AMT LAHR. — SCHUTTERN. (KLOSTER SCHUTTERN.) 125
zugebracht, galt in der Folge geradezu als zweiter Gründer; sein Gedächtniss wurde als
festum duplex secundae clorsis gefeiert.
Aus dem 12. und 13. Jh. berichtet die Klostertradition von zwei grossen Bränden,
um 1169 in Folge des Ueberfalles durch Graf Berthold von Neuenburg1) und 1240 unter
Abt Heinrich. Bald nach der letzteren Katastrophe wurde eine kleine Marienkapelle kon-
sekrirt, welche, wie auch das Johannesspital, bis zur Wiederherstellung der Klosterkirche
für den Gottesdienst in Gebrauch genommen wurde (abgebrochen unter Abt Konrad
Frick 1527).2) Schon 1153 war das Innere des Chores durch Feuer schwer beschädigt
worden. 115 5 fand danach die Konsekration des wiederhergestellten Chores statt:
usque ad parietem, qui ecclesiae corpus a choro disterminat. Mit dem Hochaltar wurden
noch drei Seitenaltäre konsekrirt. Abt Friedrich (1256—62) wie sein Nachf. Hermann
von Burner (1262—95) besassen beachtenswerthe Grabmonumente in der neuen Kirche
mit entsprechenden Inschriften.3) Der Wiederaufbau nach der Brandkatastrophe von
1240 ging offenbar sehr langsam vor sich. 1268 konnte erst der Aussentheil des
Gotteshauses, corpus ecclesiae nempe pars exterior monasterii, geweiht werden und
zwar durch den im gleichen Jahr auch in Freiburg nachweisbaren Albertus Magnus.4)
Die eigentliche Konsekration wurde aber erst 1283 vorgenommen und zwar an der
Kirche und an sechs Altären, darunter ein hochgelegener Altar (altare superius in
testudine) offenbar über der Eingangshalle in einem Obergeschoss zu Ehren des
h. Michael und aller h. Engel. Die Ruhestätte der Prälaten im Kreuzgang vor dem
Kircheneingang, die zu gleicher Zeit konsekrirt wurde, trug die Aufschrift: Coemeterium
hoc venerabilium Abbatum huius Monasterii Schuttern Annö Domini MCCLXXXIII XIX
Cal. Dec. sub Abbate Hermanno de Burner, quousque est consecratum, quousque incisae
pictaeque Cruces, muros utrosque insignient.3) Unter diesem letztgenannten Abt erhielt
das Gotteshaus ein neues Monument des Stifters Offo, eine Sakristei, deren Baudatum
der Custos und Chronist Nikolaus von Gerau noch in der ersten Hälfte des 16. Jhs.
fand in defluxu muri versus orientem: 1290 Hermannus abbas, Gotfridus custos me
fecerunt; ferner zwei silbervergoldete Vortragskreuze, deren eines verschiedene bildliche
Darstellungen hatte. Von Strassburg kam nebst anderen Passionsreliquien eine Reliquie
vom kostbaren Blut.6) Eine Quelle unaufhörlicher Belästigungen und Schädigungen während
des ganzen Mittelalters bildete das Verhältniss zu den Kastvögten, wodurch Schuttern
wiederholt dem Untergang nahegebracht wurde. Zur Hebung seiner materiellen Lage
wurden der Abtei eine Anzahl Pfarreien inkorporirt, so Wippertskirch und Unter-
*) Grandidier, Oeuvres in^ditesl, 115 und Freib. Diöz.-Arch. XIV, 159. — Mone, Quellen-
sammlung III, .91.
2) Grandidier, 1. c. p. 117. — Ruppert, Mortenau I, 436.
8) Schannat, 1. v. p. 20. — Mone, Quellensammlung III, 97.
3) Mone, Quellensammlung III, 99, und Schannat, Vind. litt. I, 20. Ueber andere Grab-
legen von Tierspergern und Geroldseckern im Kloster Schuttern vgl. Mone, Quellensammlung III, 96 ff.
*) Ueber die Anwesenheit des Seligen am Oberrhein i. J. 1268 vgl. Michael, Gesch. des
deutschen Volkes III, 104.
5) Freib. Diöz.-Arch. XIV, 159. Das alljährlich am Freitag nach Weissen Sonntag abgehaltene
Fest vom kostbaren Blut wurde von zahlreichen Wallfahrern besucht. Nach Coccius (Dagobertus
Rex, p. 81) hat der berühmte Tübinger Theologe Konrad Summenhart, der 1502 im Kloster
Schuttern starb und in der dortigen Kirche beigesetzt wurde, eine besondere Abhandlung De sanguine
Christi geschrieben, die handschrifdich in der Klosterbibliothek aufbewahrt wurde. Vgl. auch Mone,
Quellensammlung III, 106 ff.
zugebracht, galt in der Folge geradezu als zweiter Gründer; sein Gedächtniss wurde als
festum duplex secundae clorsis gefeiert.
Aus dem 12. und 13. Jh. berichtet die Klostertradition von zwei grossen Bränden,
um 1169 in Folge des Ueberfalles durch Graf Berthold von Neuenburg1) und 1240 unter
Abt Heinrich. Bald nach der letzteren Katastrophe wurde eine kleine Marienkapelle kon-
sekrirt, welche, wie auch das Johannesspital, bis zur Wiederherstellung der Klosterkirche
für den Gottesdienst in Gebrauch genommen wurde (abgebrochen unter Abt Konrad
Frick 1527).2) Schon 1153 war das Innere des Chores durch Feuer schwer beschädigt
worden. 115 5 fand danach die Konsekration des wiederhergestellten Chores statt:
usque ad parietem, qui ecclesiae corpus a choro disterminat. Mit dem Hochaltar wurden
noch drei Seitenaltäre konsekrirt. Abt Friedrich (1256—62) wie sein Nachf. Hermann
von Burner (1262—95) besassen beachtenswerthe Grabmonumente in der neuen Kirche
mit entsprechenden Inschriften.3) Der Wiederaufbau nach der Brandkatastrophe von
1240 ging offenbar sehr langsam vor sich. 1268 konnte erst der Aussentheil des
Gotteshauses, corpus ecclesiae nempe pars exterior monasterii, geweiht werden und
zwar durch den im gleichen Jahr auch in Freiburg nachweisbaren Albertus Magnus.4)
Die eigentliche Konsekration wurde aber erst 1283 vorgenommen und zwar an der
Kirche und an sechs Altären, darunter ein hochgelegener Altar (altare superius in
testudine) offenbar über der Eingangshalle in einem Obergeschoss zu Ehren des
h. Michael und aller h. Engel. Die Ruhestätte der Prälaten im Kreuzgang vor dem
Kircheneingang, die zu gleicher Zeit konsekrirt wurde, trug die Aufschrift: Coemeterium
hoc venerabilium Abbatum huius Monasterii Schuttern Annö Domini MCCLXXXIII XIX
Cal. Dec. sub Abbate Hermanno de Burner, quousque est consecratum, quousque incisae
pictaeque Cruces, muros utrosque insignient.3) Unter diesem letztgenannten Abt erhielt
das Gotteshaus ein neues Monument des Stifters Offo, eine Sakristei, deren Baudatum
der Custos und Chronist Nikolaus von Gerau noch in der ersten Hälfte des 16. Jhs.
fand in defluxu muri versus orientem: 1290 Hermannus abbas, Gotfridus custos me
fecerunt; ferner zwei silbervergoldete Vortragskreuze, deren eines verschiedene bildliche
Darstellungen hatte. Von Strassburg kam nebst anderen Passionsreliquien eine Reliquie
vom kostbaren Blut.6) Eine Quelle unaufhörlicher Belästigungen und Schädigungen während
des ganzen Mittelalters bildete das Verhältniss zu den Kastvögten, wodurch Schuttern
wiederholt dem Untergang nahegebracht wurde. Zur Hebung seiner materiellen Lage
wurden der Abtei eine Anzahl Pfarreien inkorporirt, so Wippertskirch und Unter-
*) Grandidier, Oeuvres in^ditesl, 115 und Freib. Diöz.-Arch. XIV, 159. — Mone, Quellen-
sammlung III, .91.
2) Grandidier, 1. c. p. 117. — Ruppert, Mortenau I, 436.
8) Schannat, 1. v. p. 20. — Mone, Quellensammlung III, 97.
3) Mone, Quellensammlung III, 99, und Schannat, Vind. litt. I, 20. Ueber andere Grab-
legen von Tierspergern und Geroldseckern im Kloster Schuttern vgl. Mone, Quellensammlung III, 96 ff.
*) Ueber die Anwesenheit des Seligen am Oberrhein i. J. 1268 vgl. Michael, Gesch. des
deutschen Volkes III, 104.
5) Freib. Diöz.-Arch. XIV, 159. Das alljährlich am Freitag nach Weissen Sonntag abgehaltene
Fest vom kostbaren Blut wurde von zahlreichen Wallfahrern besucht. Nach Coccius (Dagobertus
Rex, p. 81) hat der berühmte Tübinger Theologe Konrad Summenhart, der 1502 im Kloster
Schuttern starb und in der dortigen Kirche beigesetzt wurde, eine besondere Abhandlung De sanguine
Christi geschrieben, die handschrifdich in der Klosterbibliothek aufbewahrt wurde. Vgl. auch Mone,
Quellensammlung III, 106 ff.