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Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0035

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EINLEITUNG. XXXI

gefallen im Schwarzwalde und in der Baar, im Kinzigtal Haslach, Steinach und
Biberach, dazu schöne Besitzungen im Renchtal und ein Anteil am Schultheißen-
amte in Kork. Haslach wurde zwar als angebliches Lehen vom Reiche in An-
spruch genommen, und Heinrich sah sich genötigt, um die Stadt zu behalten,
sie vom Bischof von Straßburg zu Lehen zu nehmen. Auch verzichtete er auf
seine Ansprüche an Offenburg, Ortenberg und Gengenbach, auf die das Bistum
damals seine mächtige Hand gelegt hatte. Der stammverwandte König Rudolf
sicherte dann dem Hause Haslach als Reichslehen, dagegen mußte der offenbar
in schlechter finanzieller Lage befindliche Heinrich die Hälfte seines Dorfes Ober-
dorf und "das Tal Ramsbach bei Oberkirch 1271 dem Bischof von Straßburg zu
Lehen aufgeben. Durch Vermählung seines ältesten Sohnes Heinrich mit Udilhild,
der Erbtochter des Freiherrn Friedrich von Wolfach, sicherte er seinem Geschlecht
den Anfall der Herrschaft Wolfach, der auch etwa um 1280 erfolgt ist. Er
dürfte dann noch die Burg Fürsteneck im Renchtal gegründet haben, wohl zum
Schutze der dortigen Besitzungen, von denen Ausläufer bis in die Gegend von
Bühl und das Achertal erkennbar sind, denen gerade Heinrich große Wichtigkeit
beigelegt zu haben scheint.1) Sein gutes Verhältnis zu König Rudolf wirkte
auch auf die Söhne Friedrich und Egeno nach, die so u. a. mit den Reichslehen
zu Fürsteneck und Oberkirch belehnt wurden, nachdem Markgraf Rudolf von
Baden darauf verzichtet hatte.2) Wieder aber hatte unterdes eine Teilung der
Lande stattgefunden: Egeno nahm neben Villingen auch die Besitzungen im
Kinzigtal mit Haslach, das nach dem Verlust Villingens an Österreich der Haupt-
ort der Linie wurde, die sich dann auch danach benannte; Friedrich erhielt die
alte Grafschaft Fürstenberg mit der Stammburg, den größeren Teil des Besitzes
im Renchtal, ein kleinerer war gemeinsam. Wolfach blieb als Erbgut seiner
Gemahlin bei Friedrich.

Die Haslacher Linie überdauerte ein Jahrhundert, einer ihrer für die Geschichte
unseres Landes bedeutendsten Vertreter war der 1341 gestorbene Graf Götz,
der Schwager Walters III. von Hohengeroldseck, der in zahllose Händel der
Gegend verwickelt war. Mit seinem Enkel Hans, der 1386 bei Sempach fiel,
starb die Haslacher Linie aus, der die Stadt wohl ihren ersten Ausbau und ihre
Freiheiten zu verdanken hatte, und die Besitzungen kamen zurück an die
Hauptlinie.

Diese, die mit Heinrich II. begann, hatte gleich im Anfange eine Anzahl
Verluste zu erleiden; so sahen Heinrich und seine Mutter Udilhild sich genötigt, die
Burg Fürsteneck und die Stadt Oberkirch dem Bischof von Straßburg zu verkaufen
(1303). Damit war die Hauptmasse des Besitzes im Renchtal verloren gegangen.
Dafür aber brachte Heinrich durch seine Heirat mit Verena, der Erbtochter
des Grafen Heinrich von Freiburg (Badenweiler) und der Anna von Wartenberg,

*) Riezler, Geschichte des Hauses Fürstenberg I, S. 217.
2) Ebenda S. 222.
 
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