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Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0569

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AMT OFFENBURG. — HOFWEIER. 447 .

Um die Kirche alte Friedhofsmauer, am Westeingang der Kirche Sandsteinstatue: Friedhof
halblebensgroßer Ecce-Homo auf Rocaillepostament, renoviert 1830; an der Ostseite
Kruzifix mit Maria, etwa von 1760; an der Friedhofsmauer einige Grabmäler des
18. Jhs.

Im Ort bemerkenswert außer einigen Riegelhäusern ein Ziehbrunnen mit der Ziehbrunnen
Jahreszahl 1776 in Rocaillekartusche; der Querbalken reich mit Ranken und Sternen
verziert.

HOFWEIER

Schreibweisen: Hovewilr n23; bann 1395; Hovewilre 1207; dorf 1312; Hof-
wilr 1300; Hofweyr 1504 etc.

Archivalien: der Röder von Diersburg, Mitteil. d. hist. Komm. Nr. 16 (1894), S. 84.

Literatur: Ruppert, Mortenau I, S. 289—297.

Ortsgeschichte: Hofweier war offenbar eine ziemlich alte Ansiedelung, wie es Ortsgescbichte
scheinen möchte, bereits in römischen Zeiten (s. unten). Im hohen Mittelalter gehörte
es in die Herrschaft Tiersperg. Mit dem Aussterben der Tiersberger ging es in fremde
Hände über; die Güter kamen durch Heirat der letzten Erbtochter an Wilhelm
von Schwarzenberg und auf dem weiteren Erbweg (s. Diersburg) an Boemund von Etten-
dorf und Hans Hummel von Staufenberg. Dessen Frau, eben eine geborene Schwarzen-
berg, verkaufte an die Verwandten ihres Mannes Burkard und Wilhelm Hummel u. a.
auch ihre hiesigen Güter. Als Burkard mit seines Bruders Sohn Hans den Anteil
an der Diersburg und den Besitzungen teilte, wurde es ihm, scheint's, auf der Burg zu
eng und er erbaute sich einen Wohnsitz in Hofweier, wohl eine Tief bürg; 1438 bewidmete
er seine Frau Else: »uff sine bürg, burgstall, Wassergraben etc. zu Hofewiler«. Schon
1441 aber verkauften die beiden ihren Anteil am Schloß an die Pfalz, nach den damaligen
Angaben ,lag es wahrscheinlich an der Stelle, wo jetzt die Kirche steht. Kolb spricht
noch von einer zweiten Burg, der »Bintzburg«, die aber Ruppert mit dieser für
identisch hält. 1461 verkaufte Pfalzgraf Friedrich den pfälzischen Anteil an Albrecht
Wolf von Offenburg, der sich von da an nach Hofweiler nannte. Die andere Hälfte
wurde an Bernhard von Bach verkauft, und infolgedessen kam es dann zu einem Prozeß
zwischen den Bachs und den Erben des Albrecht Wolf, den Schauenburgs; endlich besaß
es Jörg von Bach und nach ihm seine Erben, die Dalberg und Cronenburg. Nach dem
Schlößchen hieß die Besitzung im 17. Jh. die »Freiherrlich von Dalbergische Herrschaft
Bintzburg«. In weiterem Verfolg kam es an die Frankenstein, deren ritterschaftliche
Besitzung es bis 1806 blieb, wo es badisch wurde.

Eine Familie von Hofweier kommt schon im Anfang des 12. Jhs. vor; ca. 1101
hören wir von Sigeboto de Hoviwilar; die Mitglieder des Geschlechts waren Lehens-
mannen und erloschen um 1400.

Verschiedene Klöster und Geschlechter waren hier begütert. Wir hören 1323 von
der curia prepositi et conventus ac monasterii in kniebühs sita zu Hofewiler, »daneben
erscheint im 15. und 16. Jh. ein Hof der von Neuenstein, der von Brombäcb, der von
Schauenburg und des Nonnenklosters S. Marx zu Straßburg«.')

J) Ruppert a. a. O. S. 297.
 
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