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Die XHersstatt ber KunJI
XIX, fjeft 39
»tele »tele Werse sinb toofjl mjonsdsen »erborben, Merltd;
and) insolge sc^lecfster Cecsjnts, bann tnoljl oon ben Hebet:,
lebenben achtlos betsette gelegt. Hud; setjt »tele Silber
unb Statuen stnben als Warnten einen tnentg beneibens»
werten Husentliali in ben Kellern ber OTnseen. Weldje
moralisdjen unb wirtsdjastlidjen Kämpse, roeldpe Ejoff«
nungen unb (Enttäusdjungen mären unb stnb mit jebem
einjelnen Werse oerbunben? §u aßen Seiten Ijaben bie
echten Ksinsller mit großem ober sleinem Calent nur bas
gemalt ober gemeißelt, t»as sie mußten, ben Hüßltdjsetts*
sianbpnnst also oosssommen ausgeschahct. Xtlan sann bie
ganje Kunjlprobustion mit einem Krater »ergleidjen, bet
erupti» alles fyeraussdsleubert, weil bie Hatur es ttsm so
gebietet. (Eine anbere .srage iji es aber, mie [teilt [ich bie
tnltioierte HXensdj^ett, bie sld? immer »on ben Steren,
Urwalbmensdjen unb SJujdptnäntiern im großen Hbstanb
bünst, ja biesem Kunstfrater ? Sin paar scfjlaue Kerlchen
unb Hämdpen, bie ben Saß erfannten, baß man in ber
Ejanptsadje bann materielle (Erfolge lpat, menn man sidj
an bie HumtnljeU unb (Eitelseit menbet, fjaben sld? &es
Kunstsraters „angenommen" unb so entstanb ber sdpöne
Sta'nb ber Knnstbänbler, ber nur möglich mar, meil bie
Hnersai}reni{eit unb (Eitelseit ber Künstler mißbraucht
wirb. Hie übrige gebilbete unb ungebilbete lUensdjl;eit
interessierte sleh santn sür ben ungeheuren tragisefjen Kamps
ber Künstlerseelen.
Hudj ber Kunstsrater geht in £lüßlid?seitsbal;nen ja
lensen, genau so mie man einen reißenben Strom burdj
seine ITatnrsräste btenstbar machen sann, aber an biese
Probleme in ber bilbenben Kaust Ipaben stdj meber bie
©eseßgeber, noch bie §eitungsmenschen, surj alle, bie
gegen gute öejatjlung bie Kuiturtrompete blasen, fyeran»
geroagt. Unb bie Künstler selbst? Sie stnb tn ber Ejaupt«
sa^e in ihre Hrbeli »erliest, bann numerisch s° gering,
baß sie als Sturmblocs menig (Ersolg hüben mürben. Unb
bie Rührer ber Künstler ersannte man auf ben Uns«
Teilungen immer baran, baß sie bie meisten Silber an ben
besten pläßen anssiellten. Wohl etsi bie nächsten ©enera-
iionen ber bilbenben Künstler merben ben Segen einer
(Drgamsation etnsehen, bie Künstler »on heute jteh£n std?
eher als tfeinbe gegenüber Kuch seßt sleh* man menigstens
schon etmas bi.e Pernunst leuchten; in Hüsselbors hüben
atte btetäehn Künstlersorporationen 3usamtnen ansgestellt,
in Setltn bagegen befyerrsdpen nur jmei Pereine ben
©laspalast unb bie anberen müssen sehen, mo fie bleiben.
Hie 3tonie ist um so größer, als eine bteser Hereinigungen
ein Kinb ber Seoolution iji, moburch angeblich eine neue
Freiheit entstanben ist, bie aber nur Diejenigen spüren, bie
ben Saßen baoon haben. Her Wirtsdpastlidpe Herbanb
t* ieipjig bereitet ben gusammenschlnß aüer Künstler,
Kunstgemerbler unb KunsUjanbwerser auf gemersschast«
lieber ©runblage »or. Hießest ist bies ber richtige
Wegl Hiel ©lücs ben Seipjigern! ^ösfentlich stnb bort
£eute oon (Energie, bie enblich bie ersehnte Formel
bringen l (Ebenso muß man ben Koßegen tn Ejasse »ossen
Srsolg münsehen, bie bie Künstler aßer Urten (Utaler,
S^ristfteßer usm.) nach Ejasse jur ©rünbung eines Seichs*
sünftlerrates einlaben, ber aus bie geseßgebenben Körper*
schasten einmirsen soss, um bie mirtschastliche Hot ber
«s , si • '
Künstler 31t Imbern. Ute Husgabe iß aber set^r schmet.
llnbesümmeri mit aße biese sragen mtrb in ben Hteliers
wettet gearbeitet, weitet gehosst, weitet gesreut, meiter
getrauert, weitet auch manchmal gehungert!
Wo ist ber XDeg, baß aßes, was non ben Künstlern
probu3tert mirb, auch einen Hüfelichseitsmert erhält?
Daju muß ich roich etmas ins Craumlanb begeben ♦ ♦ *.
. ♦ . Hlso ich gehöre 3U ben XTTenschen, bie burch ein
unbestimmtes Schicssal plötzlich aus einem anberen Planeten
ßtjen — eine neue XTIenschengemeinbe soß bort eine neue
Htenschheit organisieren ♦ . ♦ <£s mirb nun beraten, mie
man bas machen soß * . . plötzlich ertönt, nachbem ein
Heserat über sünstem gehalten wotben iß, eine Donner»
stimme; soß ber Kmtßmaler Hosenbaum berieten,
mie aus ber neuen (Erbe ber Kunftbetrieb sein soß * * *
©espanni starren mich rnele hebert XlTenschenpaare
an, aße mit bnrchsurchten (Sesichtern, aber mit bem £enchten
in ben Hugen, bas Hlensdjenliebe oerrät!
„XTleine lieben Schmeßern unb Brüber", beginne ich
(beinahe im SCone mie ein richtiger (Seitlicher), besonbers
sreue ich ^a§ a^e bei bem ^luge non ber alten
3ur neuen (Erbe untermegs seinen Unsaß erlitten h<*&^
mie leicht h^e man M atl ^tnem £ustschisf ober an
einem Kometenschmeis ben Kops stoßen sönnenl
ZTun 3ur Sache! 3hc ö^s° oon ben ©etoohn*
heiten ber alten €rbe abgehen unb auch ben bilbenben
Künstler als nützliches XHitglieb ber XHenschh^t betrachten?
Kennt 3^ benn ben Weg, ben bet Künstler „ba unten"
hatte? XHüjsen mir nicht aße Scham etnpßnben (anstanbs*
halber mürben aße §uhörer rot), baß unsere srüheren
Krtgenoßen sogar noch in bem „sreien Deutschlanb" eine
£u;russteuer aus XDerse ber bilbenben Kunst legten? XDißt
3hr> n>as bas heißt, wenn Künstler ßch in ben Klauen ber
Kunßhänbler beßnben? 3st es nicht mtmoralisch, wenn
trgenbein Kriegs- ober Heuolutionsgeminnler mit seinem
siebrigen (Selbe sid? täglich als XHäcen ausspielt? XDoßt
3hr bas in ber neuen XTTenschengilbe auch sehen, baß
Künstler, bie bo<h 5»tn großen Seil ein uerseinertes €mp*
ßnben höben, mieber unter solgen (Erniebrigungen leiben?
3ht woüt ben XDeg mißen, um bas 3U nerhütenl <Sut!
XUein Dorschlag ist gan3 unabhängig uon ber Staatssorm,
bie mir haben merben, er ist in einer XRonarchte unb in
einer Hepublis, im sapitaliftischen mie im sommunijtischen
Staate burchsührbar! (gebt bem Künstler einen
sesten £eben5unterhalt! Hus ber alten (Erbe nennt
man so etmas „Beamter sein", bafür gibt er bem Staate
ben größten Heil seiner probusttoit. Die beßen XDerse
somtnen in XHuseen, bie guten merben verteilt ober uerloß.
3eber oon (Euch mitb seine Behausung mit Bilbern
sehmüesen sömien: bie uielen sielen guten XDerse, bie aus
ber alten (Erbe irgenbmo uermobern mürben, merben lßer
aus biese XDeise gerettet, unb anßatt ber üblen Hepro*
bnstionen hängen an aßen XDänben gute Bilber* 3amohh
gute Büber, benn ein Künstler, ber seine materießen
Sorgen hat, mtrb seinen Küsch sabr^ieren. Das märe ja
je^t schon in Deutschlanb möglich; bie paar (Eausenb
Künstler sönnten sehr gut aus biese XDeise leben, aber
Deutschlanb, es immer, soß ja arm sein I l?ört une
arm es ist! Beim lebten XDahlsamps soß eine polittsc^e
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lebenben achtlos betsette gelegt. Hud; setjt »tele Silber
unb Statuen stnben als Warnten einen tnentg beneibens»
werten Husentliali in ben Kellern ber OTnseen. Weldje
moralisdjen unb wirtsdjastlidjen Kämpse, roeldpe Ejoff«
nungen unb (Enttäusdjungen mären unb stnb mit jebem
einjelnen Werse oerbunben? §u aßen Seiten Ijaben bie
echten Ksinsller mit großem ober sleinem Calent nur bas
gemalt ober gemeißelt, t»as sie mußten, ben Hüßltdjsetts*
sianbpnnst also oosssommen ausgeschahct. Xtlan sann bie
ganje Kunjlprobustion mit einem Krater »ergleidjen, bet
erupti» alles fyeraussdsleubert, weil bie Hatur es ttsm so
gebietet. (Eine anbere .srage iji es aber, mie [teilt [ich bie
tnltioierte HXensdj^ett, bie sld? immer »on ben Steren,
Urwalbmensdjen unb SJujdptnäntiern im großen Hbstanb
bünst, ja biesem Kunstfrater ? Sin paar scfjlaue Kerlchen
unb Hämdpen, bie ben Saß erfannten, baß man in ber
Ejanptsadje bann materielle (Erfolge lpat, menn man sidj
an bie HumtnljeU unb (Eitelseit menbet, fjaben sld? &es
Kunstsraters „angenommen" unb so entstanb ber sdpöne
Sta'nb ber Knnstbänbler, ber nur möglich mar, meil bie
Hnersai}reni{eit unb (Eitelseit ber Künstler mißbraucht
wirb. Hie übrige gebilbete unb ungebilbete lUensdjl;eit
interessierte sleh santn sür ben ungeheuren tragisefjen Kamps
ber Künstlerseelen.
Hudj ber Kunstsrater geht in £lüßlid?seitsbal;nen ja
lensen, genau so mie man einen reißenben Strom burdj
seine ITatnrsräste btenstbar machen sann, aber an biese
Probleme in ber bilbenben Kaust Ipaben stdj meber bie
©eseßgeber, noch bie §eitungsmenschen, surj alle, bie
gegen gute öejatjlung bie Kuiturtrompete blasen, fyeran»
geroagt. Unb bie Künstler selbst? Sie stnb tn ber Ejaupt«
sa^e in ihre Hrbeli »erliest, bann numerisch s° gering,
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bie Rührer ber Künstler ersannte man auf ben Uns«
Teilungen immer baran, baß sie bie meisten Silber an ben
besten pläßen anssiellten. Wohl etsi bie nächsten ©enera-
iionen ber bilbenben Künstler merben ben Segen einer
(Drgamsation etnsehen, bie Künstler »on heute jteh£n std?
eher als tfeinbe gegenüber Kuch seßt sleh* man menigstens
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in Setltn bagegen befyerrsdpen nur jmei Pereine ben
©laspalast unb bie anberen müssen sehen, mo fie bleiben.
Hie 3tonie ist um so größer, als eine bteser Hereinigungen
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ben Saßen baoon haben. Her Wirtsdpastlidpe Herbanb
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Kunstgemerbler unb KunsUjanbwerser auf gemersschast«
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ber alten (Erbe irgenbmo uermobern mürben, merben lßer
aus biese XDeise gerettet, unb anßatt ber üblen Hepro*
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gute Büber, benn ein Künstler, ber seine materießen
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je^t schon in Deutschlanb möglich; bie paar (Eausenb
Künstler sönnten sehr gut aus biese XDeise leben, aber
Deutschlanb, es immer, soß ja arm sein I l?ört une
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