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Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0841

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AMT WOLFACH. — WOLFACH. (BURGRUINE OBERWOLFACH.)

693

Ruine

steriolum tertiae regulae S. Francis« in Ober- oder Under-Wolfach 1324; die frauen zu
Oberwolfach in der klausen 1329. Aus ihm ging die h. Liutgard, die Wittichen gründete,
hervor.

Die Ruine der ehemaligen Burg Wolfach auf dem linken Ufer der Wolf, zwischen
Oberwolfach und Wolfach. Auf einem vorspringenden Hügel mit gutem Ausblick in
das Wolf- und Kinzigtal liegen die wenigen Trümmer des Gemäuers, das zu dem Unter-
bau der Anlagen benutzt ist, die den Hügel zieren. Kein Oberbau ist mehr vorhanden
(s. Fig. 390).

Bereits im 11. Jh. muß hier eine Burg gestanden haben, auf der ursprünglich das
Dynastengeschlecht residierte. Die erste Erwähnung ist 1272 »in Castro Walfach«, was
wir wohl auf diese Burg deuten dürfen. 1389 hören wir von der »oberen bürg«, die
damals schon nicht mehr als Residenz

diente. Wann und ob sie jemals ■■•"\\'\\\\\\\\l\llll!mWWU/i

zerstört wurde oder nur langsam ver-
fiel, vermag ich nicht zu sagen. Wir
erkennen einen Bergfried mit der
Mauerdicke von etwa 3 m, neben
dem der Eingang in den Burgbering
erfolgte, die etwa 2 m starken Ring-
mauern, die dem Rand des Plateaus
folgen und die als Außenmauern zu-
gleich für, wie es scheint, zwei Wohn-
gebäude dienten.

Gegen die Bergkette zu deutet

' eine niedriger gelegene Terrasse mit

ganz spärlichen, kaum über den

Boden herausragenden Mauerresten

wohl auf eine einst hier vorhandene

Vorburg. Die gesamten Anlagen können, der geringen Ausdehnung des Plateaus ent-
sprechend, nur unbedeutend gewesen sein.

Talaufwärts über dem Zinken »Bei der Walke« die spärlichen Trümmer der ehe-
maligen Burg Walkenstein auf dem gleichen Ufer. Geschichtliches über diese Burg BurgWaikenstein
aufzufinden ist mir nicht gelungen.

Der Granitfelsen, der nackt zutage tritt und von der Bergseite durch einen
künstlichen Einschnitt (Halsgraben) geschieden ist, trägt ein Mauerviereck von etwa
5V2 '■ 4V2 m im Geviert. Dessen durchschnittlich etwa 1,70 m starken, teilweise bis
Mannshöhe erhaltenen Bruchsteinmauern ist man versucht auf eine Turmanlage zu
deuten. In der Mauer gegen das Tal zu eine vorn 30 cm breite und 45 cm hohe
Öffnung, die sich nach hinten erweitert und mit zwei zugehauenen Platten bedeckt ist.
Etwas tiefer gelegen, gegen das Tal zu, anscheinende Terrassierung mit wenigen Mauer-
trümmern: Vorwerk? Die Burg beherrschte gut das hier sich gabelnde Tal.

Fig,.jgo. Plan der Burgruine Oberwolfach.
 
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