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Südwestdeutsche Rundschau: Halbmonatsschrift für deutsche Art und Kunst — 1.1901

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Grupe-Lörcher, Erich: Glossen zur elsässischen Kunst, [2]: (Arabesken zu der Straßburger Kunst-Ausstellung)
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https://doi.org/10.11588/diglit.12765#0645

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berausgefunben, aus ben energifcben, Haren, blauen 2lugen, welche bem
Sefdiauer enigegengert<btet finb, leucbtet ein intenfiuer, fluger Sfid, aud)
bie ganje Sebanblung ber $leifd)farbe wirft ungemein lebensooll.

(Sin $weite§ intereffantes feben§großes Portrait finben wir r>om
©trajjjburger Sürgermeifter Sad, meldies ©ugene Stöger, bie ©emabltn
bes Sftetjer ßommanbeurs ©eneralleutnant ©töijer, ausgestellt bat. (Sben-
fatl§ wirft basi eigenartig aufgefaßte Selbftportrait ber fiünftlerin febr
intereffant, wenn aucf) auf beiben eben erwähnten Silbern ber matte Süd
ber etwa§ farblos gef)a(tenen 2lugen auffällt. — dJtxt 2fntoine Sonbong,
welche wobt f)inficf)tlicf) bes ^ortraits bie §öbe ibres Schaffens überftiegen
bat, unb Scbneiber, ber mehrere recf)t flott gehaltene Silber au§fteftt, wenn
tbnt aud) ber Stiel für bas fpegieü Sppifcbe, wie Sraunnagel e§ befitjt,
abgebt, ift bie- 9teibe guter Sortraittften wobt fcbon gefcfjfoffen. $war
mad)t fid) gerabe bas Portrait auf btefer S?unftausfteflung fefjr breit,
allein ber weitaus größte Seil trägt ben unt> erkennbaren ©baratter bes
Silettantenbaften unb Unreifen, unb man fjegt für manches ber ©emälbe
unb ^aftefte ben SSunfcb, baß fie beffer nicbf ausgefteftt mären.

$ür ftünftler inie Stoßt opf unb ©cbnug mären folcbe 2lu§?
ftelfungen oon ausfcbließlid) etfäfftfcben St'ünftlern von großem Pütjen.
$ie Begabung Seiber ift 31t intim unb $art, um fid) jwifcben 2lnbera
beroor^ubrängen. Son beiben fiünftlern märe es wünfcfyensmert, in einer
Serie ibrer ausgefeilten SBerfe ein umfäffenberes; Urteil über ifyre 2frbeiten
unb ibr fünftlerifcfjes Schaffen geminnen ju fönnen. Stoßfopf, ber früber
mebr portraitierte unb aud) mit mehreren ^ßortrattS in ben 5ßartfer Salon
gelangte, bat fid) in ben letjten Qafjren einen befonberen Dtuf burd) feine
Sanbfcbaften unb elfäfftfcben Sauernfjäufer gefd)affen. 3tudj biefes STdal
ift Stoßfopf mit oier Sanbfcbaften aus ber Umgegenb oon Straßburg oer-
treten. ©r ift aucf) in feiner Malerei ein ®icbter, nur in anberer SÖeife.
$n feinem litterarifd)en 2lrbeiten uoll oon lebensfreubigem, überquelfenbem
£>umor. Stuf feinen Silbern überwiegt bal "}>oetifd)e, Stille, DteijooEe.
fyaft burebweg finb es Sßaffer, Sd)ilf unb Säume, melcbe Stoßfopf mit
einem eignen fiebfidien Milieu barftelft. „Dämmerung" unb „9Jionb-
aufgang" feffetn in ibrer poetifd)en Oiufje unb feinen 2lu§fübrung bas
2luge, aber feine Sßerfe finb 31t intim, um in einer fo bunt gufatnmen-
gewürfelten Sfusftellung ficf) genügenb tjeroorjubeben.

3tud) Seo Sd)nug, ein noeb febr junger Sünftfer, wirb auf biefer
2Iu§fteüung noef) lange niebt genug gewürbtgt. 2Ber ben jungen SDtaler
fennt, meiß, baß berfelbe oiel 311 befebeiben unb baoon überzeugt ift, baß
er feiner fünftlerifcben Sollenbung nod) entgegenftreben muß. älllein feine
brei ausgefeilten fleinen Silber »erraten auf ben erften Slid, baß man
es mit einem nicfjt gewöbnlicben Talent ju tbun bat. Scbon Sdntug's
Sucbeinbanb, weteben er für £>auc's breiafttges S)iafeftfd)aufpief „9air
b'Sieb" fd)uf, bob fid) burd) feine wunberoolle Sfuffaffung unb 2tusf übrung
oon ber 2fusftattung fänttlidjer anbern ®iateftbücf)er auffallenb ab. ^ebe
feiner Arbeiten trägt aud) bas in feinem Söefen ©barafteriftifebe, Siefe,
Sinnige, Eigenartige. ®ie äußerft fcfjone ^eberjeiebnung eines „Dpfer-
f)aines am Sanft Dbilienberg" feffelt burd) feine unb eble Linienführung,
 
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