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Heidelberger Zeitung — 1862 (Januar bis Juni)

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Juni
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M L3S


Dienstag, 17. Zuyi



L8«2.

Neu eitttretenden Hüon-
nenten auf das U. Seujester
werden dje Nummern der Zeituug
Lis zum 1. Jrrli geLLefert.

Badifcher Landtag.
Karlsruhe, 13. Iuui. 24. öffentllche
Sipüug dcr 1. Kammcr. (Dchluß.) .B?züg-
lich der Schöffxngerichte spricht Gra? v. 'Hen -
niu seine Bedenkeu aus und erwahnt insbe-
sondere als Nachtheile die längere Dauer der
Uiitersuchungshast, die Be,l,gstMN^tes Hnbli-
lunrs. ,Dsr chnstand, taß'er dsM GrundsaKe
dcr Betheiligung dcs Volkcs an der Nechts-
ipfffge zugethan sci, halte ihn ^Pd,n eiyem Ge-
'äenantrag ab. Ministsr Sto.bel bed.auert,
daß er nicht mi't der.Gerichtsverfaffung>z,u-
gteich h'abe die neue Proeeßordiliichg voflegen
köi'neil, dcnn dann würden diese Bedcnken
geschwuuden sei. Es wfrde sich ties in trr
Föl.ge'zeigkn. Frhr. v..Göled sieht in der
Belästigung durch Beizieh.ung zu Schoffcllae-
richt'en einen Ei'ngriff in tie Freihcl't der Be-
völkcrnng. Frhr. v. T ü r k h e i m will nicht,
daß das Schoffcnlnstitllt zur bloßen Fprm
werde, daß z. B. ilnmer dlesklben 2 Perso-
nrntazu beigezogenwerden. Hosrath Schmi tt:
Jm Schöffcllilistitut lirge der Keim zur Po-
pularlstruiig des Ncchts. Die Last uinß a!s
eine des öffrntlichen Lrbcns gcrne getragrn
.werden. Die Titel 5 und 6 „Compekeiizen"
und „Nrcnrse" wertcn nicht besprochen. „Psi-
vatrechtspflegc". Gras v. Hrnnin stellc zu
§. 12 den Antrag auf Wietcrhrrst'lluilg des
'Rkglcriiiigselitwurfs bkzilglich der Competenz
Von 20Ö fl. Man soll rher die Compktcnz
dxr Amksgerichte erweitern, da der GeschäftS-
zuwachs für die Collrgialgerichte sonst z,i grpß
'rverde. Sluch würtcn für Staat 'und Nech'l-
sücheilte Kosten erspart uud die Möglichkelt
dcr Vergleichserzietung sei grvßer. Handelsgf-
richte. Geh. Rath Iolly spricht ^cr Mann-
heimer Dcnkschrift entgegen für facustalive
Handclsgerichte. Minister Stabel bedauert,
v'on dkr Denkschrift keine Mittheilung erhal-
ten zu haben. Das Präsibium will die Dfs-
cusston nber die Denkschrift'kiyör^.späIrn Ta-
gesördnung vorbchalten. Laukr, Schmidt 'und
Dennig stimmen Joll'y bei. Die Bezirke der
Hantelsgerichle sollen nicht zu groß se'in, später
könne man erweitern. Minister Stabel:
Schon die nothwendige Naschheit der Crlkdi-
gung der Handelssachen verlange kleinere Be-
zirke. Hofralh Bluntschli: Nicht alle große
Handelsleute seien Kenner des Handelsrechts.

Der- Geschäfts?yann sei.äygstlicher gls d/r J)l-
ri,st, lpolcher .lrzehr durchfghre; daher so.stte
may spa.psam sein.-/n Cinrlch.tung y.on H.äY--
. delsgez-fchten, Die - ihre Schattenseite/i ,hätten.

(DchlB folgt.)

Kqrlsrrche, ,44, Iuyi. 60. öffentliche
Sitzu,i>g der LU K'ainiyer. Vorsitz: Hilde-
b.randt. Am .Negicryngstische: die Geh.
Näthe 44-me.y,.llllid.VYHeI.M,a,n,,n u. Miui-
,fffxiairgsy S chm zpt. As werdfNj vozn Sec-
retarlgt einlge Eingaben, von Muth ciu
druckfe.rtl'ger HMgetco.lNmissiyusbericht an.qe-
.zeigt uyd sodann ^ur.Her.athung des Berichts
des Äbg. K n i es über dasBudget der,Z o l l-
v.er,wa!.tung übei'gegangf.y. Moll ist mit
dem Cingange des Pcrichtes, welcher über das
Vcsyältnlß tcs Zollvereins zu dem preußisch-
fraiizöstschen Handclsvertrage sich ausspricht,
nicht einverstayden. Cr hättc gewünscht,
daß dlcser Vertrqg im Berichte gar nichl be-
sprochen worden wäre, oder döch nnr ganz
objectiv, ohne Schlnffe daraus zi^ziehen, über
wejche überaü entgegengesetzte Meiiiuiigeil
yerrschten. Der Zollver.kl'n müffe bestehen
bleiben, er hebe das deuksche Bewußkskin
,und keine Regieruiig werde ihm ftttgkgenzn-
ftrebcn wagen. Ueber dcn Haydelsvertrag
herrschtcn nh^krall Mkinnngsverschledcnhclten,
se.lbst .in Prelißkn; gegenwartig seien Depu-
tytioy^n der CiÄMdustriellfii aus Westphalen
hi'Perjlsn, um^d'l Äakerigl in diescr Be-
.zMung sich zn ,yerschafffn. Geh. Nath V o-
gelmann: Eine Erörtcrung über den Han-
delsvertrag könne hente zu nichts sühren nnd
öhne.hin werche die K-m.mer in ganz kurzer
Zeit in Stand gesetzt werden, sich mit diesem
Verkrgge eingehcüd zn beschäftigen. Daß der
Handejsvertrag im Conimlssionsberlcht lieber
^r nicht hätte beruhrt wesben sollen, glaube
'er nicht; er habe yielmehr diese.Sesprechung
erwariet, deyn ihm ,selj>st sei bei Iu/stfHygg
dcs Äüdgezts' „her' Vkrtrag . alsbglo vorge-
schwebt; fr habe sich f^ag^n müffkn, welchen
Cinffyß ver Veftrqg aus ffie ZoUrevenyen
hgb^n werde^ünd er sei zu der Anffcht ge-
kolnmen , day e.in namhafler Ausfall minde-
ste'ns in den e'rsten Jahren werde erfolgen,
der sich Yiesieicht aber später wieder aus-
gleiche. Solcher Ausfall werde aber auch
eiytreten, wenn der Händelsvertrag nicht ge-
nehmigt werde, denn es sei dann doch eine
Repision des Zölltarifs in liberalem Sinne
vorznnkhmen. Knies erwidert Moll, da.ß
dfe Commisffon über den Händelsvertrag schon
deshalb habe sprechen müffen, weil durch
denselben die biMerigen.^xundlagen der Zoll-

kiyyahmen verschwilldkn würdey. Aie steüe
uur die Frage, ob die Grundl-gen sür den
Zoljverein durch den Vertr'ag yber deffen Ver-
iMrf.uvg .erschürrert werdcy köyyten? Dabei
habe sich die Coinml'ssion gayz obje.ctiv ver-
halten;yyd sei nicht aus das matericlle Ge-
biet der Angelegenheit über.qkganqen. K irs-
ner^bksiätigt dies; es sei ja anch au.sdrück-
.jfch i.iy Berichte gesagt, daß die.Goiymissioii den
ffpqteren Verhandlungen nicht vorgreifty wolle.

M^.ge,yauer hat wenig Hoffiiung, daß dfe
ünMmchte berührte Neform iii der Zollver-
eittsorga >iff.a tlon wesentlicheBc.ffer.unge.n bri»-
gen perde^ Cs sei die Behauptung des Be-
richts. unrichtig, daß der kleinste Sraat gegen
.c.ine Mvße Maßregel dfr .ybrigeii Zollver-
eiiisstaaken ein Velo eiiilegen köiine; seit 27
Iahren habe dirser Vkiein uuhrere große
Maßrcgeln.zy Stande qebracht, nnd so wich-
tige Akte, welche in die Stcnerqesctzgkbung so
sehr eingreifen, würden ohne Volkövertretyng
in Feinem Landc zu Stande kominen. Er
sei der Ansichr, daß dcr Commiisionsbericht
sich hgbe über den Haydelövertrag änßern
müsstn; ob cr dies aber so ganz unbkfangrn
gethan, das sci eine a«dcre Zrage nyd da
stimme er mit Moll. Nedner belpricht pie
Fälle, daß der Handelsvertrag vcr.worfcn oder
genehmigl werde. Im erstcrf.n Fatse werde
der ZoUvkrein nicht gefährdct westen, es
bleibe cben dgyn wicdcr beiin Alten und dnrch-
schnittiich vkrblc/ben dann wieder die.fzühtrcn
ZoÜeinkünfte. Werde der Vkstrag aber an-
genominen, so geschche dies rntwfder mit oder
ohne Modiffcationktt; krsicres glaube er nicht;
l'mmerhlll werden vor Cnde des nachsten Mo-
nats schwerlich alle Negicruygen ihre Stim»
ylfn abgegeben. habcn; taiin folge erst neue
.Bcarbeit.ung, ynd die.-Nfvision des Zolltarifs
werde layge Zeit frfordern, so daß vor 1.
Ianuar k. Z. der Veltrag yicht zum Voll-
znge . kommen wcrde. Cine Verinlndrrung der
ZoUreveuüen würde nscht ausblkiben, die
Höhe dersclben sei znr Zeit noch uicht zu be-
ineffen, könne aber leicht 100,000 fl. nndmehr
betragcn. Redner glaubt, daß ver Zollverein
fos.lbkffehen werde, ob der Handelöverträg
stehe oder falle; denn'der Zollverein ftehe un-
endlich hyher als der Hattdelsverlrag. Hoffen
wir, daß er noch recht lange bestehe. Nach-
dem nqch Knies und Moll gesprochen, wird
dieser Gegenstand verlaffen u»d §.. 1, Anthei!
an den gemeinschafklichen Zqllgefällen und der
Rübenzucker- Steuer, nach bem Voranschlag
mit 2,027,561 fl. genehmigt.

(Scyluß folgt.)

Karlsruhe, 12. Juni. Das sechste allgemeiye
badische Manner-Gesangfest, welches an den Pfingst-
Feiestagen (8.—10. Iuni) in Heidclsterg stättfinden
soüte, Üst bekanntlich voy dem Comite des badischen
Sängerbundes auf das künstige Iahr verlegtwor-
den. In Folge desscn haben sich die Vereine von
Karlsrühe und Frcrburg zur Abhaltung von
Partikularfesten, Lehtere für die S'änger des Ober-
rhein- üüd Seckreifes, Erstere für jene des Mittel-
rhcinkreises geetnigt. An dem Sängertag zu Karl^-
ruhe, welcher auf 22. Juni d. I. änbcraumt, ist,
bctheiligen sich 38 Vereine mit 1120 Sängern aus
dcn Orien Achern, Badcn, Brctten, Bruchsal, Bühl,
Karlsruhe, Durlach, Ettlingen, Gernsbach, Heidcl-
berg, Königsbach, Lahr, Mannheim, Mühlbürg,
Neckargemünd, Neureuth, Pforzhcim, Rastatt, Rüp-
purr, Schwarzach, Schwrtzi.ngen, PZeinhcim und
Wiesloch. Die Begrüßung der «Hänger am Bahn-
hof durch d.aö Fost-Comite und die Urbergabe drr
Vereine an die betrcffendcn.Fest-Commiffäre findet
nach Eintrcffen der Babnzüge IV und V.statt. Um
10 Ubr ist die Generalprobe im grpßh,Hoftj)eater,
woselbst auch nach dem Festzug um '/,4 Uhr des

Nachmittags die, Auffyhryng der scchs Gcsammt-
ch'ore: „Schäfcr's Sonntagslicd", von Kreuzer;
„Sänger'gruß", von Strauß; „Jm wunderschönen
Mönat Mai", von Zimmermann; „Der frohe
Wandersmann", von Mendelssohn; „Waldlicd",
von Mangold; „Des Deutschen Vaterland", von
Reichart, unter Lettung dcs Hrn. Hofmusikbirectors
Krug, Director der Karlsruher Li.ederhyÜe, und
der V.ortrag her sechö Specialchöre (die aus den
angemcldeten durch das Loos bestimmt wurden):
„Sonntags", von Abt, vorgetragcn vom Mann-
heimer Liederkranz; „Mondfsieden", yon Abt, vor-
getragen von der.Mannheimer Liedertäfel; „Wald",
von Häser, vorgetragen von der Hcidelberger Liedcr-
täfel; „Ständchen", von Äbt, vorgctragen vom
Mannheimcr Sängerbund; „sIebct^,. pon Köxner,
componirs von Klein, vorgetragen vön den ve.rbün-
betcn Vereinen Pforzheims; „Vor der Schlacht",
von Schmalzholz, vorgetragen vom Bruchsaler Lie-
derkranz — stättfindet. Vor B.eginn der Produc-
tion singen die verbündeten. Karlsruher Vereine
'öie „Hymne" von' H. E. z. C. als Empfangsgruß.
Näch Beendigung derselben bewegt sich derZug.der
Sänger nach dcm Feftp.latz vor dem Ettlinger Thor

in .das spg. „Sallenwäldchen", wo ein Bankett, bei
eintretender Dunkelheit Feuerwerk unb festlicheBe-
leuchtung des Waldcs stattsinden wird. Zwischen
1Ü und 11 Uhr des Abends werden Ertrazüge nach
Mannhejm, Pforzheim, Baden, Osicnburg uyd
Kehl den Saygern und dem Publikum die Heim-
kehr ermöglichen. Ausführlicheres werden wir
später nachfolgen lassen. (K. Z.)

Am 9. Junt machte dcr Luftschiffer Regenti von
Prag ays eine Luftfah.rt, welche nach sciner Aus-

sägc die mühseligste und gefährlichste gewesrn rst,
die cr bisher untcryommeii hat. Bekanntlich brach
bald, nachdem er dte Luftfahrt um 8 Uhr Abends
Uyternymmcn, wiedcr ein Gewittcr aus. Ter Bal-
lon erhob sich jedoch über dic Wetterwolken,. so daß
der Luftschiffer daS Gewitter ticf unter seincy.Füßen
wahrnahm. Nach etwa einstündiger Fahrt ließ sich
Herr Rcgenti allmälrg, herab. Es war dies in der
Nähe der Stadt Brandeis an der Elbc. Das
Tcrrain, ein ebxncs Felv, war zur Landung gün-
stig; er warf daher, als er der Erde nahe genug
kam, den Anker aus. Derselbe streiste cinigemal
 
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