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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 23.1913

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Meßlény, Richard: Giovanni Giacometti
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https://doi.org/10.11588/diglit.26493#0140

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Giovanni Giacometti.

einem Satz in das kälteste Gelbgrün gesprungen. Heiß und kalt grenzen einander ab, ein Akkord
von posaunenhafter Klarheit, Gewalt, Schärfe. Die Körperzeichnung tritt ausschließlich als streng
abgegrenzter, kalter Farbenfieck in der glühenden Atmosphäre hervor. Wie in Courbets bekanntem
Bild „I^es I^utteurZ" — mit dem Giacomettis Werk nicht bloß dem Motiv nach verwandt ist —
alle Formen der kämpfenden Körper in Licht- und Schattengrenze aufgelöst sind, so ist hier jegliche
Form abgegrenzte Farbenkälte inmitten der atmosphärischen Hitze, inmitten dieser lohenden, roten
Luft. Dadurch haftet dem Bilde, wieder der Zartheit der Körper unwidersprochen, etwas Ur-
dämonisches, Kosmisches an. Man denkt an die glühende Erdkugel, an deren Oberfläche eben erst
fester Boden sich stellenweis glättet. Die Erfttäglichkeit der frommen Giacomettischen Seele spricht
auch hier wieder in anderer Tonart vom Anfang alles Seins zu uns. Richard Meßleny.


Giovanni Giacometti.

Ringer.
 
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