Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]: Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein (23.1913)

Detailarchitek-
tur steht frei-
lich in gutem
Einklang mit
dem wohl aus
Sparsamkeits-
rücksichten -an
allen drei
Nebenfronten
verwendeten
Verputz, der
ohne jeden
Übergang nach
dem Haustein
der Arkaden
einsetzt. Ein
Awitterding
zwischen Mo-
numentalbau
und Aweckbau
also ist dieses
neueste Werk
von Fischer.
Genial als
städtebauliche
Leistung, eigensinnig unkünstlerisch in vielen Einzelheiten.
Nachträglich freilich hörte man, daß Fischer offenbar
auf Grund bestimmter städtebaulicher Pläne damit rech-
nete, daß sein Bau von den drei Verputzfronten mit
gärtnerischen Anlagen umgeben werde, dergestalt, daß
die Königlichen Anlagen bis zum Schloßplatz heran-
gezogen werden. Das macht die Sorglosigkeit einiger-
maßen verständlich, da dann die architektonischen Einzel-
heiten eine mehr untergeordnete Bedeutung erhalten als
jetzt, wo noch
ein lebhafter
Verkehr um
das Gebäude
führt.
Von ganz
überraschen-
der Schönheit,
Größe und

Aweckdienlich-
keit ist aber die
gesamte In-
nenarchitektur.
Vornehmlich
ist der reichlich
große zwölf-
eckige Kuppel-
raum in seiner
Stimmungs-
gewalt festlich
wie wenige in
Deutschland,
und durch sei-
ne riesigen,
herrlich belich-
teten Wand-
flächen zum
Unterbringen
von Monu-
mentalmale-
reien — und
was ist heute
wichtiger als
das!—bis jetzt
einzigartig. Um ihn herum gruppieren sich viele kleinere
und größere Ausstellungskabinette, fast durchweg mit
ausgezeichnetem Licht. Besonders reizvoll sind überdies
ein ummauerter, terrassenmäßig angelegter Wirtschafts-
garten mit Nischen und einer kleinen Freilichtbühne,
und ein zwischen Kuppelbau und Arkadenvorbau frei-
gelegter Lichthof. Die Restaurationsräume wurden von
den bedeutendsten Stuttgarter Kunstgewerblern und
Malern mit vornehmem Geschmack ausgestattet, und
sehr gemütli-
che Klubräu-
§ me hat der
Künstlerbund
im Vorbau
über der Halle
erhalten.
Hermann
Missenharter.

Th. Fischer: Das Kunstgebaude in Stuttgart, Ansicht vom Schloßplatz.

Th. Fischer: Das Kunstgebäude in Stuttgart, Einblick in die Halle.

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