Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 19.1919/​1920

DOI Heft:
Heft 20
DOI Artikel:
Rosenbaum, Julius: Aufwärts oder abwärts?, [1]
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.36585#0139

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
XlX, Qeft 20

Die XPerssictt ber Kunst

135


7
nS h L
*%>

Ta jaL 'V
sei cj nV

%V^ ,*3%
J* w
7*«ii

r\ . 7l össj I
w *^3ia.
m ^ J!
^ Icpr» Lii

teÄttkL;

HjjJ |L^ v
ÖW Ds H
so f<fo &*

laMcnkl i
-jLIU-
m t#i i|
*t[iiv5 wp ß.
itSTi wUßuw p«
*. fÄ st
Air ocrf?®"
V\I y**)
M M L |
.:8er kW1 ]
’ r ß»{ji|i
jo ^
^ilij^ 81!*
1 s* TßP
Die 5*1
^ **»<*{
li w*
p! yi . . st
\iiK
*v,
tllU lJ w!
»A

öas Austionslosal, bie Austion mürbe sreimtßig ein«
gesleßt. Pas Auftreten unb ber Kamps ber Künsi«
Jet Ijattc also bod) einen (Ersolg, unb man siet|t,
bag ber Susammenschluß unb bas tatsrästige
Auftreten »on ganj erheblichen Hesultaten be«
gleitet maren. IPie bie Rettung berichtet, mar ber
i)emonstrations3ug sehr mürbe»oll.
An bem Scispiel in ber Sdimcij sleht man,
it»ol)in es sühren sann, menn bie Künstlerschast ohne
JTtttrren alles hemmungslos über std? ergehen läßt
unb ben Kunsthanbel niebriger Art sdjalten unb
malten läßt. So mirb es auch in Peutsdjlanb
roerben, menn immer mehr Künstler aus Hot 3um
Kitsdj gebrängt merben! ©b ber Kitsch nun aus
bem Auslanb sommt ober im 3nlanb fabri3iert
mirb, ist gleichgültig.
©ic beutsehe Künstlerschast hat seine Pertretung,
seine Kammer, sein Parlament, sonst müßte sie ben
Vorgängen in ber Schmeis erhöhte Aus mer ss amfeit
sdiensen. Es ist nämlid) augenblicslich megen ber
tiiebrigen Paluta ein schmunghastcr (Export »on
Kitshbilbern. ZTeulidj stanb in einer großen Ser«
liner Cages3eitung unter „Kunst»Siteratur" eine
Annonce, bie „ Engros-Ejport ,hanbgemalter‘
©riginal«©elgemälbe anbietet, bas Stücs
»on sO UTs. an, im Pußenb billiger, oon
jungen 3usunstsreichen Künsilern!" Pieser
Sdjunb sommt nun als beutsehes (Er3eugnis ins
Auslanb, unb menn nicht halb ber (Export unter«
bunben mirb, mirb ber beutsehe Künstler sich ben
haß unb bie Peradjtung ber auslänbisdjen Kollegen
3U3iehen. UTit ber Habiersunst sleht es »ießeicht
noch trauriger, unb man sann bereits »on einer
Habier»5abrisation in Peutsdßanb spredjen.
Keulich sah ich eine Habicrung, bie sür bas Aus»
lanb bestimmt mar, bie »on einer 5irma, bie alle
IDaren exportiert, bei einem jungen Schüler nach
einer Kitsdj*Porlage bestetlt mar. So etmas geht
nun als „©eutsdje Kunst" ins Kuslanb! IPie ties
sd|on mancher Künstler in ben Klauen gemissen»
lojer Perleger steest, sleht man aus ben Kabierungen,
bie in leßter §eit ausgetaucht stnb unb ZUoti»e bar»
ßeHen, bie man sonst nur aus Knstdjtssarten sür
llnimiersneipen ober srüher im „Kleinen IPißblatt"
gesehen hat. Zltit Kunst habe« soldje KTachmerse
überhaupt nichts 3U tun, sonbern sie sollen burd] bie
erotischen 2Koti»e ben Ses«hauet 311m Kausen anregen.
hätte bie beutsehe Künstlerschast eine Pertretung
mie anbere Seruse, ba sönnte sie energisch gegen
ben Schunbejport «Einspruch erheben, »ielleicht
Äegenmaßregeln ergreisen. Penn 3uerst leibet ber
Harne bes beutsdjen Künstlers, er mirb ben Spott
*mb auch ben Schaben tragen müssen, Pom Seichs*

sunstmart ist mohl nichts in bieser Se3iehung 3U er»
märten, Dr. Hcbslob hat mohl anbere 3nteressen, es
sollen bie bisher üblichen „osst3iellen (Seschmacslofig*
seiten" ausgerottet merben.
Pon meldjer Seite man auch unseren Kunst«
betrieb betrachtet, man sommt immer mieber 3um
gleichen Hesultat, baß uns nur 3t»ei 5astoren retten
sönnen:
s. Pie Kmgeslaltung bes Unterrichts aus
hanbmerflidjer (ßrunblage, bie in JPalter (Sropius
an bem Sauhaus in IPeimar ben Porsämpser ge«
sunben hat.
2. Per ^usammenschluß, nicht als Künstler»
»erein mit STassenbällen, sonbern als große
mirtschastliche unb sunstpolitische ©rgani«
sation über gan3 Peutsdjlanb, mit einer ofß3iellen
Pertretung, bie alle 3«teressen, »om Stubium an«
gesangen bis 3ur Hussteüung unb Stellungnahme
3U allen sunstpolitischen 5sagen, umsaßt.
Per sluge Ztlamt baut »or! Sollen mir beutsehe
Künstler, bie bodj h°jsßntlich »on beuts«her ©rbnung
unb Pts3iplin immerhin etmas angenommen unb
3urücsbehalten haben, so lange märten, bis bie §u«
stänbe eintreten, bie in ber 5<hmei3 burch bie eigen»
tümlid|e Sage bes Sanbes sdjon srüher stdj seigten?
IPäre ba nicht ber „Peutsdje Künstler tag" bie beste
Gelegenheit gemesen, alle sragen 3U besprechen?
Pie ©essentlidjseit märe sichcr erstaunt gemesen
über bie 5üDe »on Gebansen unb Porsdjlägen, unb
ich bin fest ba»on überseugt, baß ein „Künstlertag"
»or allem ben Künstlern selbst bas nötige ZITaß »on
Selbstbemußtsein gegeben hätte, bas 3« 5ührung
ihrer Angelegenheiten nötig märe. Angestdjts ber
brohenben gusunst ist eine Ausspradje unbebingt
nötig. Gntmeber besinnen sid} in leßter Stunbe bie
srüheren Ausschußmitglieber aus biese unumgäng«
liehe Pslicht, ober sie übergeben bie Arbeit anberen
Kollegen. Sollte bie ©essentlichseit nicht in sur3er
Seit barüber ausgeslärt merben, so empsiehlt es std),
ein unabhängiges Arbeitssomitee 3U schasfen, bas
sich bem <£rnst ber Sage anpaßt, bas ruhig, ohne
„präsibenten unb übrigem ©amtam" hinter ben
Kulissen bie Porbereitungen trisst. Als ©ummelplaß
sür persönlidje Eitelseiten bars ein solch emsies
Unternehmen nicht gebraucht merben.
Aber an alle Kollegen, bie einen Süd in bie
Susunst mersen fönnen, richte idj h'crmtt bie Sitte,
3u biesem „Künstlertag" Stellung 3U nehmen unb
ihre Uleinung ber „tPersstatt ber Kunst" einsusenben.
PieHeicht mirb hoch etmas entstehen, mas bie lebenbe
Generation »or Persaß sdjüßt unb ber nachfolgen«
ben eine sorglose Ejistenj gemährleistet! Per
„Peutsche Künstlertag" muß stattsinben!
 
Annotationen