Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Donath, Adolph [Editor]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 7./​8.1925/​26

DOI issue:
1/2. Januarheft
DOI article:
Wilhelm von Bodes 80. Geburtstag
DOI article:
Michaelson, Hedwig: Die Landschaft in der Deutschen Graphik
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.25878#0231

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
w e s t f ä 1. Syndikat 105 qm °U rheinisches Glas gestiftet, die
Süddeutsche Cementverkaufsstelle Heidelberg
in Heidelberg 4 Waggons Zement, die Linoleumfabriken: L i n o -
1 e u m f ab r i k Maximiliansau A. G. in Maximilansau, die
Delmenhorster Linoleumfabrik Ankermarke
in Delmenhorst, die B r e m e r Linoleumwerke D e 1 m e n -
h o r s t in Delmenhorst, die L i n o 1 e u m w e r k e H a n s a in
Delmenhorst und die Germania-Linoleumwerke in
Bietigheim zusammen 280 qm Linoleum, die Verkaufsstelle
bayerischer Kalkwerke 1 Waggon Stückkalk, das
Eisenwerk Tafel, Nürnberg, die Südeutsche Eisen-
gesellschaft, Nürnberg und die Firma Fleißig und
Gundelfinger, Nürnberg, je einen Posten Rundeisen, und die
Falzziegelwerke Carl Ludowici in Jockgrim, Rhein-
pfalz, das gesamte Bedachungsmaterial.

Um jedoch das Werk ganz zu Ende führen zu können, bedarf
das Germanische Museum auch weiterhin der Unterstützung seiner
Freunde und Gönner, an deren Opferwilligkeit hiermit appelliert sei.
Selbst die kleinsten Gaben sind willkommen!

Die tandfcbaft
in dev Deutfcben 0t?apbtk.

Ausdeüung tm Kupfet?(licb=Kabinett Bet?Ün,

Während die Gefilde der Kunst noch immer von dem unent-
schiedenen Kampf der neueren und neuesten ,, . . . ismen“ wider-
hallen, ladet die derzeitige Ausstellung des Berliner Kupferstich-
kabinettes Kunstkenner- und freunde zu einem Fest still behaglichen
Genießens. Schade nur, daß Kritik und Publikum so geringes Ver-
langen danach bekunden, und daß nur wenige den Weg über das
Treppenhaus im Neuen Museum bis zu den olympischen Höhen des
Kupferstichkabinetts und seiner Ausstellung finden!

Und doch verspricht schon das Schild im Vorraum dem Kun-
digen reiche Genüsse: ,,Die Landschaft in der deutschen Graphik
von 1800 bis 1850“. Welche Formen wird die Kunst ftir die starken
geistigen Spannungen dieser Zeit finden, für ihre Divergenz zwi-
schen hohem Pathos und vergniiglicher Biedermeierei? Wie werden
die deutschen Meister rein technisch die Probleme lösen, da doch
die deutsche Graphik bis auf ganz wenige Ausnahmen seit dem
16. Jahrhundert stark im Schatten steht? Um es gleich im voraus
zu sagen, diese Fragen sind dank der glticklichen Auswahl der
Blätter und ihrer übersichtlichen Aufstellung glänzend gelöst.

Alle Spielarten damaliger Künstlerpersönlichkeiten verleben-
digen sich uns: die Vertreter der herrschenden Geistesströmungen
Klassik und Romantik, die von Rom und Weimar, oder von den
Nazarenern und den Schlegel-Tick ihre Antriebe empfangen, die
Eigenbrötler, die, ohne viel nach Bildungstendenzen zu fragen, nur
bemiiht sind, die Kunst „aus der Natur herauszureißen“, um mit
Diirer zu sprechen, und die genügsamen Biedermeier, denen ihr
Städtle und ihre Gevattern Stoffe genug zur Kunstarbeit bieten.
Dariiber hinaus geben die verschiedenen Schulen die Eigenart deut-
scher Stämme und Länder wieder, ein besonderer Reiz ftir den
aufmerksamen Betrachter.

Das technische Können steht im allgemeinen auf gediegener
Höhe; doch iiberraschen einige Einzelleistungen durch souveräner
Meisterschaft. Es ist interessant, daß hierfür vor allen zwei sonst
wenig bekannten Graphikern die Palme gebührt, nämlich dem
Münchener Johann Georg von Dillis, der sich mit
seinen herrlichen Aetzdruck „Alte Weiden am Bach“ unmittelbar
neben sein Vorbild Jakob van Ruisdael stellt, und dem Berliner
Karl Friedrich Hampe mit seiner Polyantographischen
Zeichnung, wie er sie selbst nennt, „Brticke über einen Bergbach“
von 1806. Mit dem bescheidenen Mittel der lithographischen Feder
verkörpert er hier die Wucht vorstürmender Gebirgswässer, chao-
tisch gettirmter Felsmassen, dariibcr die Silhouette der fest und
leicht gespannten Brücke, Kampf von Licht und Dunkel, Aufruhr
und Beruhigung, in der Tat eine Gipfelleistung der noch so jungen
Erfindung Senefelder.

Den Reigen in der Ausstellung eröffnet der später zum Römer
gewordene Joh. Christian Reinhart (1761—1847). Seine
römischen Ansichten „mit dem schräg gegentiber ausgestellten
Blatte C. D. Friedrichs „Mondaufgang bei Arcona“ zu vergleichen,
heißt die Gegenpole künstlerischer Gestaltung überschauen. Und
doch ist Reinhart keineswegs allein auf den „Klassiker“ festzulegen.
Man betrachte nur seine noch ängstliche, frühe Radierung nach
Everdingen, seine „Römischen Hirten am Brunnen“ von zarter,
silbrig wirkender Strichfiihrung, sein „Sabinergebirge“ von 1810,
das in der Großheit der Raumgestaltung als Vorläufer Klingerscher
Alpenlandschaften gelten darf. Aber auch seine „Ansicht Roms
vom Palatin aus“, „Dalli Orti Farnesiani“ bekommen durch dunkles
Gewölk und glänzenden Regenbogen etwas von romantischem
Atem.

Jedenfalls läßt sich die Linie „klassisch-romantisch“ durch
den ganzen Ausstellungsraum verfolgen. Sie führt iiber die Mün-
chener Friedrich von Gärtner und Dominico Quag-
1 i o , zu den Berlinern F r i e d r i c h S c h i n k e 1 und C a r 1
B 1 e c h e n. Von Schinkel wirkt das große, nach der Natur mit
der Feder auf Stein gezeichnete Blatt „Schloß Prediano bei Triest“

Franz Krtiger, Pferde.

Ausstellung in der Galerie P. Rusch, Dresden

von 1816 mit seiner naturgegebenen Romantik, der Klarheit seiner
Licht- und Schattenmassen wie ein künstlerisches Selbstbekenntnis,
während in dem „Gotischen Dom mit Kirchhof“ mit der Legende
„Versuch die liebliche, sehnsuchtvolle Wehmut auszudrticken,
welche das Herz beim Klange des Gottesdienstes aus der Kirche
herschattend erfiillt“ nicht nur die sentimentale Nach-Werterzeit,
sondern auch der wirkungsuchende Dekorationsmaler der könig-
lichen Theater vortritt. Wie anders sein schlichtes Avant la lettre-
Blatt „Der Waldweg“, das ebenso den Zauber der „paysage intime“
der Fontainebleauer vorweg nimmt wie Blechens schönes Ge-
mälde in der Nationalgalerie. Unter den Arbeiten dieses Meisters,
in denen er auch als Radierer glänzt, überragt als d a s Meister-
werk der lithographischen Tuschtechnik das herrliche Blatt „Mönch
in einer Palastruine bei Mondschein“, 1827, von höchster Verklärt-
heit, auclr der malerischen Stimmung.

Für die Werke der jüngeren Generation der Romantiker in
Düsseldorf, Karlsruhe und Weimar könnten die Worte „Ballade
und Theater“ als Leitmotive dienen, wie ja aucli die Garphik immer
mehr in den Dienst der illustrativen und dekorativen Publikationen
tritt. Karl Friedrich Lessings und S c h i r m e r
schmücken vielleicht die Balladenbiicher unserer Groß- und Ur-
großmütter mit ihren prachtvollen Radierungen und in demselben
Sinne baut der Weimaraner F r i e d r i c h P r e 11 e r d. Ä.“ seine
auch technisch prächtigen Aetzblätter auf.

205
 
Annotationen