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Schmitz, Oscar A. H.: Persönliches Leben und organische Kunst: Betrachtungen der Ausstellung der Darmstädter Künstlerkolonie
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.12765#0626
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Orgien feiert: £>ie ©ucfjt alles mit oon überall t)er gufammen-
getragenem ober ausgehedtem ^ierrat p überhäufen, überaß
(Sdjitörfel unb $igürd)en anzubringen, alles frau§ nnb funterbunt
ju übermalen, mit (Sprüchlein, 3)eoifen unb ©hmbilbern ju oer-
gieren — oft bis jur Unfennttidjfeit bes ©egenftanbes, was bann
^äufig noch, als guter 2BÜ3 gilt. £>iefe§ Unftafftfctje muß §u
©unften großer Sinien abgelegt werben. S)te fctjembare ?yüüe tft
ein 23ettelreid)tum, bem bas 91otwenbigfte fehlt. @s tft ein alter
Irrtum §u glauben, baß in £>eutfd)lanb ntdjt genug ©elb für
äft^etifd)e SBebürfniffe oorbanben fei ober ausgegeben tu erbe, ©enug
fann bafür freilich nie ausgegeben werben; aber bie Summen, bie
in ®eutfcfjlanb für 23erfd)örterwtg unb S-Ber^ierung, für fünfttertfche
unb tütffenfcfyafttidje 3wede in Umlauf finb, mürben oöllig tjin-
reid)en, erträgliche 2)afein§formen §u fdjaffen. ©s wirb nie! §u
oiel oerjiert unb oerfd)önert, es ift ja f'aunt mefjr möglid), bie eim
factjften ($ebraud)sgegenftänbe mie Sampen, £eppid)e, |)alstüd)er
u. f. ro. o^ne fette orbmären uerteuernben ©dmörfel, Figuren unb
(Spieen §u faufen. 9JZan fann f'autn ein Limmer beziehen, mo
nid)t burd) ein teures $uoiel 9M)e bes 2luges unb ber (Seele
geftört mirb. UeberaU ©ipsftucf an ben Beelen, unnötige 3Ser-
fd)nörfeluttgen an Cefen unb Spüren, womöglich ©djeiben mit
gräßlichen tansparettten Silbern. SÖBären bie SBänbe nur mit an-
genehmer $arbe getüncht, bie $enfter unb %^üx^n meit unb fd)mucf;
los, ber Dfen — jenes SRonftrum beutfcf)er Käufer — nur ein
£>ittg, bas ba bjeijt, fo ließe fid) in folgen Zäunten je nad) äußeren
unb inneren SJlittetn ein fcfjönes, immer ein erträgliches Däfern
entfalten, $ur unfere Sfjeater, Soften, Bahnhöfe, Rotels, 33anfett2C.
mirb burdjaus genug oerausgabt. Slber weniger märe mehr.
Käufer, bie als organifrfje Gahmen ein behagliches $amitien= ober
©iujelleben, ein großartigem ßufammenmirfen ber Gräfte, bie jraeef?
mäßige Sirbett ober bie erbjebenbe ^reube ber Staffen umgrenzen,
tonnen nur fcfyön fein; grauen, bie ftcf) fo fleiben, baß web er f)o l)e
2lbfät$e ihren (Sang entftellett noch ein SBulft oon SRöcfen ihre @e-
ftalt oerhäßlicht, bereu ^Bewegungen fein Worfelt hemmt, bie ftc£>
Mos bemühen, bie eine ober bie anber $arbe, bie ihnen perfönlid)
übel anfleht, §u oermeiben, feine unnötigen üSßurfteleien unb 23er-
nähungett ber (Stoffe oorttehmen unb fid) oon allen SSerlieblicfjungen,
oor ©efältel, ©pi^en unb (Schleifen fo lange hüten, als fte nicf)t
ihres eigenen (Sefdjmades oöllig fidler finb — foldje grauen finb
Orgien feiert: £>ie ©ucfjt alles mit oon überall t)er gufammen-
getragenem ober ausgehedtem ^ierrat p überhäufen, überaß
(Sdjitörfel unb $igürd)en anzubringen, alles frau§ nnb funterbunt
ju übermalen, mit (Sprüchlein, 3)eoifen unb ©hmbilbern ju oer-
gieren — oft bis jur Unfennttidjfeit bes ©egenftanbes, was bann
^äufig noch, als guter 2BÜ3 gilt. £>iefe§ Unftafftfctje muß §u
©unften großer Sinien abgelegt werben. S)te fctjembare ?yüüe tft
ein 23ettelreid)tum, bem bas 91otwenbigfte fehlt. @s tft ein alter
Irrtum §u glauben, baß in £>eutfd)lanb ntdjt genug ©elb für
äft^etifd)e SBebürfniffe oorbanben fei ober ausgegeben tu erbe, ©enug
fann bafür freilich nie ausgegeben werben; aber bie Summen, bie
in ®eutfcfjlanb für 23erfd)örterwtg unb S-Ber^ierung, für fünfttertfche
unb tütffenfcfyafttidje 3wede in Umlauf finb, mürben oöllig tjin-
reid)en, erträgliche 2)afein§formen §u fdjaffen. ©s wirb nie! §u
oiel oerjiert unb oerfd)önert, es ift ja f'aunt mefjr möglid), bie eim
factjften ($ebraud)sgegenftänbe mie Sampen, £eppid)e, |)alstüd)er
u. f. ro. o^ne fette orbmären uerteuernben ©dmörfel, Figuren unb
(Spieen §u faufen. 9JZan fann f'autn ein Limmer beziehen, mo
nid)t burd) ein teures $uoiel 9M)e bes 2luges unb ber (Seele
geftört mirb. UeberaU ©ipsftucf an ben Beelen, unnötige 3Ser-
fd)nörfeluttgen an Cefen unb Spüren, womöglich ©djeiben mit
gräßlichen tansparettten Silbern. SÖBären bie SBänbe nur mit an-
genehmer $arbe getüncht, bie $enfter unb %^üx^n meit unb fd)mucf;
los, ber Dfen — jenes SRonftrum beutfcf)er Käufer — nur ein
£>ittg, bas ba bjeijt, fo ließe fid) in folgen Zäunten je nad) äußeren
unb inneren SJlittetn ein fcfjönes, immer ein erträgliches Däfern
entfalten, $ur unfere Sfjeater, Soften, Bahnhöfe, Rotels, 33anfett2C.
mirb burdjaus genug oerausgabt. Slber weniger märe mehr.
Käufer, bie als organifrfje Gahmen ein behagliches $amitien= ober
©iujelleben, ein großartigem ßufammenmirfen ber Gräfte, bie jraeef?
mäßige Sirbett ober bie erbjebenbe ^reube ber Staffen umgrenzen,
tonnen nur fcfyön fein; grauen, bie ftcf) fo fleiben, baß web er f)o l)e
2lbfät$e ihren (Sang entftellett noch ein SBulft oon SRöcfen ihre @e-
ftalt oerhäßlicht, bereu ^Bewegungen fein Worfelt hemmt, bie ftc£>
Mos bemühen, bie eine ober bie anber $arbe, bie ihnen perfönlid)
übel anfleht, §u oermeiben, feine unnötigen üSßurfteleien unb 23er-
nähungett ber (Stoffe oorttehmen unb fid) oon allen SSerlieblicfjungen,
oor ©efältel, ©pi^en unb (Schleifen fo lange hüten, als fte nicf)t
ihres eigenen (Sefdjmades oöllig fidler finb — foldje grauen finb