Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0203

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
108 KREIS OFFENBURG.

vertreten und es kam zu einem Vertrag mit den andern Nachkommen Heinrichs I.
Im Laufe des 14. Jhs. aber verloren die Veldenzer allmählich ihren Besitzantheil. Was
die Genealogie der Sulzer und Geroldsecker Linie betrifft, so ist hier Verschiedenes
noch unklar.1) Es ging ihnen indess genau wie ihren Lahrer Vettern, in innern
Zwistigkeiten und äusseren Kämpfen rieben sie sich auf, jeder Vater hinterliess seinen
Söhnen eine grössere Schuldenlast, Verkauf folgte auf Verpfändung. Der Landvogt
Hermann 2) war zwar durch seine Gemahlin Uta von Tübingen in ein verwandtschaft-
liches Verhältniss zu König Rudolf getreten und hatte daher auch von diesem ver-
schiedene Reichslehen erhalten. Er starb aber bald, noch ehe sein Sohn Walter
mündig geworden. Dieser war mit einer Anna von Fürstenberg verheirathet. Er
hatte wegen der Erbansprüche der Veldenzer verschiedene Schwierigkeiten zu bestehen.
Sein Sohn Walter ist dann jener »böse Geroldsecker«,8) der von der Veste Schwanau
aus die Rheinfahrer ausplünderte und schliesslich den Feldzug der Strassburger und
ihrer Verbündeten 1333 gegen diese veranlasste, welcher sich auch über den Rhein aus-
dehnte, Schuttern in Flammen setzte und gewiss viel Elend über die Grafschaft brachte.
Sein Sohn Walter (IV.) scheint verhältnissmässig friedliche Zeiten gehabt zu haben. Ein
Neffe 4) von ihm Namens Walter scheint sich an den Kämpfen Erzherzogs Leopold von
Oesterreich in der Schweiz betheiligt zu haben. Unter seinen Söhnen aber Georg und
Heinrich brach ein heftiger Bruderzwist aus, der schliesslich 1370 zu einer Theilung
ihrer Lande führte und da erfahren wir denn auch von der Stammburg, dass Heinrich
das »vorder Huss« erhielt, Georg das »hinder Huss«.5) Da sie an dem Ueberfall des
Grafen Eberhard von Württemberg im Wildbad beteiligt gewesen waren, so richtete sich
derselbe auch gegen sie und nötigte sie, Heinrich und Georg, 1375 und 1377 ihm die
Oeffnung zu Geroldseck zu verschreiben.6) Georg starb ohne Erben und damit fiel die
ganze Herrschaft Hohengeroldseck wieder an Walter,7) seines Bruders Sohn von einer
Ochsenstein, der mit einer Elisabeth von Lichtenberg verehelicht war, von welcher er
fünf Söhne und zwei Töchter hatte. Er, der i432(?) gestorben ist, hat wie es scheint noch
einmal eine gewisse Rolle gespielt auf dem Konstanzer Konzil. Dann aber brach wieder
der Verwandten- und Bruderzwist in dem Hause aus, die Söhne Diebold und Heinrich
empörten sich gegen den Vater, der bei Heinrich von Fürstenberg Zuflucht suchte.

Unterdess war 1427 der Mannesstamm der Lahrer Linie ausgestorben und die
Besitzungen derselben kamen an die Mörs-Sarwerden, wogegen nun die Hohengerolds-
ecker protestirten, insbesondere Diebold, der die Wittwe des früh verstorbenen Erbsohnes
des letzten Lahrers zur Gattin hatte. Bei dem Krieg stand aber Walter V. mit seinen
Söhnen Johann und Georg gegen die anderen Söhne, wobei es ihm gelang, die Stammburg
zu erobern. Endlich 1434 nach langem verderblichen Kriege kam es zu einer Einigung
und einer neuen Theilung zwischen den übrig gebliebenen Brüdern Diebold, Georg und
Hans. Die Urkunde darüber ist für das Schloss wieder wichtig.8) Danach sollte Diebold

x) Kindler v. Knobloch, Oberbad. Geschlechterbuch I S. 433 ff.

2) Ich folge hier im Wesentlichen Ruppert.

8) »Der böse Geroldsecker», Badenia II 1840, S. 301.

*) Reinhardt, Pragmat. Gesch. S. 39.

5) Ebenda S. 42.

8) Ebenda S. 43, Ruppert S. 285.

7) Reinhardt S. 43.

8) Reinhard Urkunde LXIII.
 
Annotationen