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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 23.1913

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Schäfer, Wilhelm: Die Remes-Sammlung in Düsseldorf
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https://doi.org/10.11588/diglit.26493#0012

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Honors Dammer.

Komödianten.

Damit ist nicht etwa gesagt, daß die Sammlung in den außerhalb ihrer Tendenz liegenden Stücken ininderwertig
wäre; solche Dinge, wie sie beispielsweise von Gerard David, von Albert Cuyp, Barth. Bruyn gezeigt werden, haben
schon ihren exquisiten Charakter: aber im ganzen hat doch der Zufall in den Ankäufen offensichtlich geherrscht, und wo
noch, wie etwa bei den arg vielen Tintorettos, die Tendenz gearbeitet hat, hat sie anscheinend mehr auf den Namen als
gerade auf Qualität gesehen. Den unbestreitbaren Wert der Sammlung, als Einheit wie als Qualität, machen eben
die neueren Franzosen mit Goya und Greco aus.
Der Katalog verzeichnet Goya mit 6, Daumier mit 1, Delacroix mit 1, Courbet mit 9, Corot nut 2, Manet mit 5,
Monet mit 2, Renoir mit 5, Degas mit 2, Cezanne mit 6, Gauguin mit 1, van Gogh mit 3 Werken: Das ist eine Beteili-
gung, wie sie keine deutsche Galerie aufweisen kann; auch das Zahlverhältnis ist nicht übel, Delacroix, Degas und
namentlich van Gogh könnten zwar eine Verstärkung gebrauchen, der zuliebe man beispielsweise ziemlich die ganzen
Italiener gern in Kauf gäbe. Bei van Gogh bezöge sich die Verstärkung freilich mehr auf die Qualität als auf die
Zahl, weil es geringere Arbeiten sind; sonst aber sind die Meister tatsächlich in bezeichnenden und teilweise entzückenden
Werken beigebracht. Den Klang geben Courbet, Manet und Cszanne, deren überlegene Größe, ganz abgesehen von ihrer
„Modernität", als malerische Kultur glänzend zutage kommt. Merkwürdigerweise tritt der von Tscbudi als Leitgedanke
der Sammlung betonte „Impressionismus" durchaus zurück; daß Munkacsy, der ungarische Landsmann des Herrn
von Nemes, in die französische Abteilung unauffällig eingefügt werden konnte, ist bezeichnend für ihren Charakter:
es wird mehr die malerische Kultur der Franzosen gezeigt, aus der sie sich den Impressionismus gestatten konnten,
als dieser selbst.
Courbet hatte noch nichts mit ihm zu tun, und Cszanne nichts mehr; und was von den andern gezeigt wird, bei-
spielsweise von Manet, schließt sich vielmehr dieser Umrahmung des Impressionismus als seinem eigenen Bild an.
Ein grundsätzlicher Ausbau würde Courbet durch seine deutsche Nachfolge den Leiblkreis, den Impressionismus in

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