Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 7./​8.1925/​26

DOI Heft:
1/2. Juniheft
DOI Artikel:
Paul, Natalie: Die finnischen Ryen
DOI Artikel:
Schmitz, Hermann: Tagung der Brandenburgischen Museen in Havelberg
DOI Artikel:
Aus dem nordischen Kunstleben
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.25878#0463

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
tivste Art aüs den Produkten des Landes hergestellt. Die Farben
aus den Pflanzen gewonnen, die Wolle von den Schafen. Aber
diese einfache Wolle verstehen die Finnen zu behandeln, daß sie
wie Seide glänzt unter Beibehaltung ihrer Weichheit und wärmen-
den Leichtigkeit, welche Eigenschaften sie als Material zu einer
Bettdecke für den Norden geradezu prädestieren. Die Ryenkunst
hatte ihre Bliitezeit schon im 15. Jahrhundert und erhielt sich durch
alle Perioden, deren Kunststile wie Rokoko, Barock und andere
auch die Muster der Ryen beeinflußten, bis plötzlich um die Mitte
des 19. Jahrhunderts die Ausiibung der Kunst vollkommen still
stand, dadurch, daß dem Volk die Industrieprodukte aufgenötigt
wurden. Erst in heutiger Zeit wird sie neu belebt durch den Ver-
ein „Finnlands Handarbeitsfreunde“.

Die Ausstellung der finnischen Ryen wird in Deutschland, wo
ja auch die Volkskunst neue Blüten treibt, sicher ein großes Inter-
esse finden.

Natalie Paul.

gehenden Beschränkung der photographischen Genehmigungen von
Seiten der Museen im Allgemeinen.

An die Aussprachen knüpfte sich eine Besichtigung des iiber
dem Paradies neben dem Dom untergebrachten Kreismuseums der
Priegnitz, das als bemerkenswerte Stücke eine Reihe von Bronze-
funden und von Keramik der vorgeschichtlichen Epochen aus der
Gegend aufweist, ferner Innungs- und Handwerksgerät, darunter
eine lehrreiche Zusammenstellung der alten Havelberger Fischer-
zunft. Es schlossen sich an eine Besichtigung des Domes, dessen
westliche Teile mit dem mächtigen, aus Sandstein erbauten, an den
Mindener Dom erinnernden Westwerk noch der romanischen Zeit
angehören, während der Chor, der auch bemerkenswerte Stein-
sknlptuen und Glasgemäle enthält, bereits der späteren Gotik zu-
rechnet. Eine Besichtigung der Domhöhe, die einen weiten Blick
über die Stadt und die Havelniederung bis zur Elbe mit Tanger-
münde im Westen und Werben im Nordwesten gewährt und eine
Wanderung an die von uralten Eichen begleiteten Elbufer beschloß

Hans von Marees
Biwakszene aus der Zeit
Friedrichs d. Gr.
sign. 1859


Ausstellung
in der Galerie
Carl Nicolai
in Berlin

Tagung dev Bt?andenbut>0ifeben
Jvtufeen tn Jiaoe[bet?g.

Die Vereinigung Brandenburgischer Museen hat in Gemein-
schaft mit dem Verband märkischer Geschichtsvereine ihre dies-
jährige Sommertagung am 14. bis 16. Mai in Havelberg abgehalten.
Es waren die meisten Leiter der in den letzten Jahren entstandenen,
beziehungsweise ausgebauten kleinen Museen der Mark Branden-
burg erschienen, unter anderem von Brandenburg a. H, von Stift
Heiligen Grabe, von Rathenow, Wittenberge, Nauen, Perleberg,
Landsberg a. d. Warthe, Kiistrin, Neuruppin, Müncheberg, Velten,
Driesen und Angermünde, ferner von Guben, Sorau, Schwiebus und
Forst in der Lausitz. Die Sitzungen, teilweise gemeinsam mit dem
Verbande der märkischen Geschichtsvereine fanden hauptsächlich
in dem Paradiessaal statt, dem aiten Refektorium neben dem Kreuz-
gang des Havelberger Doms; die Höhepunkte bildeten ein für die
Kultur und Kunstgeschichte der Mark gleich bedeutsamer Vortrag
des Privatdozenten Dr. Johannes Heckel über die Entwicklung des
Domstiftes Havelberg seit der Reformation und ein Lichtbilder-
vortrag des Oberbaurat Stielil iiber die Rathäuser der Mark Bran-
denburg. In der Sitzung der Museen wurde von Stadtarchivar
Mirow der Plan eines Denkmal-Flurbuches fiir die vorgeschicht-
liche Forschung und die Naturdenkmalpflege in der Provinz Brarv
denburg vorgetragen. Ein weiterer Punkt der Tagesordnung be-
traf die Frage des Eigentumsrechtes und des Urheberrechtes der
Museen hinsichtlich der photographischen Aufnahme von Museums-
gegenständen. Der Schreiber dieser Zeilen warnte im Interesse
der Propaganda und der Volksbildungsarbeit vor einer zu weit-

den Havelberger Aufenthalt. Ein Teil der Museumsleute und der
Historiker besichtigten am letzten Tage noch die Heilig-Blutskirche
in Wilsnack, eines der hervorragendsten Denkmäler unter den
märkischen Hallenkirchen, sowie die nahe, der Familie von Saldern
gehörige Plattenburg mit Ueberresten aus der Renaissance.

Die nächste Tagung der in rascher Entwicklung begriffenen
Vereinigung Brandenburgischer Museen ist fiir den Herbst in Berlin
und Müncheberg geplant, und hler sollen eine Reihe grundsätz-
iicher Aussprachen iiber die Ziele und Wege der märkischen Museen
im Dienste der Volksbildung und Heimatspflege stattfinden.

H e r m a n n S c h m i t z.

Aus cfern novdi(ct)en Kunfffeberu

Die Versteigerungssaison in K o p e n h a g e n fand ihren
Abschluß mit der Auktion der Sammlung Semmclkiaer. Herr Joh.
Semmelkiaer war ein Bankbeamter gewesen, der eine schöne
Sammlung dänischer Malerei aufgebaut hatte; von Jörgen Roed
und Constantin Hansen bis zu Viggo Johannsen, Kristian Zahrt-
mann und Julius Paulsen fehlte da kaum ein Meister der klas-
sischen dänischen Schule, und fast durchweg waren die von Herrn
Sennnelkiaer erworbenen Stiicke von hoher Qualität. So begreift
es sich, daß die Sammlung, als sie jetzt nach dem J'ode der Witwe
zum öffentlichen Verkaufe kam, recht ansehnliche Preise erbrachte.
Im Ganzen wurden fiir 58 Bilder etwa 118 000 Kronen gezahlt, fast
50% mehr als man erwartet hatte. Den Rcpordpreis erzielte Otto
Baches Entwurf zu seinem großen Bilde im Frederiksborg-Museum
„Die Verschworenen reiten nach Erik Glippings Ermordung von
Finnorup ab“; das Werk erbrachte nicht weniger als 20 010 Kro-

417
 
Annotationen