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Merb, Karl: Stil oder Manier: Gedanken über deutsche bildende Kunst
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.12765#0460
trefflichen ©ud) ÄunoraSfiS ,,3)urct) fämft ptn Seben".*) 9Ba§
mid) oon üjm trennt ift fein fröhlicher ©taube an bie 2SernolI-
fommnung§fä£)igf'eit be§ SJlenfcfjen unb $ünftlers\ fjalte e§
me^r mit ^inbar§ 2Bort: „Serbe, her S)u bift!" $unotosfi
forbert: äöerbe, ber 3)u bisher nid)t roarft! Unb id) meine, ba§
letztere fann man nur oon ber SReufrf)t)eit im fangen oertangen;
al§ ©ebot für ben ©injetnen roirb es* §ur -^beologie. ®as 53uc£)
t)ält befonbers? S)inge für erlernbar, bie mit im Xieffien feltener
Begabungen murmeln, §.33. bie 5äi)igfeit topifdier ^nfchauungstoeife.
2öas ba§ Q3ud) aber fo roertooU mad)t, ift fein gefunber,
ett>tfcJ>er 3)rang unb bie ^orberung unb üEßegtoeifung: Stil, £opif
ftatt 91aturali§mus!
^unorosdi gebt au§ oon ber med)anifd)en ^unftpflege unferer
2lfabemieen unb ihren ted]nijd)en Sdjlagmorten. (£r oermifH
fcrjmer§tid) ben betebenben ©influf) großer £ebrer. Sein Sftufter
ftellt er uns in £ionarbo ba S-Btnci mit großer Stufet) aulidjf'eit oor
3Iugen. DJiit ihm oerlangt er etnbringtid)es\ umfaffenbe§ ^iatur;
ftubinm, ba§ ben Mnftler allein befähigen fann, oon bem zufällig
— ^nbunbueüen feiner Vortage gut Xyyit feiner Äuuft auf^u-
fteigen. ©ine fidjere ^ormenfenntnis (ehrt ihn bann, mit wenigen
<2trid)en bas> Sefonbere unb 2tbioeid)enbe feiner fpejieUen Vorlage
00m £rjpu£> ihrer (Sattung aufraffen unb funftlerifcf) au§5U-
brücfen. $n ber Darlegung bes 93er£)ättntffe§ jmifdjen ^nbtoibnum
unb £rjpus liegt ber |)auptmert be§ ?md)es. ^unomsfi jeigt ein;
bringlid), bafj ohne gefet>,liche Trennung, Sluflöfung, Slnatrjfe — bie
Sontrjefe, ber £rjpu§, nicht aufgebaut merben fann, auf bem bod)
hauptfäd)(id) bie 9Jcöglid)feit bes Slunftmert's beruht.
®ie§ ift bie $orberung be§ Stil§, baß jebes ^unftmerf
tppifd) roirfen foll. s2(uf bem Soben eines umfaffenben Statur;
ftubiums mäd)ft bem Mnftler bie Hraft, im 33efonberen bas 3lß-
gemeine, im Allgemeinen bas 53efonbere ju feheu unb hiernach
barguftellen. 2)ie 93erbättniffe ber einzelnen 2>inge 511m ©anjen
finb nun fo mannigfaltiger sJlatur, baf; bie ©efahr, fd)ematifd) gu
merben, faft ausgefcrjtoffen ift. dagegen führt jebes naturaliftifche
Verfahren jux Sterilität, med es mit unenblicrjer SDconotonie an
jeben Stoff mit ben gteidjen fertigen ^priujipien, mit ber gleichen
formalen Stechnif — bie oft febr formlos ift - herangeht. So
*) Sotljar ü. ÄunotrSft: .j^Mrdj Äunfi jum 8e6cn, VI. Verlegt bei Gugen
3)tebericf)§, Setp^ig 1901.
mid) oon üjm trennt ift fein fröhlicher ©taube an bie 2SernolI-
fommnung§fä£)igf'eit be§ SJlenfcfjen unb $ünftlers\ fjalte e§
me^r mit ^inbar§ 2Bort: „Serbe, her S)u bift!" $unotosfi
forbert: äöerbe, ber 3)u bisher nid)t roarft! Unb id) meine, ba§
letztere fann man nur oon ber SReufrf)t)eit im fangen oertangen;
al§ ©ebot für ben ©injetnen roirb es* §ur -^beologie. ®as 53uc£)
t)ält befonbers? S)inge für erlernbar, bie mit im Xieffien feltener
Begabungen murmeln, §.33. bie 5äi)igfeit topifdier ^nfchauungstoeife.
2öas ba§ Q3ud) aber fo roertooU mad)t, ift fein gefunber,
ett>tfcJ>er 3)rang unb bie ^orberung unb üEßegtoeifung: Stil, £opif
ftatt 91aturali§mus!
^unorosdi gebt au§ oon ber med)anifd)en ^unftpflege unferer
2lfabemieen unb ihren ted]nijd)en Sdjlagmorten. (£r oermifH
fcrjmer§tid) ben betebenben ©influf) großer £ebrer. Sein Sftufter
ftellt er uns in £ionarbo ba S-Btnci mit großer Stufet) aulidjf'eit oor
3Iugen. DJiit ihm oerlangt er etnbringtid)es\ umfaffenbe§ ^iatur;
ftubinm, ba§ ben Mnftler allein befähigen fann, oon bem zufällig
— ^nbunbueüen feiner Vortage gut Xyyit feiner Äuuft auf^u-
fteigen. ©ine fidjere ^ormenfenntnis (ehrt ihn bann, mit wenigen
<2trid)en bas> Sefonbere unb 2tbioeid)enbe feiner fpejieUen Vorlage
00m £rjpu£> ihrer (Sattung aufraffen unb funftlerifcf) au§5U-
brücfen. $n ber Darlegung bes 93er£)ättntffe§ jmifdjen ^nbtoibnum
unb £rjpus liegt ber |)auptmert be§ ?md)es. ^unomsfi jeigt ein;
bringlid), bafj ohne gefet>,liche Trennung, Sluflöfung, Slnatrjfe — bie
Sontrjefe, ber £rjpu§, nicht aufgebaut merben fann, auf bem bod)
hauptfäd)(id) bie 9Jcöglid)feit bes Slunftmert's beruht.
®ie§ ift bie $orberung be§ Stil§, baß jebes ^unftmerf
tppifd) roirfen foll. s2(uf bem Soben eines umfaffenben Statur;
ftubiums mäd)ft bem Mnftler bie Hraft, im 33efonberen bas 3lß-
gemeine, im Allgemeinen bas 53efonbere ju feheu unb hiernach
barguftellen. 2)ie 93erbättniffe ber einzelnen 2>inge 511m ©anjen
finb nun fo mannigfaltiger sJlatur, baf; bie ©efahr, fd)ematifd) gu
merben, faft ausgefcrjtoffen ift. dagegen führt jebes naturaliftifche
Verfahren jux Sterilität, med es mit unenblicrjer SDconotonie an
jeben Stoff mit ben gteidjen fertigen ^priujipien, mit ber gleichen
formalen Stechnif — bie oft febr formlos ift - herangeht. So
*) Sotljar ü. ÄunotrSft: .j^Mrdj Äunfi jum 8e6cn, VI. Verlegt bei Gugen
3)tebericf)§, Setp^ig 1901.