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Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Editor]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0263

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AMT OBERKIRCH. — GAISBACH. (RUINE SCHAUENBURG.) 163

nun dem Markgrafen Jakob eine ewige Öffnung des Schlosses Schauenburg,!) i. J. 1451
machen die beiden einen Burgfrieden,2) und 1452 verpfändet der Graf dem Markgrafen
das Schloß um 1000 rhein. Gulden auf Wiederlösung;3) die Schauenburger aber suchten
Hilfe beim Pfalzgrafen, dessen Lehensleute sie waren und der ihnen auch half, das
Schloß wieder zu erobern, »und gab ine das wieder mit behaltung eines unverteilten
ewigen vierteils und der lehensschaft, das es vorbaß von der Pfaltz empfangen werden
sollt«.4) Dies Ereignis hat in Michel Beheims Reimchronik eine poetische Schilderung
erhalten:5)

»Schouwenburg in der Mortenaw

ein schloß, gut vest für alle traw

ward den stamen von Schouwenberck

angewunnen mit ruiters werk

von dem graven Johanne

von Eberstein dem Manne.«
usw.
(Die noch folgenden drei Strophen abgedruckt bei Ruppert.)
Die Kämpfe gingen nun hin und wider, noch einmal wurde die Schauenburg vom
Markgrafen eingenommen, durch den Pfälzer ihm wieder abgenommen, 1460 berannte
er sie zum letztenmal vergeblich; endlich ,1465 sühnten sich die Schauenburger mit
dem Markgrafen, und 1471 ist wieder der Ebersteiner ihr Lehensherr. Aus einem Lehens-
revers Reinhards von Seh. gegen Graf Bernhard von Eberstein lernen wir sein Sechstel
an der Burg kennen, nämlich: »das Vorderhaus neben seines Vetters Sigelin
Sohn, das Hinterhaus, einseit der Mantel und der alte Keller unter
der Kapelle, anderseit der Vorhof, stoßt auf den Weg, der in die Kapelle
und in Volmars Haus führt«.6)

1511 wurden eine Anzahl Reparaturen vorgenommen.7) Die Schmiede wurde
neu gedeckt; sie erhielt Fenster und Laden sowie einen Helm mit einem kupfernen Knopf,
den ein Offenburger Maler in den schauenburgischen Farben anstrich; neu gedeckt wird
der »Wasserdurn« und das »wechterheislin davur«, des weiteren zwei »dirnlein« und
das »Porthaus«. Repariert wird auch das Dach »ob der gemeinen Stegen, der
mantel und die kirch (uf einer siten)«, ferner das »kleine beiglin oben an der
Stegen und das kleine beiglin bei dem pordthaus« (Wehrgänge oder Erker?),
endlich das gemeine Haus »da der gal der burkust innen sitzt« (der Burgwächter Gal).
Bei dieser Gelegenheit erfahren wir auch von einem »kipferin ofenhaffen« von Michel
Keßler zu Offenburg, einem neuen Ofen und »ofenhaffen« von Hafner Friedrich Frick
im Loh. Weitere unbedeutende Reparaturen ergeben sich aus den Rechnungen, auch
daß 1523 ein Stück Mauer in den Graben fallt und erneuert wird.

*) Regesten de Markgrafen, Nr. 7284.

2) Ebenda, Nr. 7295.

3) Ebenda, Nr. 7342.

*) Ruppert a. a. O. S. 180.

5) Michel Beheims Reimchronik, Quellen zur bair. und deutschen Geschichte III, S. 163 f.;
abgedruckt bei Ruppert a. a. O. S. 180.

6) Gaisbacher Archiv.

7) Ebenda C VI. F. 46, Nr. 2. — Ebhardt a. a. O.
 
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