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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 23.1913

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Bollert, Martin: Buchbindearbeiten von Joh. Rudel, Elberfeld
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https://doi.org/10.11588/diglit.26493#0072

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Braun Saffian mit Handvcrgoldung nnd Ledercmflage.
die Forderumg, daß beiln Farben Schwefelsäure und
andere Mineralfauren ausgeschlossen bleiben. Teerfarb-
stoffe als solche sind nicht verboten. Gewisse Unglcich-
beitcn iil den Farben des Leders, die bei der Ausschlie-
ßung der Mineralsauren nicht ganz vermieden werden
können, haben die alten Kunstbuchbinder nie gestört
und werden auch heute von einem verständnisvollen
Bücherfreunde in den Kauf genommen werden.
Beim Anrichten des Leders wird die Haar- oder
Narbenseite geglättet rind mit dem Krispelholz das Leder
geschmeidiger und die Narben ansehnlicher gemacht. Ge-
schädigt wird das Leder dabei sehr häufig durch Ein-
pressung künstlicher Narben. Es gibt heute kaum noch
Schafleder, dem nicht auf diese Weise das Ansehen von
Maroquin (Iiegenleder) gegeben worden wäre. Wir
verbieten demgemäß die künstliche Narbung, und daß
man allgemein so vorgehe, liegt zugleich im Sinne der
heilte überall erstrebten Echtheit des Materials.
So viel vom Leder und den Ergebnissen unserer
„Lederkommission". Wenn der freundliche Leser, der
mir durch diese ledernen Darlegungen geduldig gefolgt
ist, nun ängstlich wird und die Frage erbebt, wie er von
seinen Einbänden alle die geschilderten Gefahren fern-
halten könne, so darf ich zum Schlüsse auf den Anfang
meiner Darlegungen zurückgreifen und darauf Hinweisen,
daß der Verein deutscher Bibliothekare sich mit einer
Reihe von deutschen Firmen in Verbindung gesetzt bat,
welche seine Forderungen zu erfüllen sich bereit erklärt


Weiß Schweinsleder mit Handvergoldung nnd Lederauflage.

haben. Sie übernehmen für jedes derart zubereitete
Fell die Garantie, daß es ein einwandfreies Fabrikat
ist, und versehen es mit dem Stempel: „Hergestellt
gemäß den Vorschriften des Vereins deutscher Biblio-
thekare vom 8. Juni 191k." Der Bücherliebhaber kann
nunmehr ohne Mühe von seinem Buchbinder die Ver-
arbeitung einwandfreien Leders verlangen und sich nach
Bedarf von der Erfüllung seiner Forderung durch Prü-
fling des Garantiestempels überzeugen.
Lederfirmen der bezeichneten Art sind: I. H. Epstein
in Frankfurt a. M., für Ziegenleder. R. Ihm in Mainz,
für Ziegen-, Kalb- und Schafleder. Anglist Spitta Söhne
in Brandenburg an der Havel, für Schweinsleder. Wil-
helm Bolle in Berlin 8., Prinzessinnelistraße 26, für
Ziegen-, Kalb- und Schafleder. Wilb. Valentin in
Berlin 8M., Krausenstraße 37, für Kalb-, Schaf- lind
Schweinsleder.
Die Arbeit unserer Ledcrkommission war mit ihrer
auf das Leder sich beziehenden Tätigkeit nicht beendet;
sie erstreckte sich auch auf die anderen Einbandstoffe, näm-
lich das Pergament und die Webstoffe, auf die Bezug-
und Vorsatzpapiere, auf die Bmhbindermaterialien, wie
Leim, Kleister, Zwirn, Pappe usw., und auf die Buch-
bindertechnik, sie bat überall das Ergebnis ihrer Unter-
suchungen zu praktisch verwertbaren Vorschriften aus-
gearbeitet. Wer über diese Fragen Aufschluß sucht,
findet sie im Zentralblatt für Bibliothekswesen, Jahrg. 27
bis 29, 1910 bis 1912. vr M. Bollert.

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