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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 23.1913

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Schäfer, Wilhelm: Die Remes-Sammlung in Düsseldorf
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https://doi.org/10.11588/diglit.26493#0013

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Edgar Degas.

Ballermen.

seiner eigenen Art sowie mindestens durch einige Liebermanns, und Cüzanne durch seine Nachfolge verstärken; Degas
wäre als etwas Besonderes abzusondern und könnte als deutsches Gegenstück Menzel erhalten. Solche Wünsche werden
aber vielmehr durch die von Tschudi gegebene Prägung ihres impressionistischen Geistes als durch die Sammlung selber
geweckt; die steht viel unprogrammatischer auf den gültigen Namen der Franzosen und ist von ausgesprochen französischer
Kunstmarktprägung. Da die Namen aber wirklich eine bedeutende malerische Kultur decken, ist die Sammlung trotzdem
von bedeutendem Wert — also nicht durch ihr Programm, sondern trotz ihrer Programmlosigkeit.
Auch Greco ist schwer in eine innere Beziehung zum Impressionismus zu bringen; nicht dieser — dessen Abgott
war Velasquez, der in der Sammlung leider fehlt — sondern der sogenannte Expressionismus hat Greco zu seinem
Schutzpatron erhoben, der Expressionismus, der eine Nachfolge van Goghs und Cszannes, also der sogenannten Über-
winder des Impressionismus ist. Gerade Cszanne ist ja in der Sammlung ausgezeichnet zu studieren; aber ihn
einen Impressionisten nennen, heißt ihm das Fundament seiner Existenz nehmen: weder das „Naturstudium" der
farbigen Atmosphäre, noch die Hingabe an eine Impression war sein künstlerischer Instinkt. Er wäre eher ein Bau-
meister zu nennen und zwar einer, der sein Handwerk im Sinne der aufbauenden Philosophie betrieb; er wollte nicht —
wie die Impressionisten — einen farbigen Eindruck der Natur im Querschnitt der durchleuchteten Atmosphäre geben,
sondern das Geheimnis des Raumes aufbauen, und war darin nicht weniger streng —trotz aller anscheinenden Flüssig-
keit seiner Formen — als etwa Hodler: nur daß er als Grenze der räumlichen Formen statt der Flächenlinie Hodlers,
die dem für sein Wandbild das gegebene Mittel war, die Fläche erkannte und mit dem geheimnisvollen Spiel ihrer in
den Raum zurückreichenden Bewegungen seine Räumlichkeit aufbaute.
Durch ihn erst ist die Maljugend Europas wieder auf die künstlerische Aufgabe gewiesen worden, statt der richtigen
Wiedergabe des Eindrucks eine künstlerisch organisierte Weltanschauung zu geben; daher das überschwengliche Schlag-
wort vom Expressionismus. Als Mittel hierzu ist ihr durch Cezanne die bewußt ausgespielte und in eine Harmonie

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