Südwestdeutsche Rundschau: Halbmonatsschrift für deutsche Art und Kunst — 1.1901
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https://doi.org/10.11588/diglit.12765#0186
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Holzamer, Wilhelm: Darmstädter Künstlerkolonie
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DARMSTÄDTER KÜNSTLERKOLONIE
ie Kunst ist wieder einmal aus der Hast
der Grossstadt herausgetreten und hat
sieh in einen stillen Winkel zurück-
gezogen. Nach den vielen Versuchen,
die ins Einzelne gingen und vielfach
nur auf den Moment und das Aussen
wirkten, will sie sich nun auf sich selbst besinnen,
will ganz werden. Ganz in ihrer Beziehung zum Leben,
in ihrer Verwachsenheit mit dem Leben. Herauswachsen
will sie aus diesem, sich erhöhen in ihm, indem sie sich
die Werte der Wahrhaftigkeit, der Echtheit und Zweck-
mässigkeit aus dem Leben holt. Und andererseits will
sie das Leben erhöhen — in seinen Werten sowohl
- wie ganz besonders in ihren eigenen der Schönheit
und Zier, der Erhebung und Freude, der individuellen
Eigenart und der Kraft der Allgemeingültigkeit. Sie
will Spiel sein im rein künstlerischen Sinne und doch
darin mit dem Ernste einer künstlerischen Bedeutsamkeit
ie Kunst ist wieder einmal aus der Hast
der Grossstadt herausgetreten und hat
sieh in einen stillen Winkel zurück-
gezogen. Nach den vielen Versuchen,
die ins Einzelne gingen und vielfach
nur auf den Moment und das Aussen
wirkten, will sie sich nun auf sich selbst besinnen,
will ganz werden. Ganz in ihrer Beziehung zum Leben,
in ihrer Verwachsenheit mit dem Leben. Herauswachsen
will sie aus diesem, sich erhöhen in ihm, indem sie sich
die Werte der Wahrhaftigkeit, der Echtheit und Zweck-
mässigkeit aus dem Leben holt. Und andererseits will
sie das Leben erhöhen — in seinen Werten sowohl
- wie ganz besonders in ihren eigenen der Schönheit
und Zier, der Erhebung und Freude, der individuellen
Eigenart und der Kraft der Allgemeingültigkeit. Sie
will Spiel sein im rein künstlerischen Sinne und doch
darin mit dem Ernste einer künstlerischen Bedeutsamkeit