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Südwestdeutsche Rundschau: Halbmonatsschrift für deutsche Art und Kunst — 1.1901

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Brehm, Ludwig: Heldenleben
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https://doi.org/10.11588/diglit.12765#0396

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Lintert aus bem bttnflen |)of gerbet, fie §üct)tigt tfni, er fällt
fcfjreienb jurücf in bie ^üd)e — — — oorbei!

Sßeiter Strom, weite, roilbe SGBafferba^it. 2)te Jämme
reiben, s$olternb, bonnernb ftürjt bie ^ruftroebr über bas ®otf.
3)umpf gittern bie großen ^äujer, bie flehten, alle glitten ftürjen
ein. £>ocf) im 2)act)boben battfen bie bebenben, Ijimgemben
Sftenfcfjen. Unb in Valuten, über bie weite äßaffevroüfte bin,
fahren bie fübnen Reifer. 3)er £nabe neben bem Sinnen. Unb
roie er groifdjen ben uerfunfenen 3Bobnftätten babinfäbrt, (Giebel
unb lädier ftreifen an feine flehten -ftänbe, ba jubelt er
in bie 2Bef)flagen ber ©rofjen binein, ^ttbel unb $ubel in ba§
SBefje unb 2öeb,e — — — norbei!

£raum£)aft oerfenft in bie ^yrübblüte bes Sen&e3 fpürt ber
Jüngling ba§ bunfle, naf)enbe SCßetter. (SS gerfctjmettert bie
Änofpen, fein junge§ ©IM ift tot. Siebe, ^reunbfdjaft, neue
Siebe, neue ^reunbfdjaft finb tot. (Sr bünft fid) meije, unb
füfjlt fid) fdjroad), abgefforben. tfroft, 2öetterfd)lag auf frübe
Glitte. @r flüdjtet fid) §u ber ©itelfeit: btt bift alt geworben!
— — — norbei!

2lm befransten, rebenumfdjmiegten Strom, mo bie bewimpelten
Sd)iffe fahren, erholt fid) fein £)er§. SOBte fcfjeint er gemacfjfen,
raie ift er fleht. Saut fdjallt aus ber Sdjenfe baS ftubentifdje
©inerlei. Sinnlos fd)roanft er in bas bunte, finnlofe Jliun.
©in rofyer Sdjlag berührt feine -löange, er greift §ur SOBaffe, er
ftebt entflammenb im $ed)ten, unb ber füble, bered)nenbe (Gegner
fcbjlägt il)n nieber — — —

9?ocf) brennt ber feuerfarbene breite Streif, bie s)larbe, auf
feiner 53ruft. Watt, aber alle Sßüftfjeit bes jugenblid)en Sebens
ift uerraud)t, fpürt er nur nod) bie eine ftille, ftarfe flamme in
ficb, glütien, bie ftunft. $eft ftefyt er gegen ben ganzen 2lnpratl
ber ©Itern unb @efd)roifter. Stiles ^ürnt i£)m, bem ^roed'bef reiten,
ben fie groecfloei nennen. Ger roill feinen 33eruf, er mill fid) feine
2tcf)tung nerbienen: xoa§ roill er? Sd)auen! |)a, £>a! Sßeld)
gornige§ Sachen fdylägt an fein Dfyc! SSBeld) bittere 9tengfttid)feit
ber Sd)roefter! ®ie ftille SBob/ltbat be§ £)aufe§ roanbett fid) in
larmenbe Sdjrecfen — — — norbei!

Stille, forglofe, non Sorgen nie §u ftörenbe Stille ber Seele:
Sas ift es? roas oollenbete ibn f o ? 3luS allen Seiben roucf)§
feine Straft empor, ein 33aum aus bunflem, näbrenbem ©rbreicfj.
 
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