DOI Artikel:
Wolff, Karl: Sommer
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.12765#0471
2Bie golben finb bebte Socfen, $inb! 3öte roftg bein 9ltttut$,
roenn e§ bie ©tut ber «Sonne mit flüd)tigem ^urpur überf)aud)t!
Stuf bem blütenbunten |)ang, im fd)roellenben ©rafe fitjeft
bu tüte eine 9Jtärd)enpringef!. $d) btlb' mir ein, ba§ gleifjenbe
^rönlein fei bir com Raupte gefallen unb fd)immere bort groifcfyen
bem 9)?oos. Unb id) fei ber braune £)irtenfnabe, ben bu tjeimlid)
tiebft. 3U bem bu fltebft au§ bem ftratjlenben ©djtofi beines>
23ater3. dürften unb Könige oerfdjmäbjt bu um meinetroillen.
bitter turnieren um einen 33licf oon bir. 2lber beine Sippen
f'üffen nur mid).
$d) liege §u beinen $üßen unb finge bir tetfe meine Sieber
oor, alte, liebe Sieber.
STennft bu fie nod)?
(Sie fingen oon bem Sag, an bem icf) bid) §um erften
9Jlale fat).
$rül)ling mar e§. ©ctjimmernbe |)elle überalt. S)er jungen
©rbe entftrömte ein müßiger £>uft. |)offnung§jubet otjne ©leicfjen
roebte unb braufte burd) |)öf)en unb Siefen.
deines* 3Sater§ ©arten fottte icf) fetien. 2)er alte 9JZann
roar ftolg auf feine Blumen unb fjoffte auf foftlid)e§ Dbft für
ben ^crbft.
£)a fanben mir bid). $ttt meinen bleibe, fcfjön roie ber
Seng, fo ftanbeft bu, an einen (Sd)le£)bornftraud) gelernt ber feine
taufenb ^noüpen über -Jlacrjt entfaltet tjatte. „©etjt nur bie
^radjt!" riefft bu, al§ mir tarnen, unb in jaud)5enbem $ugenb-
Übermut tjobft bu bie 9trme unb fd)üttelft ba§ (Stä'mmdjen. (Sine
rofige Sßolte raufcljte über bid) fjerab unb all bie garten Glitten;
fterne hafteten bir an s33rufi unb |)aar. ®urd) ben geplünberten
53aum btinfte ber lichtblaue Gimmel unb fpielenbe farbige (Schatten
fielen auf bein tad)enbe§ Slntti^.
$d) mar frol), baß bein SSater fdjatt unb biet) auf itjn ju
achten groang. £>enn id) tonnte bid) nur anfdmuen, roortlo§, rote
gebannt — —
^ennft bu bie Sföeife nod) ?
(Sie flüftert roeiter oon bem Sage, ba id) pm erften 9JMe
beinen 9ftunb gefugt.
$uni;2tbenb. £>ämmerfd) arten fd)roebten über bem (See.
2tu§ ben bunf'len, fd)toeigfamen Rainen am Ufer brang S^ofenbuft
herüber. 2Xuf ber fcf)aufelnben $tut gitterte ba§ VlbUlb ber erften,
roenn e§ bie ©tut ber «Sonne mit flüd)tigem ^urpur überf)aud)t!
Stuf bem blütenbunten |)ang, im fd)roellenben ©rafe fitjeft
bu tüte eine 9Jtärd)enpringef!. $d) btlb' mir ein, ba§ gleifjenbe
^rönlein fei bir com Raupte gefallen unb fd)immere bort groifcfyen
bem 9)?oos. Unb id) fei ber braune £)irtenfnabe, ben bu tjeimlid)
tiebft. 3U bem bu fltebft au§ bem ftratjlenben ©djtofi beines>
23ater3. dürften unb Könige oerfdjmäbjt bu um meinetroillen.
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$d) liege §u beinen $üßen unb finge bir tetfe meine Sieber
oor, alte, liebe Sieber.
STennft bu fie nod)?
(Sie fingen oon bem Sag, an bem icf) bid) §um erften
9Jlale fat).
$rül)ling mar e§. ©ctjimmernbe |)elle überalt. S)er jungen
©rbe entftrömte ein müßiger £>uft. |)offnung§jubet otjne ©leicfjen
roebte unb braufte burd) |)öf)en unb Siefen.
deines* 3Sater§ ©arten fottte icf) fetien. 2)er alte 9JZann
roar ftolg auf feine Blumen unb fjoffte auf foftlid)e§ Dbft für
ben ^crbft.
£)a fanben mir bid). $ttt meinen bleibe, fcfjön roie ber
Seng, fo ftanbeft bu, an einen (Sd)le£)bornftraud) gelernt ber feine
taufenb ^noüpen über -Jlacrjt entfaltet tjatte. „©etjt nur bie
^radjt!" riefft bu, al§ mir tarnen, unb in jaud)5enbem $ugenb-
Übermut tjobft bu bie 9trme unb fd)üttelft ba§ (Stä'mmdjen. (Sine
rofige Sßolte raufcljte über bid) fjerab unb all bie garten Glitten;
fterne hafteten bir an s33rufi unb |)aar. ®urd) ben geplünberten
53aum btinfte ber lichtblaue Gimmel unb fpielenbe farbige (Schatten
fielen auf bein tad)enbe§ Slntti^.
$d) mar frol), baß bein SSater fdjatt unb biet) auf itjn ju
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gebannt — —
^ennft bu bie Sföeife nod) ?
(Sie flüftert roeiter oon bem Sage, ba id) pm erften 9JMe
beinen 9ftunb gefugt.
$uni;2tbenb. £>ämmerfd) arten fd)roebten über bem (See.
2tu§ ben bunf'len, fd)toeigfamen Rainen am Ufer brang S^ofenbuft
herüber. 2Xuf ber fcf)aufelnben $tut gitterte ba§ VlbUlb ber erften,