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Böker, Doris [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 19): Landkreis Cuxhaven — Braunschweig, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44259#0181

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mann-Allmers-Straße ließ die Berliner Marinelei-
tung 1926/27 durch die „Gemeinnützige GmbH
zur Schaffung von Wohngelegenheiten für
Reichsangehörige“ dreigeschossige Wohnhaus-
zeilen in Backsteinbauweise errichten (Gorch-
Fock-Str. 10, 12, 14, 15, 17, 19, 21; Hermann-
Allmers-Str. 35, 37, 39). Die trotz einzelner ex-
pressionistischer Elemente betont traditionelle
Ausrichtung dieser Architektur im Sinne einer re-
gionaltypischen Gestaltungsweise wird beson-
ders deutlich bei den Eckgebäuden Gorch-
Fock-Str. 15 und Hermann-Allmers-Str. 39, de-
ren östliche Schmalseite, hervorgehoben durch
einen Mitttelrisalit, jeweils ein von einem Rauten-
muster überzogener Staffelgiebel bekrönt. Auch
den traufseitigen Zwerchhäusern bzw. Gauben
sind Staffelgiebel vorgeblendet. Die Rhythmi-
sierung der Fassaden an der Gorch-Fock-Straße
durch eine varlierende Verteilung der Fenster
(1991 erneuert), eine Auflockerung durch Fen-
stererker bzw. spitzgiebelige Öffnungen bei-
derseits der Eingangsachsen sowie deren
unterschiedliche Gestaltung verleihen diesen
Zeilenbauten einen um Individualität bemüh-
tes, abwechslungsreiches Erscheinungsbild. Den

Döse, Hermann-Allmers-Str. 37



Döse, Gorch-Fock-Str #5, 47:19



schlichter gehaltenen Bau Hermann-Allmers-
Str. 35 strukturieren horizontale Ziegelschichten,
die, den Eingang sowie die beiden flankierenden
Achsen vertikal einfassend, eine lisenenähnliche
Wirkung hervorrufen. Das Wohnhaus Gorch-
Fock-Str. 2, von R. Alberts eingeschossig unter
Mansarddach projektiert, gibt ein Beispiel einer
bereits vor dem Ersten Weltkrieg geläufigen Ar-
chitekturströmung, die einer neoklassizistischen
Stilhaltung verpflichtet ist.

Fort Kugelbake

An der Landspitze, die sich westlich von Cuxha-
ven in die durch die Kugelbake markierte Einfahrt
der Elbe vorschiebt, liegt eingepaßt in den Winkel
des früher weiter entfernt liegenden Deiches das
in Form einer Lünette errichtete Fort Kugelbake.
Seine Erbauung ist in Zusammenhang der Siche-
rung der deutschen Nordseeküste zu sehen, die
nach dem dänischen Überfall auf Schleswig
1848, den beiden Deutsch-Dänischen Kriegen
der Jahre 1848/50 und 1864 sowie der drohen-
den Kriegsgefahr 1859 durch den Krieg Öster-





EA 14 n a U
Döse, Gorch-Fock-Sir. 15

reichs gegen Frankreich/Italien als dringendes
Desiderat empfunden und von Preußen in Zu-
sammenarbeit mit den Anliegerstaaten Olden-
burg, Hannover, Hamburg und Bremen betrie-
ben wurde. In dem Entwurf eines Verteidigungs-
systems hatte Helmuth Graf von Moltke, Chef
des Generalstabes der preußischen Armee seit
1857, bereits im November 1859 den Bau eines
Forts bei Cuxhaven vorgeschlagen. Konkrete
Maßnahmen wurden jedoch erst nach der Grün-
dung des Norddeutschen Bundes 1866 eingelei-
tet, wobei die Klärung der Standortfrage und Fi-
nanzierungsprobleme die Ausführung um drei
weitere Jahre verzögerten. Unter der Leitung des
preußischen Hauptmanns Labes wurde 1869 mit
den Erdarbeiten begonnen und am 28.05.1870
der Grundstein für das Fort Kugelbake gelegt.
Bei Beginn des Deutsch-Französischen Krieges
war lediglich die östliche Hälfte des Kasematten-
blocks fertiggestellt, so daß rasch fünf provisori-
sche Batterien entstanden: Kugelbake, Groden
(am Grodener Stack), Osterhörn, Grimmershörn,
Grodener Schanze. Angriffe französischer Schif-
fe, die in der Nord- und Ostsee lagen, blieben je-
doch aus. Noch am Tag des Friedensschlusses

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Döse, Gorch-Fock-Str. 12



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