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Böker, Doris [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 19): Landkreis Cuxhaven — Braunschweig, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44259#0143

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Auf dem zugehörigen, weiter östlich liegenden
Friedhof finden sich in dem älteren, 1826 ange-
legten nördlichen Bereich neben zahlreichen
Grabsteinen der 1. Hälfte des 19.Jh. sechs Grab-
platten über Grabkammern innerhalb eines
baumbestandenen Rondells, die für verstorbene
Ritzebütteler Amtmänner gedacht waren, wovon
jedoch nur eine 1927 belegt wurde. Erwähnens-
wert ist außerdem das 1866 für die 51 in einem
Seegefecht vor Helgoland 1864 gefallenen
Österreicher errichtete Denkmal, das vom öster-
reichischen Kaiser gestiftet und von dem Ham-
burger Architekten Martin Haller in Form eines
Obelisken entworfen wurde.

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Eine bedeutende städtebauliche Funktion nimmt
die dem Amtshaus gegenüberliegende Häuser-
zeile im Abschnitt zwischen Nordersteinstraße
und Marktplatz an der Südersteinstraße ein, de-
ren südliche Gartenseite im Zuge der 1965-68
durchgeführten Straßenverbreiterung verschwand.
Den Auftakt im Osten, gleichzeitig den Beginn
der kurzen Straße Marktplatz markierend, bildet
der voluminöse Backsteinbau eines ehemaligen
Gasthauses (erb. Anfang 19.Jh.), der seine acht- U . .
achsige Traufseite, akzentuiert durch ein mittiges _Südersteinstr. 44, 18.Jh., 1983/84 erneuert
Fachwerkzwerchhaus, der Südersteinstraße zu-
wendet (Marktplatz 8). Zum Marktplatz hin ist
dem Gebäude, das 1965 einen nördlichen An-
bau erhielt und 1986 als Zweigstelle einer Spar-
kasse umgebaut wurde, ein leicht gekehlter
Blendgiebel mit abschließendem, stark profilier-
tem Dreieck vorgesetzt. Eine im Zuge der Um-
baumaßnahmen durchgeführte Grabung konnte
einen Vorgängerbau nachweisen, der näher an
der heutigen Südersteinstraße stand, dessen
Datierung jedoch offen blieb. Für den ergrabe-
nen Teil des Grundstücks, so lassen die Keramik-
funde schließen, ist eine Besiedlung frühestens
zu Beginn des 17.Jh. anzusetzen. Eine Überein-

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stimmung der archäologischen Befunde mit der ZZ a il dE
quellenkundlich 1548 belegten Herberge auf die- }4 41 - 7-7 Ce

sem Grundstück konnte bislang nicht erbracht
werden. Außer dem giebelständigen Gebäude
Marktplatz 5, das mit seiner fünfachsigen Putz-
fassade einen Wohnhaustyp der 2. Hälfte des
19.Jh. repräsentiert, hat sich am Marktplatz keine
denkmalwerte Bausubstanz erhalten.



Westlich neben dem ehemaligen Gasthaus leitet
der stattliche Fachwerkbau Südersteinstr. 38 die
Reihe der giebelständigen Bauten an der Süder-
steinstraße ein. Das unter hohem, auf geschweif-
ten Knaggen vorkragendem Mansarddach ver-
mutlich um 1780 durch den Kaufmann Johann
Reye (1734-1801) errichtete Gebäude, das heu-
te das Stadtmuseum beherbergt, wird durch eine
breite Längsdiele erschlossen. Nachträgliche
Veränderungen stellen die beiden langgestreck-
ten Gauben im Unterdach (1929) und die Eingrif-
fe im Fensterbereich der Fassade (1957) dar. Ei-
nen starken Kontrast dazu bildet das benachbar-
te Haus Südersteinstr. 42, 1898 nach einem
Entwurf von Rudolph Glocke als ziegelverblende-
ter Bau mit reichem Putzdekor in Rokokoformen
aufgeführt und in charakteristischer späthistoristi-
scher Manier mit Eckrisalit der Fassade und vor-
gelegtem seitlichem Treppenhaus konzipiert. Ein
homogeneres Bild bietet die nach Westen an-
schließende Gruppe eingeschossiger giebelstän-
diger Wohnhäuser Südersteinstr. 44, 46, 48, 50,
52, 56, die, abgesehen von Nr. 44, alle fünfachsi-
ge Putzfassaden zeigen. Bei dem Gebäude Sü- Ö
dersteinstr. 44 handelt es sich um einen wohl _ Südersteinstr. 52-42



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