S. 140 aufgeführte Maler
Zeschmer (ohne Vorname) verdankt wohl nur einem Lesefehler

(statt Zeschinger) sein Dasein, zumal er im gleichen Jahre 1748

erwähnt wir-d wie Zeschinger zum erstenmal.

8) Vergl. Hans W. Josten, Zur Löwenfink-Frage; Jahrbuch
für Kunstsamnrler, I. Jahrg., Frankfurt a. M. 1921, S. 29 ff. Vergl.
auch Kunstwanderer, Jahrg. 1921/22, S. 244 ff.

G : S: — IJie Marke P : G : S gehört wohl dem
gleichen Maler an und ist aufzulösen mit „Pinxit“ odei-
„Pictor“ G. S. Aus der Malerliste bei Zais (S. 140)
kämen für diese Initialen zwei Maler in Betracht, deren
Vornamen leider nicht genannt werden: Schreiber und
Sommerlat (beide 1774 erwähnt).

C — Für diese Marke habe ich früher schon den
Maler Hubert Crieten aus Bayern vorgeschlagen. 7)

B — Philipp Bechel aus Fulda, Buntmaler
(1748, 1771).

F — jedenfalls Johann (Hans) Simon Feilner,
der als Blumenmaler 1753 in Höchst genannt wird und
später bekanntlich in der Geschichte der Porzellan-
produktion eine große Rolle spielte. Er war geboren
in Weiden in der bayerischen Oberpfalz am 20. Februar
1726 als Sohn eines Müllers und Maurermeisters. Die
Anfangsgründe der Keramik hat er jedenfalls bei einem
Vetter gelernt, der Hafnermeister in Weiden ge-
wesen ist. 8)

Die Liste der Malermarken in Mainz sei noch ergänzt
durch ein aus den Buchstaben S und L bestehendes

§■

Monogramm auf einer Tasse mit der eingedrückten Rad-
marke im Bethnal-Green-Museum in London.D Da Zais

7) Porzellankatalog des Bayer. Nationalmuseums, Nr. 862.

8) Nach den Kirchenbüchern des evang. Pfarramtes Weiden.
Der bekannte Berliner Kunsttöpfer Tobias Christoph Feilner, der
vielfach mit Schinkel zusammenarbeitete und 1839 in Berlin starb,
war der Großneffe des J. Simon Feilner (Enkel seines älteren Bru-
ders Thomas); er war geboren am 19. Mai 1773, ebenfalls in Wei-
den. (Danach zu berichtigen: Thieme-Becker, Künstler-
lexikon, Band XI, S. 358.)

°) F r a n k s Catalogue of a Collection of continental
porcelain, London 1896, Nr. 15Ü fig. 37.

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