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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 19.1919/​1920

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Heft 35
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Arbeitskalender / Umschau / Nachrichtenteil
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https://doi.org/10.11588/diglit.36585#0248

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Die IDersgatt 6er Kang.

XIX, %ft 35


Xteticr X.
1« ber Keslamesung tg «cs üblid?, bag dH bedeuten*
beit, b, g. jnr Bedeutung, jur Anerfennung gelangten,
barnnt aber piesseiegt noch lange stiegt sünglettscg inert*
noöen Seisner geg mit einem Stabe non mitarbeitern um*
geben, bie igre „3been" aussügren unb bie probushon
bes Atelierleiters dadurch ins ungemessene nermeijren, 3U*
gleidf aber aueg seine (Einsünfte in einem (grabe getgern,
ber gcmägnlieg ju ber gejaulten (Entscgäbigung sür bie
Mitarbeiter im umgesegrten Pergältnts gegt. Per so be-
gannt nnb beliebt gemorbene Heslamesüngler X. ist eben
jumeist ein grögeres sausmänmscges als süngleriscges
«gente. Aber bisher mar er menigftens in ber Kegel boeg
ein Mann non sad), ein gelernter §ei$ner, Maler ober
Kunggeroerbler.
Seit aber bas (ßescgäft so gut ging, gaben geg anbere,
Hicgtsfingler, bes gleiten Dcrfagrens bebient. 3« Berlin
ist seit einiger §eit ein Atelier ausgetauegt, bas genau
naeg ben gleiten (Srunbsägen mie bie meltbesannten He*
slamefabrisen arbeitet, an bessen Spige aber sein Kunglet,
sonbern ein Kausmann gegt, bessen Bejtegungen jur
Ksinglerscgast segon lange unrühmlich besannt ssnb.
Pieser Kaufmann gat es nerstanben, eine Ketge mirs»
lieb tüchtiger junger Kunglet 3U geminnen — über ben
(grab ber Derpgicgtung mijsen mir nichts näheres — unb ner»
treibt nun beten Keslameerjeugnisse in ber Kausmannsdjast.
Piese Permittlertätigseit märe an std? buregans ju
loben, angeffegts ber Catsacge, bag Künsiler non saus*
mdnniscgen Pingen meiji — abgesegen uon jenen Heslame»
grtgen — nichts t) ergehen. Unser €inroanb ergibt ffd)
pielmegt baraus, bag er bie Künsiler jur Anonymität per»
urteilt, unb, mas noeg seglimmer ist, beren (Erjeugniffe
selbss figniert! Wenn X ein aus seinem Atelier geroors
gegangenes piasat mit seinem Hamen untersdjreibt, so ig
boeg meniggens ein Ceti bieser £eigung seine, bie 3been
(meigens perbienen ge biesen Hamen niegt) pon igm
gammenb, ober boeg mit Stist unb (gummi jureegt«
ges c^oben.
3ener Kausmann gat aber in solcgem piasat nur ab«
genügte Stieselsoglen geden unb jeiegnet bocg ganj sed
mH seinem Hamen, ohne and? nur an3ubeuten, bag es
geg um ein frembes (Erjeugnis bonbeit.
Man mirb piesseiegt in nicht serner §eit pon bem piel«
seitigen unb bebeutenben Maler §et lesen und reden gören
unb jur Untergügnng soleger Behauptung biese pon §et
jignierten Zeichnungen segen.
Solche Art ber Perunglimpsung bes sünglerisdjen Ur*
geberrechtes ig jmeisellos neu. (Einen Hecgtsansprucg ba«
gegen gibt es raum, ba ja ber betresfenbe Zeichner bem
§et bie (Erlaubnis jur beliebigen Permertung seiner Arbeit
gegeben gaben mirb. Pa sann nur Aufslärung mirsen
nnb Warnung an bie Künglerscgast, niegt bas Hecgt am
eignen Crjeugnis ju oersausen. fjeut mögen bie jungen
Kunglet bapon mirtscgastliche (jmeiseBos segr geringe)
Porteile gaben. Morgen sann ignen ber Pormurs be«
geguen, bag ge ja ben Z*t plagiieren I sraglich bleibt
augerbem noch, »H weit ber Zet geg gegenüber bem
Kausmann, ben er bebient, bes Betruges sdsulbig maegt,

unb mie meit ba niegt ber Küngler, ber sein (Erjeugnis
3ur Unterjeicgnung bureg einen anbern gergibt, grafreegt*
lieg mitscgnlbig mirb. 3* »• B.

Woher sommt bas Wort „Kitscg" ?
3n einer Untersncgung über Ursprung unb Bedeutung
bes (saegausbruds „Kitscg" ängert pros. <5.€. paja ures
in ber (sranssnrter Zeitung bie Ansscgt, bag bas Wort
„Kitscg" porn engltscgen „Ssetcg" gergeleitet märe, also
eine Ssijje bebeute, bie in srüheren Zeiten niemals als
selbgänbiges abgescglossenes Kungmers galt, sonbern nur
als Porstubie ju einem solcgen gemertet mürbe. Kunff>
gänbler, bie namentlich in Münchner Künglersreifen unter
bem Ateliersram oft jur Begleichung igrer (Forderungen
unb Porscgüsse immer miedet Umsigau hielten, fanden
natürlich gäugg manege segr brauchbare Stubien, bie in
einem segönen Hagmen ber Kunbscgast aueg als ein ser<
tiges cßemälbe angegängt merben sonnten. Pie Maler
ber alten Zeit legten menig Wert aus solcge megr ju ege«
segensjmeden an sreunde perroenbete Stubienblätter, maren
aber boeg srog, ge 3. B. gegen Malutensslten eintausegen
ju sönnen, nnb tnaneger Hagmengänbler gat sür bie
jungen Künglern so notmenbigen unb boeg segmer ju be*
jaglenben Hagmenleigen piele gotte erge (Entroürfe ein*
geganbelt, beren Wert in einer Zeit, bie aus peinliche
Aussührungen meniger Wert legt, bedeutend geigen mu§te.
Pag bie Ssyje eines merbenben, gofnungsooBen Künglers
niegt seiten piel interessanter ig nnb eine ungleich grögece
Bedeutung geminnen sann als ein noeg so peinlich sauber
ausgesugrtes Bild eines buftenbrnägigen Asabemtsers tg
selbgoerstänblicg. 3amiemeit biese Pergältnige baju bei«
getragen gaben, bas Ssijjengafte, Unsertige in ber Malerei
aus Kogen ber noltenbeten egemälbe ju begüngigen, ja ber
ganjen neuen Hicgtung gerabejn ben Stempel bes .slüch-
tigen, sojusagen eines fjalbfabrisates 3U geben, möcgte
gier niegt meiter untersuegt merben. Als bas Wort Kitscg
in Müncgner Kreisen entganb, mar jedensalls bie Ss^e
noeg etmas süngleriscg Minbermertiges. Pag dasür gerade
bie englisege unb niegt bie beutsege (sorm üblieg mürbe,
gängt damit jusammen, bag bie gänbler eben Ptelsacg im
Hamen ober in (Segenmart ber 3agllosen Müncgner (stem*
ben aus (England unb Amerisa in ben Ateliers Umscgan
hielten. Pie Abänbernng „Kitscg" gatt „Ssetcg" mirb in
einer Kunggabt pon so internationalem (Sepräge niegt
gerade besremden. Pas UnooUenbete, bager Minbermertige
liegt also im Stamm bes Wortes. Sopiel gegt jedensalls
seg, bag in bem Wort „Kitscg" ursprünglicg gar niegts
*on süglicger Sentimentalität gelegen ig, aber noeg oiel
meniger pon peralteter Kunganscgauung. Wir merben
somit gut tun, in unserer Ausbrudsmeise porgegtiger jn
sein. Hur bas, mas in (sorm scgleubergaster Ausführung
minbermertig ig, mirb man im engeren Wortgnn als
Kitscg bejeiegnen dürfen.
Wir mtgen niegt, ob pajanress Permutung, bag
„Kitscg" pom englisegen „Ssetdj" gammt, bas Hicgtige
trisst. 3mm*tgi« »Hb „Ssetcg" mie „Ssetscg" gesproegen,
slingt also boeg mesentlicg anders als Kitscg. PieUeicgt
sennt einer unserer £eser eine anbere Peutung bes Wortes?

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Oachrichtenteit*


|-. 1 üusende PreisaasTebreiben -
Stgeobengausen. (Wettbemerb sür einen öffentlichen
Stint nett#) §ac (Erlangung uon (Enttusirsen sür einen
Brunnen aus bem sHarsipSaf$ $u Sc^robentjausen mirb
muter ben tn Bayern lebenben bentse^en Kün silern etn Wett*
bmttb a»sgesd?rteben. ^ür bte Qertseüung bes Brunnens
üe^en 30000 Uls* jur üersügung unb augerbem sinb 3000
sfe- (ßelbpreise ausgese^t. J)te €ntmürse ftnb bis
spaie<lens (5. ©stober *920, nachmittags 6 U^r, im Stu-
biengebüube bes XI ationalmuseums tUüncbeu emntreicben«
(Hü^eces siel\t Ztnjeigenteü)


- Geplante HusTtellungen -—
münden. (Pie IHünc^ener Heue Sejession) ]t|(
verösfentlicht solgenbe €rslärung: „Pie bisherigen Uns*
fteHungsräume in ber <galerieftra§e Fommen infolge be5 vv;
KonFurrenjöngebotes einer ^ilmgesellsc^ast sür bte Heue ct* 1
Sejession nicht mel^r in srage* (Eine Bitte an bas Kultus*
ministerium um Bereitjteüung von Bäumen sührte ju einer :» .
gemeinsamen Besprec^ung mit ber Kunstler-Öenosfenschup •,‘5^-
unb ber Sejesston, meiere bas Ergebnis fyatte, ba§ ber ; ^ ,
Heuen Sejesfion als gleichberechtigter Bereinigung Bäume ^ r
im (Slaspalajt sür bie BusfteUung (920 jur Bersügung >
y* >*» '
 
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