Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0511

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
392

KREIS OFFENBURG.

Blatt nativitatis B. virginis, so anjetzo eingangs der Kirch auf der Seithen bei der Sakristey
hangt, von d. r. Paulo Seeger, moderno (1726 bis 1743) r. d. abbate, zu Donaueschingen,
woselbst er pro tempore sacellanus anticus were, gemahlt, der Tubernackhul aber, so
nun annoch auf dem Altar stehet, von dem hiessigen Bildhauer auff abermahlige recom-
mendation P. Joachimi seines Schwagers schlecht genug um 60 fl. gemacht worden. Das
Fassen dieses Altars aber käme nebst der Kost drei Arbeitern, die sie über 1 o Wochen
protrahirten, in Verding auf 90 fl. Welchergestalten aber ersagter Newer Chor-Altar in
anno 1730 um wegen der Commodität des Newen Chorgestühls und Orgel widerumb

Fig. 21g. Ehemaliges Chorgestühl und Orgel in der Klosterkirche zu Gengenbach.

cassirt, und wie derselbige zuvor dahier verdingt und verfertigt worden seye, ist in meo
protocollo cancellariae de anno 1622 zu ersehen.«

Wie dieser Hochaltar in seiner letzten Form war, können wir nach einer Schön-
dienstschen Photographie ungefähr sagen. Es war ein leichter Aufbau von Säulen mit
verkröpftem Gebälk, auf dem Putten saßen, zwischen ihnen eine tabernakelartige Nische,
von geschwungenem Rundgiebel bekrönt. Er stand unter der Vierung, Türen führten
neben ihm in den Chor. Der Aufbau war luftig und nicht zu hoch, um den Einblick in
den Chor nicht zu hindern. Denn dieser Chor enthielt das prachtvolle Gestühl, das in
Verbindung mit der schönen Orgel seine herrliche Zierde war (s. Fig. 218 u. 219). Wie
sich aus obiger Notiz ergibt, wurde es ca. 1730 errichtet; es ist also eines der frühesten
Werke, das den Rocaillestil über den Rhein brachte.

Das Gestühl wurde bei der Restauration unter Meckels Leitung herausgerissen und
steht jetzt zum Teil in den beiden Seitenchören, zum Teil im Querschiff. Die Orgel
aber wurde leider nicht wieder verwendet, sie lag lange Zeit in Trümmern in einem
 
Annotationen