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Donath, Adolph [Editor]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 7./​8.1925/​26

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1./2. Septemberheft
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Kunstauktionen/ Kunstausstellungen / Die Welt der Kunstgelehrten / Das Lebenswerk Corinths / Kolbes Eberts-Büste und die Museumsdirektoren / Aus der Museumswelt / Schweizerische Kunstchronik / Englische Kunstschau / Aus Amerikas Kunstleben / Kunstpreise für Sportzwecke / Alte und neue Graphik / Wrbung
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https://doi.org/10.11588/diglit.25878#0048

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grund verdunkelte, um das Licht der Dichtung sinnfällig zu machen,
den Hut wirksam hereinbrachte und am Ende aus all dem Radier-
drama heraus die sprühenden, geiststrahlenden, stolzen Augen klein,
doch sieghaft leuchten ließ, ein Symbol der Ueberwindung aller
Hemmnisse durch die Beharrlichkeit des Genius. Da ist alles zen-
tripetal. Es scheint, daß Stauffers Bestes den heimischen Meistern
und Menschenkennern gegeniiber sich gesammelt und entladen habe.
Der freiere, lustigere, losere Strich, die heitere, erobernde Umriß-
linie des Hauptes seiner Herrlichkeit des Phänomens Karl Stauffer
von Bern, die leichtere Modellierung des Gesichtes im Selbstbild-
nis letzter Fassung und dieser „C. F. Meyer“ umfassen alle Lei-
stungsmöglichkeiten und Mittel des Graphikers und Psychologen.

Dennoch, wenn wir die andern schweizerischen Maler und
Zeichner des Jahrhunderts bedenken, die Anker, Buchser, Koller,
Menn, um von Böcklin oder Stauffer's engerm Landsmann Hodler
zu schweigen, so fehlt es Stauffer an persönlichem Charakter. Er
war mehr Akademiker und Reproduzent als Schöpfer. Seine Zeich-
nung ist wundervoll, aber keine Handschrift. Es fehlte ihm an
Weite des Blicks zu eigentlicher Komposition, an Intimität zu jenem
kosenden, wohligen, warmen Ausgestalten, das auch die Größten,
ja sie erst recht, so gerne tun. Sein Wesen war durch Selbsttäu-
schung mehr als durch Anlage künstlerisch. Er war vollkommen,
aber seine Vollkommenheit war wesentlich amusisch. Er genoß ja
auch mehr außer sich als in sich. Keine unbedingtern Gegensätze
als Stauffer hier und dort Keller, Meyer, Menzel; er bleibt auf der
Stufe Halms. Phantastiker im Dasein, ermangelte er der künstle-
rischen Phantasie im Werk. Was bleibt: ein einzigartiger Interpret
und Fortbildner einer Technik. Das ist auch etwas.

Aus B e r n;, außer der Karl Stauffer - Ausstellung;,
eine o r i e n t a 1 i s c h e in der Kunsthalle. Daneben die Eröff-
nung des vergrößerten Kunsthauses S c h ä f 1 i. Endlich das Er-
scheinen einer graphischen Mappe des Phantastikers, mit Geist und
Wundern und außerordentlicher Begabung, Lauterburg (Ver-
lag Lips, Bern).

Aus Lausanne, eine Ausstellung zum Gedächtnis der
waadtländischen Maler F. B o c i o n und A. Chavannes.

Aus G e n f ist die Eröffnung eines Denkmals (vor mehr als
100 Jahren wurden dem Kanton Genf vertraglich eine Anzahl fran-
zösischer und savoyischer Gemeinden angegliedert) zu melden. Es
steht in der Vorstadt Caroage und hat James Vibert, den
Fruchtbaren, zum Urheber. W.

Sngltfd)c Kunfffcbau*

Man schreibt uns aus London: Ein seltsamer Fund ist
kürzlich im Osten Londons gemacht worden: hier erstand ein
Sammler von der Karre eines Straßenhändlers zwei B ü s t e n zum
Preise von a c h t M a r k. Da dem Käufer die gänzlich verstaub-
ten, sonst aber gut erhaltenen Stticke edel in der Ausfiihrung vor-
kamen, trug er sie ins Britische Museum, wo festgestellt
wurde, daß die eine Büste von Rysbrack, ein Porträt des
bekannten schottischen Gelehrten Arthur Johnston. Die andere

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