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Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0257

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158 KREIS OFFFNBURG.

Literatur: J. Bader, Frau Uta, Herzogin zu Schauenburg, Badenia I' (1839),
S. 114—118. Ruppert, Regesten des Mortenauer Adels: 2. Die von Schauenburg,
J. 39, S. 83—180. Bodo Ebhardt, Deutsche Burgen, Liefer. 4 und 5, S. 178 ff.
Geschichtliches Geschichtliches : Ursprünglich war die Burg zähringische Besitzung. Als Liut-

gard, die Tochter Bertholds II., den Grafen Gottfried von Calw heiratete, dem Heinrich V.
i. J. 1113 die rheinische Pfalzgrafschaft anvertraute, da befand sich die Feste Schauen-
burg unter ihrem Heiratsgut.1) Sie scheint vor ihrem Gatten ins Grab gesunken
zu sein, ebenso ihr einziger Sohn. Als Pfalzgraf Gottfried 1136 starb, blieben nur
Töchter übrig; die eine, Liutgard, war zu einer nicht standesgemäßen Ehe gezwungen
worden und schied somit von der Erbberechtigung aus. Die andere, Uta, hatte auf
Betreiben Heinrichs des Stolzen dessen Bruder Weif VI. die Hand gereicht, und dieser
trat nun die Erbschaft aller Lehen und Güter seines Schwiegervaters an. Dagegen
aber erhob der Sohn eines Bruders desselben, Albert, Einspruch, der mindestens die
Hälfte des Calwer Gutes fordern zu können glaubte. Es kam zur Fehde, bei welcher
Weif die Burg Alberts verbrannte. Nun griff auch Herzog Konrad von Zähringen ein.
Er war nicht willens, die Mitgift seiner Schwester ohne weiteres dem angeheirateten
Weifen zu überlassen, zog mit Heeresmacht heran und belagerte die Schauenburg.3)
Da aber trat der Kaiser (Lothar) dazwischen. Es muß dann zu einem Vergleich gekommen
sein, denn als Uta hochbetagt starb, kam die Schauenburg nebst Zubehör nicht (?) in das
zähringische Gut zurück.4) Uta, von ihrem Gemahl über der Liebe zu anderen Frauen
vergessen, saß von ihm getrennt auf der Burg, nach der sie sich Herzogin von Schauen-
burg nannte. Sie kommt noch ca. 1196 urkundlich vor, 1200 ist sie schon tot, da es
heißt: »Felicis memoriae Uta ducissa de Sowenburg«. Die Burg kam an den nächsten
Erben der Uta, an Eberhard von Eberstein,5) dessen Ansprüche nach Ruppert aus
Calwischer Heirat herrührten. Wohl erheben die Erben der Zähringer, die Uracher,
Ansprüche, die aber schließlich erledigt werden.

Möglich,6) daß die Burg schon damals ein Lehen des heute noch blühenden
Geschlechtes war. Schon zwischen 1120 und n 50 hören wir von einem Rödolfus, miles
de Scowenburc. Die Familie muß schon im 12. Jh. in stattlichem Ansehen gestanden haben,
dafür spricht ihr bereits zahlreiches Vorkommen in Zähringer Urkunden. Am Ende des
i2.Jhs. erscheint in dem Stiftungsbrief von Allerheiligen ein Fridericus de Scowenburg als
kaiserlicher Landvogt im Elsaß und als königlicher Ministeriale. Während man früher die
Zugehörigkeit zum Herrenstande annahm und ein altes schauenburgiscb.es Herrengeschlecht
konstruierte, an dessen Stelle nach seinem Aussterben im 14. Jh. die jetzige Familie
getreten wäre, wird wohl Ruppert recht haben, wenn er den Schluß auf Herrenmäßig-
keit nicht für richtig erachtet und deshalb eine Kontinuität der Familie vom 12. Jh. bis
auf unsere Zeit wohl für möglich hält.7) Die Familie hat für die Gegend eine größere

J) Heyck a. a. O. S. 221.
2) Ebenda S. 286. .
8) Ebenda S. 286.

4) Ebenda S. 287.

5) Ruppert a. a. O. S. 84.

6) Ruppert a. a. 0. S. 84.

) Ebenda S. 85 ff. Nicht zu verwechseln ist die Familie mit den gleichnamigen Dynasten
an der Bergstraße sowie einem württembergischen Geschlecht von gleichem Namen.
 
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