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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Editor]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 23.1913

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Lüthgen, Eugen: Landschaft, Garten und Landhaus: Zu den Bauten von Architekt Paul Pott-Köln
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https://doi.org/10.11588/diglit.26493#0445

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Abb. 10. Paul Pott: Landhaus I>r Goecke in Rahebnrg.

Haus, Gartenmöbel geben
im einzelnen einen feilt
empfundenen Ausklang der
Grundformen des Herren-
hauses.
Eilte durch die Lage be-
dingte, reizvolle Wandlung
zum Ungleichmäßigen wird
in dem Herrenhaus von
Hugo Minderop in Köln-
Marienburg durch den Ga-
rageanbau geschaffen. Da-
durch ergibt sich nach Nor-
den ein Vorfahrtshof; die
Mittelhalle mit Balkon und
Veranda behalt aber ihre be-
herrschende Bedeutung. Der
Wirkung der freien Grund-
rißlösung schaffen um so stren-
gere Formen des Aufbaues
ein starkes Gegengewicht:
vor allem die große,geschlos-
sene Form des Daches mit
den auf Lichtschattenwirkung
berechneten, scharf betonten
Dachhäuschen. Nach der
Straße zieht sich in ebenem
Gleichmaß ein breiter Vor-
garten, an der Westseite liegt
der vertiefte Rosengarten,
der den Wirtschaftsraumen
als Lichthof dient (Abb. 11).
Die künstlerisch reizvollste Lösung bringt das Haus
Pott in Köln-Marienburg. Es liegt den: Südpark gegen-
über; es vereinigt in sich Wohnhaus und das Bureau-
haus. Au beiden führen aus verschiedenen Straßen

Eingangstüren. Als Eck-
grundstück war es geboten,
den Garten straßenwarts
zu legen. Das Ineinander-
fließen der Linien, Wände,
Dachflächen beider Häuser,
die Auflösung der Bewe-
gung und die Überleitung
der Unruhe in die Ruhe
geschieht in den: Turmbau
des Wohnhauses, dessen
Verbindungsglied zum Bu-
reauhaus die Hallenveranda
bietet. Das Haus ist silber-
grau geputzt; die Giebel
mit Holz geschindelt; die
Dachflächen rot gezügelt;
die Fensterrahmen weiß, die
übrigen Teile grün.
Wie in der Form so in
der Farbe starke Gegen-
sätze. Das Ungebundene, der
Zweckbestimmtheit sich Ein-
fügende verzichtete auf jede
symmetrische Belebung. Al-
lein der Rhythmus der be-
wegten Linien, allein die
Ausdruckswerte ungleicharti-
ger Massen und Flächen
wirken. Es herrscht die
ursprünglich germanische
Kunstgesinnung,der aus ver-
schiedengearteten, ungleich sprudelnden Quellen organi-
sches Werden entströmt (Abb. 7 und 12).
Starker als in den andern Bauten mag hier die
englische Überlieferung noch mitsprechen. Der Weg,

Abb. 11. Paul Pott: Haus Minderop in Köln-Marienburg.
 
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