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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 19.1919/​1920

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Heft 35
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Rosenbaum, Julius: Kaleidoskop: Künstlerstreik - Geschichtliches - Material und Kunstwerk
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https://doi.org/10.11588/diglit.36585#0245

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XIX. Jahrgang.
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Von Julius Hosenbanm, Berlin.

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Uus bem „Künstler tag" ber 2t. P. K. (5. in Berlin
hielt Paul fjerrmann ganj ernstlich einen Streif ber
Künstler für möglich — allerbings im Pereine
mit ben Schmeslerfünsten: KTusis, Citcratur unb
Ctjeater.
Pie Porbebingung baju märe eine Pereinigung
ber Sctjasfenben aller Künste! UTöglich ist ja aus
öiesem Planeten alles, nur bas eine entmicselt stch
jdjneü, bas anbere — moju leiber bie ©rganisa»
tionssragen ber Künstler gehören langsam. <§u-
erst muß einmal ber ^usammenschluß ber bilbenben
Künstler erreicht sein, bann sann man bie 5*age, ob
ein Streis Ersolg haben sönnte, in bie Cat utnseßen.
(3cf) habe eine bange Uhnung: injmisdjen sinb mir
alle Urgroßoäter gemorben.)
Uuch hätten bei einem allgemeinen Künstlerstreis
bie uerschiebenen Künste sehr ungleiche Köllen. Per
bilbenbe Künstler unb ber Citerat hätten ben ge*
ringsten Schaben. Beibe fonnten 3U Esause ruhig
weiter arbeiten, Jjöchstcns sonnten Uusstellungen,
biegerabestattstnben, oorübergebenb geschlossen merben.
Kls Stoßtrupp sämen nur Schauspieler unb KTujtser
in Betracht, unb ba ist es noch sct?r jmeiselhast, ob
sich ber Kasfeehausmujtser 3U ben Künstlern rechnet
resp. gerechnet mirb. Uuch sönnte bie UTenschheit
einen Streis ber Künste sehr ruhig ertragen; bie
Kinos mürben als (Ersaß sür bas Cheater noch mehr
«ls mie bisher betrachtet merben, Cßrammophone
nnb Seiersästen mürben (Orgien seiern. 3ch bin so*
9ar ber KTeinung, baß, menn (ßrammophone unb
Seiern oier IPochen hintereinanber spielen, ben be-
scheibenen ItTenschlein bie anbere UTusis gar nicht mehr

gesallen mürbe! Unb bie Heießen mürben fich schon
burch Prioatoeranstaltungen entsehäbigen; jebc höhere
Cochter spielt ja Klarier unb beslamiert, jeber ÜTobe»
journaljüngling fann auch etmas — ein Pußenb
prioabKabaretts mürben halb auf jeber Straße sein.
IPas mürbe bie ösfentlich« KTeinung 311 einem
Künstlerstreis sagen?
lieber bas (ßemissen ober bie HToral ober über
bas Schamgefühl ber sogen. „ösfentlichen KTeinung"
Betrachtungen ansujtcllen, hieße, Papier, Cinte unb
Prucsersd]mär3e »ergeuben!
Eine bissiplinierte ©rganisation ber bilbenben
Künstler sönnte oiellcicht heute schon einen, aller*
bings nur gelinben, PrucF aus bie ©esfentlidjseit
ausüben. Behmen mir einmal an, bie £u£ussteuer
bliebe bestehen, ja, ein neuer Heichstag mürbe sie
noch erhöhen, welche (ßegenmaßrcgeln sönnte bann
eine geeinte bilbenbe Künstlersdjaft ergreisen?
Es bürften feine Uusstellungen stattsinben, feine
Kunstsalons bescfjicst, feine (ßraphisen gebrueft, feine
ITTatcrialien gesauft merben. Pas hätte 3ur 5olge,
(menn man bas ein bis 3mei HTonate aushalten sönnte),
baß biesc Unternehmen menig ober fast garnichts
3U tun hätten, aber ihre Ungeteilten unb Urbeiter
entlohnen müßten, ohne Einnahmen 311 haben. Es
mürbe sich 3eigen, baß bie Kreise, bie non ben
bilbenben Künstlern leben, es einmal 3U spüren
besämen, baß eine Künstlerorganisation boct? ein
UTadjtfastor ist, Piese Kreise müßten bann mohl
ober übel unsere Bunbesgenossen merben unb ber
gemeinsame PrucF auf eine sunstfeinblicfje Hcgie*
rung märe nachhaltiger.
 
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