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Böker, Doris [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 19): Landkreis Cuxhaven — Braunschweig, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44259#0259

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gen Fenstergestaltung bestimmt, dessen fünf-
achsige Fassade durch eine Lisenengliederung
des Obergeschosses hervorgehoben wird
(Schleusenplatz 4). Demgegenüber leitet die be-
nachbarte Apotheke (erb. 1773) auch bautypolo-
gisch bereits zur Deichstraße über (Deichstr. 1):
In ihrer breitgelagerten Anordnung mit mittigem
front- und hofseitigem Fachwerkzwerchhaus so-
wie erdgeschossigen Blendnischen repräsentiert
sie eine aufwendige traufständige Variante des
gängigen Haustyps der Straße.

Als charakteristisches Merkmal der schmalen
Deichstraße ist die kleinteilige Parzellierung mit
der zumeist giebelständigen, an der östlichen
Straßenseite auf der Deichkrone angelegten,
inzwischen modernisierten Bebauung hervorzu-
heben, die teilweise ins 18. Jh., überwiegend
aber ins 19.Jh. zurückreicht. Durch Detail-
erneuerungen der achtziger bzw. frühen neun-
ziger Jahre des 20. Jh. (u.a. historisierende
Laternen) versuchte man, an das historische
Straßenbild anzuknüpfen, indem z.B. die
Straße und die Zuwegungen Klinkerbeläge er-
hielten.



Neuhaus, Schleusenplatz 1



Poststr. 28, Rückgiebel

Der annähernd parallele und z. T. noch in alter
Kopfsteinpflasterung verlegte Straßenzug der
leicht kurvigen Poststraße wies neben einigen
Hotels, Gast- und Kaufhäusern eine beidseitig
enge und ebenfalls überwiegend giebelständige
Wohnhausbebauung auf. Als einer der ältesten
Bauten (erb. Ende 18. Jh.) ist das eingeschossi-
ge Haus Poststr. 28 zu unterstreichen, das hinter
seiner um 1955 vorgeblendeten Ziegelfront an
der Hofseite die ursprüngliche Fachwerkkon-
struktion mit vorkragendem Giebelfeld besitzt.
Eine andere Variante des Haustyps dokumentiert
der verputzte siebenachsige Ziegelbau mit Krüp-
pelmansarddach Poststr. 9 (erb. 1756), den ne-
ben zwei erdgeschossigen Rundbogenfenstern
des späten 19. Jh. aufwendige Türflügel im Stil
der Neurenaissance ausweisen. Das Ende der
hier aozweigenden Schützenstraße markiert das
in einem großzügigen Garten freistehend errich-
tete Verwaltungsgebäude der sog. Plate'schen
Ölmühle (erb. um 1850) mit Remisenanbau
(Schützenstr. 5). Die von der Stader Straße weit-
hin sichtbare Giebelseite des stattlichen, zweige-
schossigen Ziegelbaus zeigt ähnlich der Trauf-
seite eine durch Blendfelder und tief schattende

Neuhaus, Poststr. 9, 1756

Fensterrahmungen akzentuierte, mehrfach ge-
stufte Schaufassade mit lisenengerahmter Mittel-
achsenbetonung.

Der südlich anschließende, einstige Fried- und
heutige Kirchhof wurde in neuester Zeit dem ruhi-
gen Charakter der Platzseiten angemessen um-
gestaltet. Am östlichen Platzzugang bildet das
zweigeschossige, verputzte Wohn- und Handels-
haus einer ehemaligen Kornbrennerei Bei der
Kirche 1 (erb. 1882) einen repräsentativen Blick-
fang. Fein aufeinander abgestimmte Formdetails
des Spätklassizismus, wie der bis unter das vor-
kragende Satteldach geführte Fugenschnitt, die
filigran abgestuften Fensterrahmungen mit pal-
mettenbelegten Konsolen und floralen Sturzauf-
sätzen sowie der pilasterflankierte Eingang, ge-
stalten die fünfachsige Giebelfront als Schau-
seite.

Ev. Kirche St. Emmaus

Ein erster Kapellenbau wurde in Neuhaus im Jahr
1620/21 errichtet, dennoch unterstand der Ort



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