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Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0202

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AMT LAHR. — SCHONBERG. (RUINE HOHENGEROLDSECK.) 107

Ansichten: Federzeichnung von Grimmeishausen (?) in den Akten des 30jährigen Ansichten
Krieges im Reichsarchiv zu München (s. Fig. 53). — Ansicht des Schlosses H. von 1645
o. 0.(?) — Aus dem 19. Jh. in Badenia II, 1840; in Näher, Ortenau, Tafel III; ebenda
Grundriss, ein solcher auch in Mones Bad. Archiv II (zu dem Aufsatz Kriegs v. H.)
v. J. 1693, aufgenommen von dem österr. Genieoffizier Boulaincourt.

Geschichtliches: Es ist nicht die Aufgabe dieses Abschnittes, die Geschichte der Geschichtliches
Geroldsecker zu erzählen, da dies in der Einleitung zu dem Bande in Verbindung mit
der gesammten Geschichte der Mortenau geschehen ist. Nur diejenigen Vorgänge und
Thatsachen sollen hier rekapitulirt werden, die geeignet sein könnten, ein Licht auf die
Baugeschichte des Schlosses zu werfen.

Urkundliche Nachrichten, welche über das n. Jh. hinaufreichen, haben wir von
den Geroldseckern nicht. »1035 wird ein Herimannus advocatus aecclesiae in Burcheim«
erwähnt,, der möglicherweise — auch Krieger scheint es für wahrscheinlich zu halten —
dem Geschlecht angehörte, dann wird ein Waltherus de Geroldsecca im Cod. Hirsaug. 26
genannt, der etwa von 1061 bis 1105 gelebt haben muss. 1141 hören wir von »Otto
et Burchardus de Geroldisecco«, die aber wohl dem elsäss. Geschlecht angehörten (?).
Die Burg wird erwähnt zum ersten Male 1139 in dem Schirmbrief Innocenz IL für das
Kloster Gengenbach. Wir dürfen also annehmen, dass im n. und 12. Jh. das Geschlecht
bereits seinen Hauptsitz auf der späteren Burg gehabt hat, die damals schon im Mittel-
punkt der noch bedeutend kleineren Besitzungen gelegen haben mag. Häufiger treten
die Mitglieder dann mit Beginn des 13. Jhs. hervor, wir hören von einem Heinri-
cus 1218, von einem Burchardus 1232 und von »B. et. B. de Geroltsecke« 1236. Erst
mit Walter II. aber, dem Vater des gleichnamigen Bischofs von Strassburg, dem Erbauer
der Tief bürg in Lahr und des Stiftes Lahr gewinnen wir einen sicheren Boden. Zu seinen
Lebzeiten lieferten die Silber- und Bleigruben bei Prinzbach jene reichen Erträgnisse,
die die Grundlage seiner Macht bildeten, offenbar der grössten, wie sie nie vorher und
nachher mehr ein Geroldecker besessen. Aber in demselben Augenblick, in dem der
Gipfelpunkt erstiegen war, begann auch schon das Sinken. In den Krieg des genannten
Bischofs mit der Stadt Strassburg verwickelt, erlitten sie schwere Wunden. Dazu kam die
Theilung 1277 zwischen den Enkeln Walters IL, Heinrich und Walter, welche Lahr bekamen,
und ihrem Oheim Heinrich von Geroldseck-Veldenz, der alles Land ostwärts der Bischofs-
mühle (in der Mitte des Weges zwischen Lahr und Kuhbach) und somit auch die Stamm-
burg erhielt, sowie das württembergische Sulz. Er scheint sich mehr auf den ihm durch
seine (zweite?) Frau zugefallenen niederrheinischen Besitzungen und in den schwäbischen
Landen aufgehalten zu haben, als in dem alten Erbsitz seines Geschlechtes.!) Von seinen
Söhnen bezw. Nachkommen stammen die zwei Linien Hohengeroldseck und Sulz,
während die Kinder, welche die Veldenzer Länder erhielten, sich Grafen von Veldenz
nannten, doch hatten sie auch ein Erbrecht auf die Geroldseckische Hinterlassenschaft.
Es waren die Zeiten der äussersten Verwirrung Deutschlands durch die Kämpfe um
die Kaiser- bezw. Königskrone und die Familie Heinrichs I. wurde aufs lebhafteste
mit hineingezogen. Und zwar stehen die verschiedenen Mitglieder dabei in schärfstem
und merkwürdigstem politischem Gegensatz. Als dann Albrecht von Oesterreich siegte,
da konnten die auf seiner Seite stehenden Veldenzer ihre Erbansprüche wirksam

*) Ruppert a. a. O. S. 108 ff.
 
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