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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 7./​8.1925/​26

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1./2. Septemberheft
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Kunstauktionen/ Kunstausstellungen / Die Welt der Kunstgelehrten / Das Lebenswerk Corinths / Kolbes Eberts-Büste und die Museumsdirektoren / Aus der Museumswelt / Schweizerische Kunstchronik / Englische Kunstschau / Aus Amerikas Kunstleben / Kunstpreise für Sportzwecke / Alte und neue Graphik / Wrbung
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https://doi.org/10.11588/diglit.25878#0047

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Der verdiente Konservator des Berner Kunstmuseums, Dr. C.
von Mandach, hat es unternommen, eine Ausstellung zum
Gedächtnis des in Deutschland mindestens ebenso sehr wie in der
Schweiz angesehenen Malers, Graphikers und Bildhauers K a r 1
Stauffer aus Bern zu veranstalten. Mehrere Gründe haben
ihn dazu vermögen können. Erstens die Notwendigkeit, der neuen
Generation das weit verstreute Material einmal zu zeigen, damit
sie imstande sei, sich ein Bild dieses von der Fama vielfach mitge-
nommenen, bald übersteigerten, bald unterschätzten Talentes zu
machen. Zweitens die Möglichkeit, Lücken im Bestande durch die
ausgezeichneten Staufferblätter aus der von Mandach für den Ver-
lag Dr. Hoenn in Landschlacht (Thurgau) bearbeiteten Mappe zu
fiillen, drittens die Gelegenheit, die seltenen Zustände von Stauf-
fers Radierungen durch Leihgaben aus dem Nachlasse von Stauffers
Freund P e t e r H a 1 m , äußerst anregend fiir den Betrachter,
Kenner und Liebhaber, zu vervollständigen. Es scheint, daß das
letztere Motiv den Ausschlag gab, denn die Radierungen spielen an
der Ausstellung eine bedeutend größere Rolle als die Gemälde. Das
würden sie ja ohnehin tun, denn uns Heutige spricht der radierende
Stauffer wohl alle mehr an als der malende; der bildende kommt
kaum in Frage, da der friihe Tod ihn hinderte, sein letztgewähltes
künstlerisches Metier nachhaltig zu betätigen. Immerhin wiirde es
nicht allzuschwer gewesen sein, die Reihe der Gemälde sowohl der
Zahl als dem Range nach zu bereichern. Ungern vermißt man z. B.
die charakteristische große Aktstudie aus dem Genfer Museum,
und, als Gegensatz zu dieser akademisch tadellosen Mache, die per-
sönlichere; beschwingtere Leistung, die man im zürcher Kunst-
haus sieht, das zum Gliick unvollendet gebliebene, der Farblast
merkwiirdig entbundene, herrliche Oelbildung Gottfried Kel-
1 e r s. An diesen zwei Werken würde man, besser als an den mei-
sten andern, einerseits die allenthalben vorhandene Leibhaftigkeit
der Volumina und seine nie gebrochene technische Tiichtigkeit in
jedem Betracht wahrgenommen haben, namentlich wiirde der Akt
als Typus seiner vorherrschenden massigen, konventionellen, nicht
eben individuell beseelten Manier, das Dichterbild als wundervolle
Ausnahme, als eine durch die gliickliche Ansteckung des Modells
bewirkter, unvermuteter und vereinzelter Geniestreich besten
Sinnes erschienen sein. Man spiirt, daß da der Pinsel leichter lief,
nicht so von dicker Farbe troff, mehr koste und andeutete als wie
sonst, tastete, modellierte, deckte. Was mögen die beiden Schwei-
zer sich während der Sitzungen alles von ihrem Berlin, dem Keller-
schen der 1850er, dem Staufferschen der l'880er Jahre, erzählt
haben, und welche weise Schalkheiten mögen dem gewiegten Greis
im Anblick des griindermäßigen Jiingern durch den Sinn gefahren
sein, ohne daß er sie aussprach. Hier sei beigefiigt, daß zu'den
bisherigen literarischen Zeugnissen zum Dichten und Trachten
Stauffers iiber kurz oder lang ein neues, wertvolles, weil ge-
messenes, treten wird, von dem wir im „Bund“ eine Vorprobe
gehabt haben: Erinnerungen des durch seinen Kiinstlerroman Tino
Moralt beriihmt gewordenen Münchner-Schweizers W a 11 e r
Siegfried. Wenigstens, was er dort bot, war von ausnehmen-
der I reffsicherheit der Charakteristik. Die deutsche und die schwei-
zerische Kunstgeschichte diirfen sich auf das Erscheinen dieses
Buches freuen.

So liegt denn das Schwergewicht außer der willkommenen
Bekanntschaft mit etlichen, seltsam bewegt und westlich wirkenden
Aquarellandschäftchen aus Buckow in der Mark, einem echt ber-
linisch gestimmten Knabenbildnis von hervorragender Modeilierung
des Kopfes und frecher Spreizung der Beine, und außer der stili-
stisch monotonen, aber von Fall zu Fall doch lebendigen Folge
der Zeichnungen, hauptsächlich auf den Radierungen, näher gesagt,
auf den Zustandsfolgen einer ganzen Reihe von Radierungen, Da
treten hervor die Selbstbildnisse, dann „H a 1 m“, „K ti h n e“,
„Menzel“, Freytag“, „K e 11. e r“, „C. F. M e y e r“. Es

will mir nicht scheinen, daß die Bemühungen um den Kopf Freytags,
eines an sich nicht sehr ersprießlichen Vorwurfes, weit geführt
hätten. Anders verhält es sich mit Stauffer selbst, mit Kiihne, einem
seiner deutschen Freunde, mit Keller und Meyer. Was Keller an-

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langt, treten da zuerst Blätter mit dem schlummernden Dichter in
der Mitte und einem Brustbild desselben links oben auf: vorziig-
liche Medaillons, die letztern, die verschwinden mußten, die man
aber schwer vermißt. Meyer, der ein schweres, fast ungeschlachtes
Haupt auf dickem, mächtigem Halse trug, war eine schwierige
Aufgabe, und da ist es interessant zu beobachten, wie Stauffer,
plastisch und geistig, von dem Massigen sich losrang, kräftige Lich-
ter und Schatten einfiihrte, das Format kleiner wählte, den Hinter-

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schöne kleine Holzskulpturen

cirka 30 cm hoch

XII., XIII. und XIV. Jahrhundert

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