Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein
— 23.1913
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https://doi.org/10.11588/diglit.26493#0279
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Missenharter, Hermann: Die neuen Hoftheater und das Kunstgebäude in Stuttgart
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Th. Fischer: Das Kunstgebäude in Stuttgart, Ansicht vom Königl. Hoftheater aus.
Angelpunkt für den Blick) sowie zur Gleichgewichts-
erhaltung zwischen Olgabau und Schloß von größter
Bedeutung ist, gab Fischer seinem Werk durch einen
angenehm silhouettierten Kuppelbau, zu dem die Ober-
licht spendende Laterne eines zentralen Festsaals den
zweckdienlichen Anlaß gab.
Soweit, also in der Hauptsache, ist alles durchaus
organisch entwickelt. Die Gestaltung der Baumassen
um diesen zentralen Kuppelbau herum ist aber als
Ganzes wie auch in vielen architektonischen Details
unbefriedigend. Selbst wenn man an der Einstöckigkeit
der langgestreckten Massen, die ja durch die Ober-
belichtung der meisten Nebensale gegeben war, prin-
zipiell nichts aussetzen möchte, sind doch die ärmlichen
Dachreiter auf der einen, die unschönen, unverkleideten
Laternenaufsätze auf der andern Seite durch ihre mittel-
alterliche Putzigkeit, beziehungsweise ihre gar zu osten-
tative Zweckdienlichkeit in dieser Umgebung störend
und stillos; denn sie sprechen aller monumentalen Groß-
zügigkeit Hohn. Die Front gegen die königlichen An-
lagen im Rücken ist zudem durch nachträgliche Erweite-
rungen vollständig verdorben worden. Diese schlimme
Th. Fischer: Das Kunstgebäude in Stuttgart, Gesamtansicht.
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Angelpunkt für den Blick) sowie zur Gleichgewichts-
erhaltung zwischen Olgabau und Schloß von größter
Bedeutung ist, gab Fischer seinem Werk durch einen
angenehm silhouettierten Kuppelbau, zu dem die Ober-
licht spendende Laterne eines zentralen Festsaals den
zweckdienlichen Anlaß gab.
Soweit, also in der Hauptsache, ist alles durchaus
organisch entwickelt. Die Gestaltung der Baumassen
um diesen zentralen Kuppelbau herum ist aber als
Ganzes wie auch in vielen architektonischen Details
unbefriedigend. Selbst wenn man an der Einstöckigkeit
der langgestreckten Massen, die ja durch die Ober-
belichtung der meisten Nebensale gegeben war, prin-
zipiell nichts aussetzen möchte, sind doch die ärmlichen
Dachreiter auf der einen, die unschönen, unverkleideten
Laternenaufsätze auf der andern Seite durch ihre mittel-
alterliche Putzigkeit, beziehungsweise ihre gar zu osten-
tative Zweckdienlichkeit in dieser Umgebung störend
und stillos; denn sie sprechen aller monumentalen Groß-
zügigkeit Hohn. Die Front gegen die königlichen An-
lagen im Rücken ist zudem durch nachträgliche Erweite-
rungen vollständig verdorben worden. Diese schlimme
Th. Fischer: Das Kunstgebäude in Stuttgart, Gesamtansicht.
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