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Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0261

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«ERKIRCH. — GAISBACH. (RUINE SCHAUENBURG.) 161

Ludwig von Württemberg und die Straßburger vor die Burg. Der Grund der Belagerung
war, daß Wilhelm von Seh. dem Friedrich Bock von Staufenberg, der mit ihm in Fehde
gegen Württemberg lag, Aufenthalt auf der Burg gewährte und daß dessen Knechte einen
Straßburger Bürger, Lingers Clauß, »ein würdt zu Schauwenburg«, erschlagen hatten.x) Sie
beschossen die Burg etwa 17 Tage lang, und zwar pflanzten die Straßburger ihr Geschütz
dem Teil der Burg gegenüber auf, der Wilhelm von Schauenburg gehörte, die Württem-
berger mußten sich eine andere Seite aussuchen und »schußent do Vollmars husze die
eine seidten nider«.2) Aber auch die Straßburger müssen etwas erreicht haben, denn
in der Aufzeichnung des Wilhelm von Seh. heißt es: »Und ich W. v. Seh. fing an daz
haus wider zu bauwen, das danider geschossen ward mit nammen den
türm bey dem thor uff die liechtmeß Anno 1433. Und ward vollbracht mit allem
baw in demselben ior vor St. Gallentag«3) (16. Oktober), also in 8]/2 Monaten. Durch
Vermittlung des Bischofs, des Pfalzgrafen Ludwig und des Markgrafen von Baden wurde
die Fehde beigelegt und der Schaden repariert. Am 14. November 1433 schlössen
dann Matheus von Schauenburg und sein Sohn Wilhelm, Volmar von Seh. und seine
Söhne Bechtold Cunemann und Ludwig, Bernhard von Seh. und sein Sohn Jörg, Rudolf
von Seh. und sein Sohn Jörg und Adam Kalwe von Seh. Edelknechte einen Burg-
frieden. 4) Unter anderem heißt es darin: die Burg solle jederzeit mit 4 Knechten,
einem Torwart und einem Förster versehen sein und in Kriegszeiten deren Anzahl nach
Ermessen vermehrt werden. Für jedes Burgviertel sollen 2 Büchsen, 2 Armbruste und
500 Pfeile vorhanden sein und dazu jeder nach Verhältnis seines Burganteils beitragen.
Der Baumeister soll alljährlich durch Stimmenmehrheit gewählt und ihm von jedem
Burgviertel 6 fl. bezahlt werden, um sie nach seinem Gutdünken für die bauliche Unter-
haltung der Burg zu verwenden usw. 1438 erfolgte eine neue Belagerung, diesmal durch
den Markgrafen von Baden, doch kam es nicht zu einer Erstürmung, da man sich
einigte.5) Um diese Zeit beginnen die Baumeisterrechnungen, die noch im Archiv zu
Gaisbach erhalten' sind.6) Eine Anzahl von Ausgaben beziehen sich ersichtlich auf
diese Belagerung, andere sind 1442, 1443 und 1447 datiert. Sie geben manchen
interessanten Einblick in die Bewaffnung und die Lebensgewohnheiten, hier und da auch
Notizen über Bauten auf der Burg, die ich im folgenden wiedergebe. Nach dem Burg-
frieden war jedes Jahr einer der Bewohner Baumeister, und so finden wir nacheinander
»juncher Rudolffs uz geben, juncher Wylhelms« etc. Unter Ersterem ist verrechnet:
»dz tore und dz slosß wyder dor ane zu slahen«. Unter Wilhelm hat »meyster Ulrich
von Offenburg daz bolwerk« gemacht. Von Häusern hören wir nennen: Adem huß,
Rudolff huß, Wilhelm huß, des grosen Jergen huß, dz kalben huß. Wir
erfahren von dem »werck«, das Wernher »machen sol Im zwinolff« (Zwinger).
Eine Anzahl von Posten bezieht sich auf Reparaturen im Graben, andere auf das
»hinder huß«. Bei der Besichtigung durch den Baumeister (damals Ludwig von Seh.)
werden 1442 erwähnt: Adams huß; Behtolt, Cunmann und Ludewigs teyl,

*) Aus obenzitierter Handschrift des Wilhelm von Schauenburg, s. Ebhardt a. a. O. S. 183.

2) Ebenda.

3) Ebenda.

4) Ruppert a. a. O. S. 167.

5) Ruppert a. a. O. S. 171.

6) Publiziert in der ersten Urkundenbeilage zum Burgwart (Nr. 4, III. Jahrg.).

Band VII. ' «
 
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